Neue Quartalszahlen der IVW: Tageszeitungen weiter im Sinkflug. Auch die Westfalenpost verliert.

Die Zahlen für die WP Brilon, Meschede Warstein über einen Zweijahreszeitraum. (screenshot: zoom)
Die Zahlen für die WP Brilon, Meschede Warstein über einen Zweijahreszeitraum. (screenshot: zoom)

Gestern sind die neuen Quartalszahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) erschienen.

In der Pressemeldung der IVW heißt es unter anderem:

Die verkaufte Auflage der Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen lag im ersten Quartal 2014 insgesamt bei 19,94 Mio. Stück. Damit verliert die Gattung im Quartalsvergleich 0,8 %, innerhalb eines Jahres rund 2,7 % an Auflage (1/2013: 20,50 Mio.). Zwar legten in diesem Zeitraum die digitalen ePaper von 0,33 Mio. auf 0,54 Mio. (ein Plus von rund 63 %) Gesamtverkäufe nochmals zu, können in dieser Größenordnung aber die Rückgänge der Papierauflagen insgesamt nicht ausgleichen.

Auch unsere lokale Tageszeitung, die Westfalenpost, kennt seit Jahren nur eine Richtung der Auflagen-, Verkaufs und Abonnementszahlen – abwärts.

Siehe dazu auch die Artikel hier im Blog:

WAZ-Zeitungen (Funke-Gruppe) im Hochsauerland verlieren weiter an Auflage und Verbreitung

IVW-Quartalszahlen: Westfalenpost und “Zombie-WR” verlieren im heimischen Raum weiter an Auflage und Verbreitung.

Neue IWV-Zahlen: auch die heimische Westfalenpost verliert weiter an Auflage.

Über einen Zweijahreszeitraum vom 1. Quartal 2012 bis zum 1. Quartal 2014 ist die Zahl der Abonnenten der Westfalenpostausgabe Brilon/Meschede/Warstein, wozu auch Winterberg gehört, um 9,42 Prozent gesunken. Die Zeitung hat absolut über 3000 Abonnenten verloren.

Spannt man den Zeitraum noch weiter auf, beispielsweise von 2010 bis 2014, kommt man auf einen Abonnentenschwund von gut 15 Prozent.

Von 35.728 Abonnentinnen und Abonnenten (I/2010) sind der WP heute noch 30.316 geblieben.

Meine Meinung:

Eine Umkehr dieses Trends ist nicht zu erkennen.  Es macht auch keinen Sinn sich ihm entgegenzustemmen. Die Menschen, die heute noch die gedruckte Zeitung lesen, sind alt und werden bald ausgestorben sein. Die jüngeren informieren sich über andere Medien.

Überhaupt handele es sich möglicherweise, so Christian Jakubetz, nicht um eine Zeitungskrise,  sondern um ein „handfestes Problem des Lokalen“, dessen ökonomische Basis zunehmend schwinde[1].

Mein eigenes Leserverhalten ist inzwischen derart diversifiziert, dass mir der Inhalt einer Lokalzeitung einfach zu wenig ist, um dafür als Abonnement monatlich sehr viel Geld zu bezahlen. Nur wenige Artikel interessieren mich wirklich. Um mein Informationsbedürfnis zu stillen, lese ich verschiedene Zeitungen und viele andere Medien online und offline.

Wäre ich auf eine einzige Lokalzeitung angewiesen, wäre ich in ein Gedankengefängnis eingesperrt.

Interessant dazu ein Artikel[2] von Volker Thies aus dem Jahre 2010:

Die Krise des Lokalen

[1] Auf Christian Jakubetz hat mich Karlheinz Stannies aufmerksam gemacht: http://charlyandfriends.blogspot.de/2014/04/lokal-egal.html

[2] auf den Artikel bin ich durch einen Kommentar im oben verlinkten Jakubetz-Blog gestoßen: http://www.blog-cj.de/blog/2014/04/07/lokal-egal/comment-page-1/#comment-16115