Neue IVW Zahlen: Funke verliert stark. Abonnenten der Westfalenpost Meschede/Brilon/Warstein erstmals unter der 30.000er Marke

Heute hat die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) die neuen Quartalszahlen herausgegeben.

(Alle Artikel im Blog zum Stichwort IVW hier)

Deutsche Tageszeitungen
Von den deutschen Tageszeitungen wären einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen im zweiten Quartal des laufenden Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 19,78 Mio. Exemplare verkauft worden. Die Tagespresse hätte damit gegenüber dem Vorjahr 4,16 Prozent ihrer verkauften Auflage (2/2013: 20,64 Mio. Exemplare) verloren.

Der Anteil der Zeitungsexemplare, die als ePaper verkauft werden, sei hingegen weiter auf Wachstumskurs: Ihre Anzahl habe sich binnen Jahresfrist um fast die Hälfte von rund 0,39 Mio. Stück in 2/2013 auf aktuell 0,56 Mio. Verkäufe elektronischer Ausgaben der Tagespresse erhöht.

NRW: Funke-Gruppe
In Nordrhein-Westfalen verliert die Funke Mediengruppe mit 7,3 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 fast 50.000 verkaufte Exemplare. Mit immerhin knapp 630.000 verkauften Exemplaren bleibt die Gruppe allerdings weiterhin der größte Verleger in NRW. Mit gut 320.000 Exemplaren liegt die Rheinische Post auf Rang 2 (-3,5 Prozent). Genaue Zahlen siehe auch Meedia: http://meedia.de/2014/07/21/zeitungs-ivw-alle-regionalen-verlieren-abendzeitung-gleich-32/

Westfalenpost
Die Westfalenpost Meschede/Brilon/Warstein -Winterberg gehört redaktionell zu Brilon- rutscht bei den Abonnentenzahlen erstmals unter die 30.000er Marke – ein Minus von 4,91 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2013.

Die Druckauflage der WP sank um 5,32 Prozent, die Zahl der verkauften Exemplare um 4,46 Prozent.

Auf der Website der IVW lassen sich viele solcher Vergleichstabellen zusammenstellen. (screenshot: zoom)
Auf der Website der IVW lassen sich viele solcher Vergleichstabellen zusammenstellen. (screenshot: zoom)

Die Zahlen sind keine Überraschung, sondern bestätigen einen schon seit Jahren anhaltenden Trend. Im Falle unserer Westfalenpost ist die Zahl der Abonnenten innerhalb von vier Jahren um 15,6 Prozent von 35.427 auf 29.900 gesunken. Anders ausgedrückt hat die Westfalenpost in diesem Zeitraum weit mehr als ein Siebtel ihrer Abonnenten verloren.

Wie wird es weitergehen? Nach unseren Beobachtungen versucht die Westfalenpost seit einiger Zeit verstärkt in den sogenannten „sozialen Medien“ wie Facebook und Twitter Fuß zu fassen, wobei die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets noch nicht hinreichend ausgeschöpft werden, ganz im Gegenteil: vor längerer Zeit hat „DerWesten“ die „trackbacks“ unter den Artikeln abgeschafft. Trackbacks zeigen an, welche Blogs, Websites usw. die jeweiligen Artikel verlinken.

Andererseits werden auf der lokalen Ebene Facebook, Twitter, Blogs und andere Websites die Informationsmöglichkeiten der Tageszeitung nicht erreichen, wobei in vielen Fällen die Tagespresse selbst es auch nicht schafft ihr Informationspotential auszuschöpfen, indem sie auf eine kritischere Distanz zu Politik und Wirtschaft geht.

Weiterhin bleibt die Frage, wo und wie die Westfalenpost bei sinkender Auflage ihre Gewinne erwirtschaften wird. Billigeres Personal beispielsweise würde ja zu noch schlechterer Qualität führen.