Meschedes vergessene Kinder

meschede20131023Meschede macht sich fit für die positive Seite des demografischen Wandel. Menschen werden immer älter, eine kurze Lebensarbeitszeit, unser Wohlstand, die gute medizinische Versorgung und Betreuung machen es möglich.

Die Wirtschaft hat dies erkannt. So entstehen vielerorts Seniorenheime, altengerechte Wohnhäuser, betreutes Wohnen und ähnliche Wohnformen. Das im Wohnprojekt Rinschen Park die Kaltmieten bis 50% über den ortsüblichen Mieten liegen werden, tut dem keinen Abbruch.

Die negative Seite des demographischen Wandels ist die niedrige Geburtenrate und der fehlende Nachwuchs. Beides lässt unsere Gesellschaft immer älter werden. Daher war ich besonders stolz auf meine Stadt Meschede, als im Rahmen der Kreativwoche zum Stadtumbau auch die Entwicklung besonderer Wohnformen für junge Familien und Studierende gehören sollte. Auch im Haushaltsplan 2013 wird unter 5.1.4 als Haushaltssteuerung und Handlungsfelder die „Bewältigung des demographischen Wandels; insbesondere auch durch Unterstützung familiärer Strukturen“ genannt.

Mittlerweile hört und sieht man vom Wohnen für junge Familien nichts mehr. Wurden sie vergessen? Oder hält man das, was „Planer, Politiker, wichtige Institutionen und Vereine unserer Stadt und nicht zuletzt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger an drei intensiven Arbeitstagen hervorragende Ideen für unsere Innenstadt“ entwickelt haben, heute nur noch zum Teil für sinnvoll?

Stattdessen soll dort ein Wohnhaus abgerissen und das Feuerwehrhauses an der Fritz-Honsel-Straße für 2,8 Mio. € aus- und umgebaut werden. Wenn die Stadt dieses städtebauliche Filetstück für eine bürgernahe Innenstadtentwicklung nutzen wollte, wäre ein Feuerwehrneubau sicherlich auch an anderer Stelle möglich. Mit dem Erlös aus dem innerstädtischen Grundstück kann der Neubau mitfinanziert werden. Aus meiner Sicht bietet die Fläche zwischen Ruhr und Arnsberger Str. gegenüber der Einmündung der L840 die nach Calle führt, eine sehr gute Verkehrsanbindung. Zusätzlich könnte die Feuerwehr dort an die bestehende Holzheizung des Grafen in Laer angeschlossen werden.

Die Bebauung an der Fritz-Honsel-Straße ist die Visitenkarte Meschedes für alle, die den Ruhrradwanderweg nutzen. Sie sollte Gäste und Urlauber auf eine attraktive Stadt neugierig machen und einladen hier Zeit zu verbringen. Ob in den kommenden Jahrzehnten diese Aufgaben von dem Zweckbau der Feuerwehr mit Industrietoren und Parkplätzen wirklich gut erfüllt werden kann, ist fraglich.

3 Gedanken zu „Meschedes vergessene Kinder“

  1. @Gabi:

    Ich würde Wasserski und demografischen Wandel nicht einfach zusammenpacken.

    Das sind zwei Paar verschiedenen Schuhe.

    Hier im Blog habe ich, auch vor dem Hintergrund „Hillebachsee“, einige Artikel zu Wasserskianlagen geschrieben.

    http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Wasserski

    Im Sommer habe ich einige Wasserski- bzw. Wakeboard-Anlagen abgeradelt, am Alfsee sogar ein Filmchen gedreht, das man sich angucken kann.

    http://www.schiebener.net/wordpress/?p=24922

    Den Sport an sich finde ich, auch wenn es nicht mein Sport ist, in Ordnung.

    Die Anbindung des Hennesee an das Ruhrgebiet ist fast optimal.

    Wichtig ist es, dem Investor auf die Finger zu gucken und seine Anlagen zu begutachten (nicht nur offiziell).

    Der Kommentar in der WP dient im Grunde genommen nicht der Sache der Befürworter. Man kann auch argumentieren ohne dauernd „Wutbürger“ zu rufen. Auch halte ich es für keine gute Sache zu schreiben: „Dabei sollte die Bevölkerung auch Rat und Stadtverwaltung ein Stück weit vertrauen.“

    Auch für Journalisten für sollte gelten: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.

  2. Mir stellen sich in dem Zusammenhang ein paar grundsätzliche Fragen:

    Wie viel Tourismus verträgt eine Region wie das Sauerland?

    Und wer kann sich Urlaub und Spaß heute, morgen und übermorgen leisten? Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung bekommt vom Wohlstand und vom Aufschwung wenig bis gar nichts mit!

    Wie verhält es sich mit der Finanzierung? Soll die Stadt in Vorleistungen treten, damit der Investor bestimmte Voraussetzungen vorfindet?

    Sind die natur- und artenschutzrechtlichen Bedenken zutreffend?

    Der Hennesee ist ein Trinkwasser-Reservoir. Die Hochsauerlandwasser GmbH plant ein Wasserwerk Hennsee, um Meschede und Umgebung vorwiegend mit Trinkwasser aus dem Hennesee zu versorgen. Hat die Wasserski-Anlage negative Auswirkungen auf die Wasserqualität?

    Kommen sich zwei benachbarte Wasserski-Anlagen (Hillebachsee und Hennesee) nicht gegenseitig in die Quere?

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