UPDATE: Winterberg-Rätsel für Kennerinnen und Kenner gelöst

Mitteilungsblatt
Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg vom 21.02.2014

Heute flatterte das „Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg“ in den Briefkasten, ein kostenloses und sehr informatives Blättchen der Stadtverwaltung Winterberg. Im Mitteilungsblatt werden seitenlang die Protokolle von Ratssitzungen und Sitzungen der Ausschüsse abgedruckt. Klasse.

In der heutigen Ausgabe des Mitteilungsblatts können die Haushaltsreden von CDU, SPD und FDP sowie eine knappe Skizzierung der Diskussion im öffentlichen Teil der Ratssitzung vom 15. Januar 2014 nachgelesen werden. Der Text ist eine Bleiwüste, Hervorhebungen gibt es kaum.

Im Text der Rede des CDU-Fraktionsvorsitzenden Herrn Pieper zum Oversum gibt es eine klitzekleine Hervorhebung, ein einziges Wort ist derart wichtig, dass es fett gedruckt wurde. Zu raten ist dieses kleine Wörtchen, welches im folgenden Text eigentlich fett gedruckt sein müsste:

Natürlich muss die CDU Fraktion bei dieser Gelegenheit zu den Problemen mit unserem Oversum Stellung nehmen. 100.000 € zusätzliche Personalaufwendungen sind bereits in diesem Jahr im Bäderbereich anzusetzen.
Zur Zeit müssen wir mit dem Thema äußerst sensibel umgehen. Im nichtöffentlichen Teil dieser Ratssitzung werden wir weiter über eine Lösung beraten. Sich ständig ändernde Wasserstandsmeldungen in der Öffentlichkeit abzugeben ist nicht zielführend. Da bitten wir die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis. Vielleicht können wir schon in einigen Wochen das Projekt insgesamt neu aufstellen. Dann ist die Arbeit zwar noch lange nicht beendet, wir werden aber in der Lage sein, auch öffentlich eine komplette Bewertung abzugeben. Eines müssen wir aber trotzdem erwähnen:
die Mitglieder unserer Fraktion fühlen sich schon sehr in ihrem Vertrauen in einige Vertragspartner enttäuscht, ja sogar getäuscht. Und das ist noch gelinde ausgedrückt.
Das mit vielen Fachjuristen aufgestellte Vertragswerk ist leider nie richtig gelebt worden, die Vertragspartner waren sich anfangs einig, die Interpretationen waren ohne Unterschiede. Das ist auf einmal völlig anders. Muss man eigentlich immer ein Höchstmaß an Misstrauen an den Tag legen und solche Verfahren noch bürokratischer
ablaufen zu lassen? Und jetzt, wo wir uns in einem rechtlichen Verfahren befinden, merken wir, wie langsam und kompliziert juristische Abläufe gehen. Solidarisch mit dem Bürgermeister wird die CDU Fraktion aber keinen Millimeter von dem bisherigen Weg abweichen und wenn das noch so lange dauert. Wir müssen den öffentlichen Teil des Oversums komplett in die eigene Hand bekommen, um es dann organisatorisch und konzeptionell neu aufzustellen. Und wir sind überzeugt, dass uns das auch gelingt. Wann, das müssen wir geduldig abwarten. Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.

UPDATE: Dank den zahlreichen Rätselfreunden, die sich beteiligt haben. Das Rätsel ist gelöst, @Rüdiger hat das wichtige Wörtchen „unserem“ im Zusammenhang mit dem Oversum als zweifelsfrei zentral für die Winterberger Ratspolitik erkannt. Würde es sich nicht um „unser“ Oversum handeln, so wäre es „mein“ und „dein“ Oversum und die Fronten wären vermutlich ein wenig klarer.

Hier ein Auszug aus @Rüdigers Begründung für seine Entscheidung (sein vollständiger Kommentar findet sich weiter unten):

Die grosse Mehrheit der Winterberger identifiziert sich bis dato nicht mit dem “Ei” im Kurpark, dass in alleiniger Verantwortung von Eickler & Co dort gelegt worden ist. Also ist “unser” Oversum ausschliesslich ein Produkt unüberlegter, inkompetenter Entscheidungsfindung der regierenden CDU-Fraktion, zu der auch Herr Pieper zählt.
Der Winterberger Bürgermeister und seine mitverantwortlichen Ratsmitglieder sollten alsbald in öffentlicher Sitzung den Winterberger Bürgern schonungslos und ehrlich das angerichtete Desaster erklären und aufzeigen, wie es wirklich um “UNSER” Prestigeobjekt Oversum seht.

Und hier ein Auszug aus dem Winterberger Mitteilungsblatt mit der entscheidenden Textstelle :

MBLösung
Auszug aus dem Winterberger Mitteilungsblatt vom 21.02.2014.

12 Gedanken zu „UPDATE: Winterberg-Rätsel für Kennerinnen und Kenner gelöst“

  1. Aus dem Mündungsgebiet Möhne/Ruhr und daher nur oberflächlich in der Materie tippe ich auf „sensibel“ …

  2. @gp

    Leider falsch. Aber auch außerhalb Winterbergs hört man das gesuchte Wort häufig aus dem Munde von Kommunalpolitikern, speziell Bürgermeistern.

  3. Ein Wort das häufig aus dem Munde der Bürgermeister und Kommunalos kommt?

    Da tippe ich mal auf die Floskel „zielführend“!

  4. @ Gabi

    „Zielführend“ ist wahrlich eine Floskel, aber leider auch falsch.

    Tipp: Das gesuchte Wort ist kein Adjektiv.

  5. Ein Partizip?

    gelebt?

    denn in Winterberg wird Politik „gelebt“: „Das mit vielen Fachjuristen aufgestellte Vertragswerk ist leider nie richtig gelebt worden“

  6. @zoom

    Ein „nie richtig gelebtes Vertragswerk“ ist ein absurdes Bild. Seine Verwendung ist klar auf Winterberg begrenzt. Leider auch falsch.

    @Andreas Haab

    Es ehrt Sie, dass Sie annehmen, die Winterberger CDU würde das Wort „Misstrauen“ hervorheben. Dem ist leider nicht so.

    Tipp: Das gesuchte Wort kommt in fast allen politischen Reden vor.

  7. @ Johanna

    Nun habe ich den Text mehrmals konzentriert durchgelesen, um das gesuchte Wort zu finden, und habe nicht die geringste Ahnung, welches Wort wohl im Original „fettgedruckt“ sein möge.
    Allerdings hat mich zuletzt eine Begrifflichkeit irritiert, mit der ich nicht so recht etwas anzufangen weiss. Wenn Herr Pieper von „unserem“ Oversum spricht, wen meint er: die CDU Fraktion oder alle Winterberger Bürger?
    Die grosse Mehrheit der Winterberger identifiziert sich bis dato nicht mit dem „Ei“ im Kurpark, dass in alleiniger Verantwortung von Eickler & Co dort gelegt worden ist. Also ist „unser“ Oversum ausschliesslich ein Produkt unüberlegter, inkompetenter Entscheidungsfindung der regierenden CDU-Fraktion, zu der auch Herr Pieper zählt.
    Der Winterberger Bürgermeister und seine mitverantwortlichen Ratsmitglieder sollten alsbald in öffentlicher Sitzung den Winterberger Bürgern schonungslos und ehrlich das angerichtete Desaster erklären und aufzeigen, wie es wirklich um „UNSER“ Prestigeobjekt Oversum seht.
    Ich würde also aus dem folgenden Satz der dargestellten Rede „… natürlich muss die CDU Fraktion bei dieser Gelegenheit zu den Problemen mit unserem Oversum Stellung nehmen …“ das „besitzanzeigende Fürwort“ UNSEREM fett gedruckt lesen.

  8. @ Johanna

    Thanks, you made my day !! ;-))

    Die folgenden Auszüge aus dem Pieperschen Text haben mich doch sehr nachdenklich gestimmt, ich meine natürlich laut lachen lassen:

    „Das mit vielen Fachjuristen aufgestellte Vertragswerk ist leider nie richtig gelebt worden … “ – ich kann dieses Wort „GELEBT“ nicht mehr hören (was will uns der Autor eigentlich damit sagen?)
    “ … die Vertragspartner waren sich anfangs einig, die Interpretationen waren ohne Unterschiede. Das ist auf einmal völlig anders … “ – ach nee, tja sowas!
    „Muss man eigentlich immer ein Höchstmaß an Misstrauen an den Tag legen …“ – hää? Mmmh, das sollte man wohl!
    „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“ – (zu) späte Einsicht!! ;-((

    Ich hätte gern mal den ganzen Text gelesen, leider steht mir das Mitteilungsblat der Stadt Winterberg nicht zur Verfügung.
    Vielleicht auch besser so …

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