AfA-HSK: „Wettbewerbsfähigkeit durch prekäre Arbeit widerspricht einem gerechten Gesellschaftsmodell“

In unserem Briefkasten lag heute folgende Pressemitteilung der AfA-HSK:

Die Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider (CDU) und Johannes Vogel (FDP) ließen bei einem Diskussionsabend in Olpe verlauten, dass Zeitarbeit notwendig sei, damit die Unternehmen in Südwestfalen flexibel und wettbewerbsfähig bleiben können.

Aus Sicht der  Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der HSK-SPD ist  dieses Statement ein Zeichen für kurzfristiges Denken.. Eine Fixierung auf das Erreichen von Wettbewerbsfähigkeit durch Lohndumping und Flexibilisierung entspricht einem neoliberalistischem Dogma.  

Wir sehen heute, dass Deutschland gerade auch wegen den Maßnahmen der Agenda 2010 wirtschaftlich gut dar steht. Trotzdem arbeiten fast acht Millionen Menschen in Deutschland für Niedriglöhne, 25 Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben sogenannte prekäre Jobs (Leiharbeit, Zeitarbeit, Werkverträge, Praktika), jeder zweite neu zu besetzende Arbeitsplatz ist befristet und etwa zwölf Millionen leben an oder unter der Armutsgrenze. Notwendige Wettbewerbsfähigkeit durch Lohndumping und unsichere Arbeitsverhältnisse schaffen zu wollen ist perfide und wiederspricht einem Gesellschaftsmodell, das für den Wohlstand aller Menschen steht. Wettbewerbsfähigkeit muss durch innovative und qualitativ hochwertige Produkte geschaffen werden, wofür bestmöglich ausgebildete Fachkräfte notwendig sind. Bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für zusätzlich erforderliche Bildungsausgaben lohnt ein Blick in das Wahlprogramm der SPD. 

Leiharbeit ist eine deutliche Ausgeburt des beschriebenen neoliberalistischen Drangs nach Wettbewerbsfähigkeit. Zwei Drittel der Leiharbeitnehmer verdienen durchschnittlich 29,3% weniger als die Stammbelegschaft bei höherem Risiko. Die AfA-HSK fordert einen Risikoaufschlag für Leiharbeitnehmer in Höhe von zehn Prozent und die Regulierung der Leiharbeit, damit sichere und gute Arbeitsverhältnisse wieder die Regel und nicht die Ausnahme sind, so der Unterbezirksvorsitzende der AfA – HSK und Mitglied im AfA – Bundesausschuss Ralf Wiegelmann abschließend.

2 Gedanken zu „AfA-HSK: „Wettbewerbsfähigkeit durch prekäre Arbeit widerspricht einem gerechten Gesellschaftsmodell““

  1. ‚Trotz‘ der Agendapolitik gibt es also einen Niedriglohnsektor und prekäre und befristete Arbeitsverhältnisse sowie 12 Millionen Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben.

    Leider sind viele Menschen der Meinung, dass diese Verarmung ökonomisch schwächerer Bevölkerungsgruppen nicht ‚trotz‘, sondern WEGEN der Agendapolitik Schröders geschehen ist. Bisher hat sich die SPD der Kritik nicht gestellt, stattdessen führt sie wieder ihr ‚altbewährtes‘ Personal in den Wahlkampf, welches genau für diese Politik steht. Das überzeugt leider nicht…

  2. @Johanna: „Leider sind viele Menschen der Meinung, dass diese Verarmung ökonomisch schwächerer Bevölkerungsgruppen nicht ‘trotz’, sondern WEGEN der Agendapolitik Schröders geschehen ist. Bisher hat sich die SPD der Kritik nicht gestellt, …. “

    Ja, so sehe ich das auch. Und, dass große Teile der maßgeblichen Grünen Schröders Agenda mitgetragen haben, das kann ich nun mal nicht vergessen.

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