Berichterstattung der Westfalenpost

Leider haben wir in Sundern nur noch eine Tageszeitung: Seitdem die Westfälische Rundschau ihre Lokalredaktion geschlossen hat, ist nur noch die Westfalenpost mit einem Lokalreporter vor Ort.

Der Artikel ist zuerst auf der Website der Grünen Sundern erschienen.

Es für politische Parteien immer schwierig, die Presse zu kritisieren. Doch als derjenige, der viel mit der Pressearbeit der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zu tun hat, fällt mir auf, dass die Westfalenpost sehr häufig kritische Äußerungen nicht bringt und manchmal sogar den allgemein üblichen journalistischen Gepflogenheiten nicht nachkommt. Hängt das damit zusammen, dass sie ein Monopol hat oder entspricht das ihrem konservativen Selbstverständnis?

Hierzu zwei Beispiele:

1. Die Grünen hatten Jahreshauptversammlung und der Vorstand wurde neu gewählt. Dazu verfasste ich in Absprache mit dem Vorstand eine Presserklärung, in der heftige Kritik an der Informationspolitik des Bürgermeister im Zusammenhang mit der Ferienhausanlage geübt wurde. Zudem wurde ein Foto eingereicht und die neu gewählten Personen namentlich benannt.

Was macht nun die Westfalenpost daraus? Der Artikel wurde so verstümmelt und aufgeweicht, dass von der Kritik an der Informationspolitik des Bürgermeister nichts mehr enthalten war. Das Foto des neu gewählten Vorstands wurde zwar gebracht, aber die abgebildeten Personen nicht namentlich benannt. Mit jeder Presseerklärung eines Taubenzüchtervereins geht die Westfalenpost sorgfältiger um, so mein Eindruck. Und warum sie sich als Zensurbehörde von politischen Verlautbarungen gibt, erschließt sich mir nicht. Mit redlichem Journalismus jedenfalls hat das wenig zu tun.

Der Sauerlandkurier übrigens brachte die Presseerklärung vollständig und korrekt.

2.  Nach der letzten Ratssitzung brachte die Westfalenpost einen ausführlichen Artikel über den Beschluß von CDU und SPD  die Grundschule *Altes Testament* nach Hellefeld zu verlegen. Da in der Ratssitzung (meiner Ansicht nach) durch den stellvertretenden Bürgermeister Schültke fehlerhaft abgestimmt wurde (ein Antrag der Grünen wurde gar nicht zur Abstimmung gestellt),  beanstandete ich den Beschluss beim Bürgermeister. Ich schickte daraufhin eine entsprechenden Leserbrief und beschrieb darin auch, welche  Problematik damit verbunden ist, wenn  auf Dauer nur noch katholische Grundschulen in Sundern existieren würden. Gleichzeitig forderte ich, dass die BürgerInnen in Sundern darüber bestimmen sollten, ob wir auch eine zentrale nicht-katholische Grundschule brauchen.

Bis heute ist der Leserbrief nicht erschienen. Für die  „katholische“ Westfalenpost scheint das kein Thema zu sein.

In der Sache teilte übrigens zwischenzeitlich der Bürgermeister mit, dass er die Beanstandung in Absprache mit der Kommunalaufsicht prüfen wird.

12 Gedanken zu „Berichterstattung der Westfalenpost“

  1. Die WP nervt extrem. Besonders dämlich sind die täglichen Artikelchen und Bildchen über die „Woll-Täter“ die in Meschede seit Wochen ihr Woll-Unwesen treiben. Auf welches Niveau will sich das Bild-Blättchen noch herunter wollfädeln?

  2. Link? Ne, ich vermute, wenigstens den Link ersparen sie der Welt. Geschätzt sei 2 Wochen gibt es jeden Tag ein Bildchen von und einen kleinen Text über wollene „Kunstwerke“ die irgendwo an Geländern, Türen oder sonstwas in Meschede rumbaumeln. Diejenige welche bezeichnet die WP als „Wolltäter“.

    Beispiel vomn Mittwoch, 19.12.12.:
    „Wolltäter danken den Tagesmüttern
    Meschede. Eine neue „Wolltat“ ist an der Eingangstür zum Büro der Tasgesmütter in der Stiftsstraße entstanden – lauter Variationen zum Thema Kreis. …“

    Bahnbrechende Meldung! Woll!

  3. @gabi
    Letztendlich gefunden. 21 Suchergebnisse und heute im letzten Artikel:

    „Die „Wolltäter“ haben versprochen, am Heiligabend in unserer Zeitung ihre Identität preiszugeben.“

    Ich tippe mal auf Lions Club oder die Chefredaktion der WP auf Strafexpedition 😉

  4. Es waren Schülerinnen und Schüler! Fast die ganze St.-Walburga-Hauptschule! Ich finde auch, dass das total nervt, wenn junge Menschen für soziales Engagement danken. Und dass eine Zeitung niemals über so einen Blödsinn berichten sollte. Immerhin waren es nicht die Lions, es wäre in den Augen mancher ja nur halb so viel Wert, wenn diese Geldsäcke sozial engagiert wären, nicht wahr?

    Traurig, traurig, wie hier manche gedankenlos vor dem Rechner sitzen und was sie über Menschen und Institutionen schreiben. Soll ich auch mal? Die Freude der Völkerbegegnung sind auch nur noch ein Reiseclub ohne Programm, oder was meinst Du Gaby?

    Frohes Weihnachten!

  5. @Wolltäter:
    D’Accord. Ich habe übrigens nichts gegen den Lions Club.

    Ich fände es interessant, wenn Sie auf die Kritik von Matthias im eigentlichen Artikel eingehen würden.

    Frohe Festtage

    P.S. Kommentare werden zur Zeit deswegen nicht so schnell freigeschaltet, weil alle Admins die meiste Zeit des Tages offline sind.

  6. Ich interessie mich nicht für Matthias und seine Kritik. Ich wollte nur etwas zu den Wolltätern sagen. Schön, dass es solche Schüler noch gibt!!!

  7. @Wolltäter
    Schade! Dann hätten wir die Diskussion auf das eigentliche Thema zurückführen können.

    Zum anderen Thema: engagierte SchülerInnen finde ich natürlich auch gut, nein, sogar sehr gut …

  8. @Wolltäter

    Da scheint ja jemand meinem Kommentar gründlich missverstanden zu haben. Gegen sinnvolle oder weniger sinnvolle Aktivitäten von SchülerInnen habe ich gar nichts. Meine Mäkelei richtet sich gegen die Berichterstattung der WP. Scheinbar haben die Redakteure entweder wenig Zeit oder Order (?), sich nicht so oft mit relevanten Themen zu befassen. Die Berichterstattung wird zunehmend seichter. Schade!

    Und nun schlage ich den Bogen zu dem Ausgangsartikel von Matthias und der verstümmelt erschienenen PM der Grünen Sundern: Für vollständige Presseerklärungen und unliebsame Leserbriefe sollte in der WP zwischen den vielen Nebensächlichkeiten und mehr oder weniger verdeckter Werbung doch etwas Platz sein! Ansonsten werden noch mehr LeserInnen auf die Tageszeitung verzichten.

    Im neuen Jahr wird alles besser 😉

    Gemütliche Feiertage
    gabi

  9. Aber, bitte, bitte! Doch nicht das Binnen-I! Lassen Sie den Duden gelten und daher bitte Schülerinnen und Schüler.

    1. Aber immer doch mal wieder nehme ich gern das Binnen-I. Ich kann zwar auch anders, will es aber nicht immer. Das Thema ist sehr weit. Hier bei Anatol Stefanowitsch kann man beginnen:
      http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachstruktur/2011-12-14/frauen-natuerlich-ausgenommen

      Stefanowitsch hat dieses Jahr einen Vortrag gehalten, den mensch(sic!) sich zwischen den Jahren ruhig anschauen könnte:

      http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachstruktur/2012-09-28/sprache-und-plattformneutralit-t

      Jetzt aber husch husch Weihnachtsgebäck knabbern 😉

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