Betreten verboten! Laufend im Überfluss … Denken nicht verboten!

Laufend zum Bergsee
Laufend zurück geschaut: auf dem Weg zum Bergsee (fotos: zoom)

Zu Weihnachten stellt sich oft eine gewisser Überfluss ein. Viele Geschenke, viele Süßigkeiten und viel Stress. Auf Twitter häufen sich die Tweets zum Feiertag, Weihnachtsbilder verstopfen mein Tablet und eine nackte Feme tanzt auf dem Altar des Kölner Doms. Die sozialen Netzwerke vibrieren und Edward Snowden mahnt auf Channel 4.

Recht haben sie alle. Die Geschenke waren gut, die Süßigkeiten schmecken und der Stress hat sich gelohnt.

Ich liebe es auf dem Sofa liegend meine Bücher zu lesen, und zwar nicht nur drei Seiten vor dem Einschlafen, sondern fette zweihundert auf einen Streich.

Wiese über dem Steinbruch
Hoch über Silbach und Siedlinghausen wird das Wild auf die Wiese gelockt.

Das ist schließlich die Essenz der Feiertage: lesen, Musik hören und die chemische Energie der Marzipankugeln auf den Waldwegen in Bewegungs- und Wärmeenergie umwandeln.

Um Weihnachten herum gehen die Medien in den Mitleidsmodus. Der ärmste Bettler, der elendigste Kranke, der wohnungsloseste Obdachlose und der ertrunkenste Flüchtling vor Lampedusa.

 

Danach wird wieder mit Krokodilstränen abgeschoben, nach der unanzweifelbaren Recht-und Ordnungsmaschinerie. Die Sachbearbeiter verkörpern den fleischgewordenen Verwaltungsakt, die Politiker das zynische Gesetz: „Sorry – wir sind nur kleine Rädchen im Getriebe der vernünftigen Unvernunft.“

Es ist viel passiert im letzten Jahr, das mich am Verstand der Menschen hat zweifeln lassen, gerade am Verstand derjenigen Menschen, die gerupft und ausgenommen werden.

Aber da muss man sich als politischer Blogger auch mal auf’s Sofa legen und murmeln:

„I can explain it to you but
I can’t understand it for you.“***

Wir werden auch nach diesen Feiertagen als Quaterköppe weitermachen. Die geldgeilen Zwockel haben hoffentlich mehr zu bieten als persönliche Diffamierungen und Rufmord, nämlich Argumente.

Betreten verboten
Kategorischer Imperativ über dem Bergsee

Wir hoffen auf den Fortschritt und auf die Menschen, die nicht im Gleichschritt der Meinungsmache marschieren. Denken nicht verboten.

*** Das Zitat ist einem kleinen Buch entnommen, welches mir nette Weihnachtsgäste geschenkt habe. Besprechung folgt …

Ein Gedanke zu „Betreten verboten! Laufend im Überfluss … Denken nicht verboten!“

  1. Danke für diesen Text. Er ist unsentimental und so wohltuend anders als das in diesen Tage so massenhaft versandte rührselige Gedöns.

    Was haben wir Menschen aus dem GESTERN gelernt? Wenig oder sogar NICHTS? Vielen Heimatlosen und Herumirrenden stellen wir keinen Stall und keine Krippe zur Verfügung. Warum auch, schließlich sind die Leute ja „illegal“!?

    Und jetzt werde ich zynisch: Unsere schöne heile Welt, die lassen wir uns nicht kaputt machen durch Zigeuner und anderes arbeitsscheues Gesocks. Wir lassen unseren Sozialstaat nicht ausmisten! Zum Glück hilft da das Gesetz!

    Und jetzt werde ich ernsthaft:
    Ich fände es gut, wenn gewisse gesetzeskonforme Verwaltungsakteure wenigstens einmal während ihrer Behörden-Laufbahn für ein paar Tage zu einer Informations-Tour in ein Krisengebiet reisten und zwar mitten in die „Hotspots“. Erst kürzlich erlebte ich, wie erschreckend ahnungslos und uninformiert eine Verwaltungs-Mitarbeiterin bezüglich der Situation in einem von D bevorzugten Abschiebeland ist. Unsere Behörden entscheiden durchaus auch über Leben und Tod. Es scheint mir, als sei das vielen MitarbeiterInnen nicht bewusst!?

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