Eintritt frei! „Verwebungen“ am 15. und 16. März 2023 in der KulturSchmiede Arnsberg

In meinem Briefkasten liegt ein kleines Anschreiben des Teatron-Theaters in Arnsberg, welches auch für andere Kulturinteressierte in und um das Sauerland interessant sein könnte.

Liebes Publikum!

Es gibt kaum einen Bereich des gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Lebens, das nicht vom Internet in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen beeinflusst und geprägt wird. Wir laden Sie ein zum Dialog über dieses aktuelle, für manche beängstigende, für andere absolut faszinierende Thema. Die SMART CITY Arnsberg und die Volkshochschule Arnsberg Sundern machen es gemeinsam mit anderen Förderern möglich, dass die Bürger*innen der Stadt Arnsberg kostenlos unsere Inszenierung „Verwebungen“ anschauen und danach ins Gespräch kommen können – generationenübergreifend und mit den Künstler*innen.  Nutzen Sie / Nutzt diese einmalige Chance! Wir freuen uns auf Sie / euch!

Ihre / eure

Ulla und Yehuda Almagor

Verwebungen… ­_I will delete everything by tomorrow 
Ein multimediales Theaterlabor über das Internet

Dienstag, 14.3.23 um 18 Uhr (ausverkauft)
Mittwoch, 15.3.23 um 19 Uhr  
Donnerstag, 16.3.23 um 19 Uhr

in der KulturSchmiede Arnsberg

Reservierung der kostenlosen Karten unter:  dj.hoffmann@vhs-arnsberg-sundern.de
Buchungen über reservix.de mit einer Reservierungsgebühr von 2 € sind ebenfalls möglich!

Fotografie: Bianca Peruzzi

Als multimediales Theaterlabor mit einem Künstlerkolletiv aus Hamburg erforscht das TEATRON-Projekt „VERWEBUNGEN­_I will delete everything by tomorrow“ Chancen und Abgründe des Internets.

Es beschreibt schlaglichtartig, wie das Internet entstanden ist, und wie im Internet Bedürfnisse erzeugt und Sehnsüchte ausgenutzt werden. In episodenhafter Erzählform begegnen die Zuschauenden einer virtuellen Chatgruppe, die sich über ein mysteriöses Geräusch austauscht, oder einem CEO, der sich in einer Immer-Höher, Immer-Weiter, Immer-Schneller-Spirale verliert, oder zwei in einem „Shitstorm“ gefangene, virtuelle Figuren, die die Niederungen menschlicher Kommunikation ausloten.

Videoprojektionen, Soundcollagen, Musik sowie Bühnen-Performance kommunizieren miteinander. In episodenhafter Erzählform wechseln sich dabei szenische Momente, filmische Narration und Live-Hörspiel miteinander ab. Die Bühne wird dabei zum Rechenzentrum der Geschichten selbst, eine Verwebung aus Technik- und Erzählung. Ein lebendiges Netzwerk.

Weitere Informationen, Fotos und ein Video-Trailer unter: https://teatron-theater.de/programm/verwebungen_i-will-delete-everything-by-tomorrow/

Die Wiederaufnahme-Vorstellungen von „Verwebungen“ richten sich an ein gemischtes Publikum, um einen generationsübergreifenden Dialog zu ermöglichen. Im Anschluss an die Vorstellungen findet ein Publikumsgespräch mit den Künstler*innen statt. Außerdem bieten nachbereitende Workshops an Schulen die Möglichkeit zu weiterer Reflektion der Thematik.

Karten: Eintritt frei!

Vorbestellung per Mail an Debora Janine Hoffmann, vhs Arnsberg/Sundern: dj.hoffmann@vhs-arnsberg-sundern.de
Buchungen über reservix.de mit einer Reservierungsgebühr von 2 € sind ebenfalls möglich.
Ticketlink reservix: https://www.reservix.de/veranstaltungskalender?city=arnsberg&q=arnsberg+verwebungen&sort=date
Karten sind außerdem erhältlich in der Buchhandlung Sonja Vieth oder an der Abendkasse in der Kulturschmiede Arnsberg, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg

„Der Beton in Falten legt“ – Volles Haus bei Ausstellungseröffnung im Kump Hallenberg

Der stille Beobachter erwartet die Besucher der Ausstellung im Kump Hallenberg. (Fotos: Förderverein Hallenberg)

Neugierig blickt ein Mann hinter dem Vorhang auf die Besucher des Infozentrums Kump in Hallenberg. „Stiller Beobachter“ so heißt die Figur, die neben der Eingangstür die Besucher zur Ausstellung erwartet. Die lebensgroße Skulptur ist eines von über 30 Werken, die Joachim Schulz aus Olsberg in Hallenberg ausstellt.

(Presseinformation Förderverein Hallenberg)

„Endlich sind wieder Ausstellungen ohne Einschränkungen und Masken möglich“. Michael Kronauge vom Veranstalter Förderverein Hallenberg freute sich bei der Eröffnung der 47. Kunstausstellung im Kump über ein volles Haus. Auch Bürgermeister Enrico Eppner und ein Fernsehteam vom WDR waren zur Vernissage gekommen.

v.l. Prof. Ulrike Tiedemann, Bürgermeister Enrico Eppner, Michael Kronauge (Förderverein), Andreas Mause (Sparkasse Hochsauerland) und Joachim Schulz vor der Skulptur „Pantomime“

Bei einer Ausstellung im Kreishaus in Meschede hatte Kronauge 2019 die Kunst und das Werk von Joachim Kunst kennengelernt und sofort vereinbart „Der muss in den Kump“. Corona hat dies aber lange Zeit verhindert. Doch nun hat es endlich geklappt und die über 30 Betonfiguren von Josch, sind bis zum 31. März im Kump zu sehen. Damit gibt es nach langer Zeit wieder mal eine Skulpturenausstellung. Zuletzt waren vor über zehn Jahren die Skulpturen von Günter Grass im Kump zu sehen.

Die Cellistin Ulrike Tiedemann, früher bei der Musikschule des Hochsauerlandkreises, heute Professorin und Dekanin an der Hochschule für Musik in Saarbrücken und eine Freundin der Familie Schulz, begleitete die Ausstellung musikalisch.

Beton ist vor allem als Baustoff bekannt. Grau, kalt, schnell zu verarbeiten, oft bröckelig, manchmal hässlich. Gerade in den 1960/70er Jahren wurden viele öffentlichen Gebäude, Banken, Rathäuser, Theater aus Beton gefertigt. Nicht alle sind schön anzusehen. Im Kump ist die schöne Seite des Betons zu sehen.

„Single Malt“, „Stehtisch Hose“ und „Auftakt“, so heißen diese drei lebensgroßen Skulpturen.

Kronauge „Ich bin immer wieder fasziniert, was Joachim Schulz aus dem Werkstoff Beton macht und wie filigran und lebensecht seine Figuren aussehen. Ob der Whiskytrinker, der Pantomime oder eine Jacke und ein Hut an der Garderobe. Alles wirkt lebensecht und jede Falte stimmt“. Seine Figuren entstehen durch das Aufspachteln des Betons auf verschiedene Trägermaterialien. Er arbeitet nicht mit Gussformen und somit ist jedes Kunstwerk ein Unikat.

Joachim Schulz ist gelernter Schlosser. Aus gesundheitlichen Gründen musste er umschulen und hat fast 30 Jahre beim Hochsauerlandkreis in der Bauverwaltung gearbeitet. Seit kurzem ist er in Rente und hat damit noch mehr Zeit um sich mit dem Werkstoff Beton intensiver zu beschäftigen: „Mit Betonkunst habe ich etwas gefunden, das mich zur Ruhe kommen lässt und mich total ausfüllt“.

„Abwesend“ – bis auf das Handy ist alles OFF.

Nach einem Besuch im Atelier des Sauerländer Künstler Arno Mester und der Teilnahme an dessen Workshops rund um die Betonkunst war es um ihn geschehen. „Da ging mir regelrecht das Herz auf. Ich habe die Figuren gesehen und wusste sofort: Sowas willst du auch machen, danach hast du immer gesucht“, blickt Joachim Schulz auf die Anfänge zurück. „Kunst kann man nicht erlernen, nur das Handwerk dazu“ das sei inzwischen sein Motto geworden.

Inzwischen bietet er in seinem Atelier in Olsberg auch Workshops an, um Interessierten seine Kunst und sein Werk näher zu bringen. Informationen dazu unter info@josch-betonkunst.de.

„Jacke am Haken“ – Beton

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag, Mittwoch und Samstag von 10 – 13 Uhr
Donnerstag und Freitag von 10 – 16 Uhr
Sonntag von 14 – 16 Uhr

An den Sonntagen, 12. und 19. März ist der Künstler persönlich anwesend.

Unbedingt vormerken: Folkwang Studierende des Marina Abramovic(*) Free Interdisciplinary Performance Lab gastieren im Juli im Museum Folkwang

Marina Abramovic (Photograph by MARCO ANELLI © 2022 INSTAGRAM: @marco_anelli_studio)

Essen, 10.2.2023 – Die international renommierte Performance-Künstlerin Marina Abramovic arbeitet im Rahmen der Pina Bausch Professur an der Folkwang Universität der Künste mit Studierenden aller künstlerischen Disziplinen. Das gemeinsam entwickelte Performance-Projekt wird vom 30. Juni bis 9. Juli 2023 im Museum Folkwang gezeigt.

(Pressemitteilung Museum Folkwang)

In vier Workshop-Phasen des Free Interdisciplinary Performance Laboratory erarbeitet Marina Abramovic seit Wintersemester 22/23 mit internationalen Studierenden aller Folk-wang Disziplinen individuelle und gemeinsame Performances. Zum Abschluss der zweiten Arbeitsphase entschied die Künstlerin, dass die Abschlusspräsentation im Rahmen einer auf neun Tage angelegten „Long Durational Performance“ im Museum Folkwang gezeigt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei Fokussierung, Ausdauer und Konzentration der 26 be-teiligten jungen Künstler:innen – darunter Sänger:innen, Tänzer:innen, Fotograf:innen, Schauspieler:innen, Regisseur:innen und Komponist:innen im Alter zwischen 17 und 39 Jahren.

Free Interdisciplinary Performance Lab – Probeneindruck Abschlussperformance
(Foto: Gustav Glas)

Die Studierenden des Free Interdisciplinary Performance Labs sind: Eleonora Arnold, Gloria Carobini, Leon Maximilian Focker, Camilla Gerstner, Klara Günther, Camillo Guthmann, Anna Veronika Hargitai, Paulina Holtkamp, Smila Vita Hoppe, Jakob Jentgens, Moonjoo Kim, Sophie Kockler, Goa-Louisa Kollewijn, Florian Kreßer, Frederico Mendes Teixeira, Francesco Marzano, Julian Mattlinger, Anais-Manon Mazic, Gaia Pellegrini, Konstantin Pütz, Marija Radovanovic, Janina Schweitzer, Aleksandar Timotic, Luke Venatier, Anton Vichrov und Theo Voerste.

„Ich freue mich sehr bekanntgeben zu können, dass das Museum Folkwang uns Ausstellungsräume zur Verfügung stellt. Dort können wir in der letzten Workshop-Phase die „long durational performances“ zeigen“, so Marina Abramovic. „Die Performances werden 9 Tage lang durchgehend stattfinden, 6 Stunden pro Tag. Für mich ist das ein sehr großer Erfolg, denn es ist das erste Mal, dass die Universität und das Museum in diesem Umfang zusammenarbeiten. Was meine Lehre betrifft, so ist es von großer Bedeutung, die Studierenden schon in einem sehr frühen Stadium mit einer professionellen Arbeitsumgebung und einem echten Publikum in Berührung zu bringen.“

Die 1946 in Belgrad, Serbien, geborene Performance-Künstlerin Marina Abramovic ist international bekannt für einige der bedeutendsten frühen Werke dieser Kunstform und hat in ihrer fünfzigjährigen Karriere die Grenzen des heutigen Kunstschaffens grundlegend erweitert. Seit den 1970er Jahren kreiert sie weltweit Performance-Arbeiten, die in der Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie körperliche und geistige Grenzerfahrungen darstellen und einige der universellsten und dringendsten Themen der Welt aufgreifen. 2010 präsentierte Marina Abramovic ihre erste große Retrospektive in den USA und per-formte gleichzeitig mehr als 700 Stunden mit The Artist is Present im MoMA in New York. Ihre erste europäische Retrospektive wurde in sieben Museen gezeigt, darunter 2018 die Bundeskunsthalle Bonn. In 2023 wird Marina Abramovic als erste Künstlerin eine große Einzelausstellung in den Main Galleries der Royal Academy of Arts in London zeigen. Im Jahr 2012 gründete sie das Marina Abramovic Institute (MAI), das Performance-Kunst mit dem Schwerpunkt „long durational works“ auf globaler Ebene präsentiert und unterstützt. Marina Abramovic ist weltweit geehrt und beachtet für ihre aufsehenerregende Arbeit und vielfach ausgezeichnet: So erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale Venedig (1997), das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (2008), den französischen Ordre des Arts et des Lettres (2014), den Princess of Asturias Award for the Arts in Spanien (2022); in diesem Jahr wird ihr der Sonning-Preis (2023) in Dänemark verliehen werden. 

Prof. Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang: „Mit Marina Abramovic und ihrer Klasse der Folkwang Universität der Künste setzen wir ein deutliches Zeichen für die Interdisziplinarität des Museum Folkwang und führen unsere Programmatik im Bereich Performance und Tanz weiter, die wir in den vergangenen Jahren u. a. mit den Ausstellungen 12 Rooms, Global Groove und William Forsythe verfolgt haben. Wir freuen uns, damit auch die Zusammenarbeit zwischen der Folkwang Universität der Künste und dem Museum Folkwang zu intensivieren.“

Marina Abramovic ist die erste Inhaberin der Pina Bausch Professur. Zum Wintersemester 2022/23 hat die Folkwang Universität der Künste mit Mitteln der Landesregierung NRW die neue Pina Bausch Professur eingerichtet – benannt nach der weltberühmten Folkwang Alumna Pina Bausch und in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation. 

Die Pina Bausch Professur schafft die Möglichkeit, international herausragende Künstler:innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor:innen für jeweils ein Jahr an die Folkwang Universität der Künste zu berufen. Hier können sie gemeinsam mit den Studierenden neue Arbeitsweisen entwickeln sowie ein alle Grenzen überschreitendes Denken und Forschen umsetzen. 

Prof. Dr. Andreas Jacob, Rektor der Folkwang Universität der Künste: „Die neue Pina Bausch Professur ist ein riesiges Geschenk an unsere Studierenden und unterstreicht die einmaligen Möglichkeiten, die ein Studium in unserem Haus bietet. Wir erleben eindrücklich, welche unvergleichbare Erfahrung die Arbeit mit Marina Abramovic für alle Beteiligten darstellt. Dass die Abschluss-Performance im Museum Folkwang zur Aufführung kommt, bietet den 26 jungen Folkwang Künstler:innen ein großes internationales Forum.“

Die Pina Bausch Professur wird ermöglicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Die erste Professur erhält eine Sonderförderung von der Kunststiftung NRW. Der Folkwang-Museumsverein e. V. unterstützt die Realisierung der Performance im Museum Folkwang.

Information
Abschlussperformance des Free Interdisciplinary Performance Lab
30. Juni bis 9. Juli 2023
Täglich außer montags, 12 – 18 Uhr
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45138 Essen

(*) Auf das „c“ von Abramovic gehört eigentlich ein Akzent, aber leider zickt mein WordPress-Editor und verwandelt das Zeichen stets in ein „?“. Daher belasse ich es beim einfachen „c“. Sorry.

Ausstellungseröffnung: Joachim Schulz … der Beton in Falten legt

Joachim Schulz bei der Arbeit (alle Fotos: Förderverein Hallenberg)

Am Donnerstag, 2. März 2022 um 19.00 Uhr wird im Infozentrum Kump in Hallenberg die nächste Kunstausstellung eröffnet.

(Pressemitteilung Förderverein Hallenberg e.V.)

„Der Mann, der Beton in Falten legt“, so wird Joachim Schulz genannt. Er lebt und arbeitet in Olsberg und macht Kunst aus Beton. Seine Figuren entstehen durch das Aufspachteln des Betons auf verschiedenen Trägermaterialien. Joachim Schulz arbeitet nicht mit Gussformen. Somit ist jedes Kunstwerk ein Unikat.

Das Werk … und der Künstler: „Pause“

Der Künstler kommt persönlich in den Kump um die Ausstellung zu eröffnen. Lernen Sie Joachim Schulz kennen und lassen Sie sich von der Vielfalt seiner Kunst überraschen.

Die Ausstellung wird von Ulrike Tiedemann musikalisch begleitet.

Unter https://josch-betonkunst.de/ finden Sie weitere Einblicke in die künstlerische Arbeit von Joachim Schulz.


Veranstalter: Förderverein Hallenberg e.V.

AUSSTELLUNGSORT

Infozentrum Kump, 59969 Hallenberg, Petrusstr. 2

Weitere Informationen: www.kump-hallenberg.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Montag, Mittwoch, Samstag 10 bis 13 Uhr

Donnerstag und Freitag 10 bis 16 Uhr und

Sonntag 14 bis 16 Uhr

Kassel: Overground – Underground

Kassel in der Abenddämmerung an der Kreuzung Obere Königstraße/Fünffensterstraße (foto: zoom)

Die letzte Woche habe ich im mentalen Untergrund verbracht und deswegen keinen Blogartikel schreiben können.

Eigentlich müsste man nach vielen kleinen und großen Erlebnissen auch viel schreiben können. Aber so ist es nicht. Die Gedanken kreisen, beschleunigen, vermehren sich und finden keinen Ausgang.

Die beiden Orte, an denen die Bilder entstanden sind – en passant mit dem Smartphone – liegen nicht weit voneinander entfernt.

Einmal der Blick in die Kasseler Königstraße und einmal die Passage unter der Frankfurter Straße.

Kassel unter der Abenddämmerung. Passage an der Frankfurter Straße. (foto: zoom)

Unser Ziel war die Neue Galerie oberhalb der Karlsaue mit ihrer Sammlung der Moderne und einer Ausstellung zur Geschichte der Documenta.

Beide Sammlungen fand ich wider Erwarten sehr anregend und obwohl ich, gerade nach dem antisemitischen Skandal der letzten Documenta, kein uneingeschränkter Freund dieses alle fünf Jahre stattfindenen Kunstspektakels bin, hat mich die Ausstellung zur Geschichte der Documenta sehr interessiert.

Einfach gesagt: War ist over! If you want it! Happy Christmas from John & Yoko

Anhand von selbst schon zu Metaphern gewordenen Bildern der Zeitgeschichte, die als Streifen entlang der Wände ausgestellt waren, ließ sich die Geschichte, bzw. die eigene Erinnerung an die selbst erlebte Geschichte, gewissermaßen ergehen oder abschreiten.

Auf der Museumswebsite heißt es weiter:

Die Besonderheit von »about: documenta« liegt in der Verknüpfung von unmittelbarer Anschauung originaler Kunstwerke mit dokumentarischem und filmischem Material und der Anlehnung an Inszenierungsstrategien der jeweiligen documenta.

https://museum-kassel.de/de/museen-schloesser-parks/neue-galerie

Mich hat verblüfft, dass manche Ereignisse näher beieinander lagen als bislang gedacht.

IPhone (2007), sogenanntes Sommermärchen (2006), Ermordung von Halit Yozgat durch den NSU (2006), Angela Merkel Bundeskanzlerin (2005), Hartz IV (2005)

Allein wegen der Zeitleiste werde ich die Neue Galerie noch einmal besuchen. Die Geschichte der documenta1 bis d15 sind einen weiteren Besuch wert; nicht zu vergessen die Sammlung der Moderne.

Viele Besucher*innen kommen auch wegen des von Joseph Beuys persönlich eingerichteten Raums im Erdgeschoss der Galerie. Ich nicht. Mein Verhältnis zu Beuys ist höflich ausgedrückt gespalten.

Auf Achse…

Hamburg: Blick von den Landungsbrücken Richtung Elbphilharmonie (foto: zoom)

Und dann stehe ich zum zweiten Mal innerhalb eines Monats an den Landungsbrücken in Hamburg. Es weht ein kalter Wind. Regen fällt schräg und die Feuchtigkeit kriecht unter die Winterjacke.

Hochzeiten, Geburtstage, Krankheiten, Familienangelegenheiten, – es gibt viele Gründe, die Enge des Hochsauerlandes zu verlassen und wieder auf Achse zu sein.

Neben allem Unangenehmen herrscht kein Fotowetter. Nur ab und zu ziehe ich ruckzuck das Smartphone zum Knipsen aus der Manteltasche.

Und der Himmel ist grau.

Der komplette Bauzaun ist voller Graffiti (foto: zoom)

Der komplette Bauzaun um das Bismark-Denkmal mit Graffiti besprüht. Spontan oder Auftragsarbeit? Keine Zeit für Antworten. Der Wind treibt uns weiter.

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen besuche ich das Museum für Hamburgische Geschichte: Eine Stadt wird bunt. Ich schaue mir diesmal besonders die tristen Bilder der frühen 1980er Jahre an.

Ausstellungsbild des St. Pauli Archivs: Marktstraße, Ecke Grabenstraße im Karolinenviertel um 1981.

War das die Stadt, in die ich zum Studieren gekommen war? An dieser Ecke habe ich gestanden und das gleiche Bild gesehen. Erstaunlich: hätte mich jemand gefragt, wie es Anfang der 80er Jahre in Hamburg ausgesehen hat, ich hätte ein anderes, schöneres Bild gezeichnet. Das Gedächtnis ist längst überformt von den Eindrücken des heutigen Hamburg.

Und dann begann die Zeit der Graffiti, der Sprayer und S-Bahn-Surfer, alles wunderbar nachzuvollziehen in der musealen Aufbereitung.

Etwa nach der Hälfte der Exponate bemerkte die Frau ganz trocken: Alles nur Jungs!?

Tatsächlich eine Leerstelle der ansonsten sehenwerten Ausstellung.

Kunst im Rathaus Hallenberg: Der Traum der Erde

Figurenfries (oben) und Gazellenjagd (unten), 2008, Öl, Papier, Leinen, je 50 x 150 cm (alle Fotos: zoom)

Am vergangenen Dienstag Abend ist im Rathaus Hallenberg Der Traum der Erde eröffnet worden. Ab nun werden dort ein Jahr lang in vielen Fluren, Stockwerken und Büros über 30 Arbeiten des Briloner Künstlers Pitt Moog ausgestellt bleiben.

Mit dem Thema Mythos und archaische Kulturen hatte sich Pitt Moog mehr als 60 Jahre beschäftigt und bis zu seinem Tod im Jahre 2017 ein vielfältiges Werk zwischen Vernunft und Naivität geschaffen.

Bürgermeister Enrico Eppner begrüßte Gäste, Sponsoren und Kuratoren der Ausstellung, sein Vorgänger Michael Kronauge, neuer Vorsitzender des Fördervereins Hallenberg, hielt den Einführungsvortrag.

Sie haben die Ausstellung möglich gemacht: Jürgen Hillebrand (SPK HSK), Michael Kronauge (Förderverein Hallenberg), Gisela Margraf (Lebensgefährtin von Pitt Moog), Peter Wagner (SPK HSK), Carsten Schlömer (Haus Hövener), Carlo Sintermann ( langjähriger Weggefährte von Pitt Moog), Enrico Eppner (Bürgermeister der Stadt Hallenberg)

Enrico Eppner und Michael Kronauge freuten sich, dass es mit der Kunst im Rathaus weitergehe. Es gebe nichts Langweiligeres als Behördenflure. Oft billige Kunstdrucke an den Wänden, gerahmte Kalenderblätter, Wappenteller, Luftbilder und Bürgermeisterfotos.

Mit den Grundthemen Mythos und dem Urgrund des Seins hatte sich Pitt Moog über 60 Jahre beschäftigt und ein Werk geschaffen, das zu einer faszinierenden Begegnung mit prähistorischen Kulturen geworden ist.

Seine Bilder sind aber nicht nur ein Blick in die Vergangenheit. Nein, gleichzeitig erscheinen seine Werke höchst aktuell und spiegeln das heutige Sein mit all den Sorgen und Ängsten, aber auch der Sehnsucht nach Freude, Liebe und Frieden wider.

Die Auserwählten, 2008, Öl, Leinen, 90 x 63 cm kann man im Büro der Stadtkasse finden.

Sie spiegeln aber auch das Leben des Künstlers Pitt Moog wider.

Schon die ersten Studienjahre prägten Pitt Moog. Er studierte von 1952 bis 1958 an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Anschließend war er als Assistent von Arnold Bode, dem Begründer der Weltausstellung Documenta, tätig und in die Vorbereitungen der Documenta I und II eingebunden.

Weitere wichtige Meilensteine seines Lebens waren die Teilnahme an der III. Bienale in Paris und Tokio und im Jahre 1964 an der Documenta III in Kassel, diesmal als Künstler.

Typische Motive in dieser Zeit waren Tiere, Herolde und Märchen- und Fantasiegestalten. Es dominieren erdige Farben in Braun- und Olivtönen, die teilweise in Wischtechnik neben- und übereinandergesetzt waren und an Höhlenmalerei erinnern.

1971 zog Pitt Moog in eine Wassermühle im Aatal nach Brilon. Er verlagerte seinen Arbeitsschwerpunkt auf Zeichnungen und Druckgrafiken. Es entstanden poppig anmutende Grafikserien in ausdrucksstarken hellen Farben. Ein Teil dieser Werkphase ist jetzt im Rathaus Hallenberg ausgestellt.

Der Blick von oben auf Besucher:innen im Foyer des Rathauses Hallenberg

Im Jahr 1973 erfolgte die Ernennung zum Professor. Bis 2003 führte er diese Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Dortmund aus.

Seine Kunst fand internationale Beachtung. So erhielt er z.B. im Jahr 1961 den Preis des Kulturkreises der deutschen Industrie und 1962 den Premio Marzotto in Rom. Viele weitere Ehrungen folgten.

In den 1980er Jahren kehrte Pitt Moog zu Malerei der früheren Jahre zurück. Die neue und letzte Werkphase verband die beiden vorangegangenen miteinander. Die Braun- und Olivtöne befanden sich jetzt im Einklang mit bunten und hellen Akzenten.

Autruche et Buffle, 1990, Öl, Papier, Leinen, 120 x 105 cm

Von 2003 bis 2012 fand das Pausia-Projekt mit wechselnden Ausstellungen seines Lebenswerkes in der Sparkasse Hochsauerland und im Rathaus Brilon statt. Mit diesem Ausstellungszyklus öffnete sich Pitt Moog den Sauerländerinnen und Sauerländern.

In dieser Zeit habe er, so Michael Kronauge, Pitt Moog kennen gelernt. Ein Künstler mit einer charismatischen Ausstrahlung und einem politischen Anspruch: „Wir haben ein paar Bierchen getrunken und natürlich über eine Ausstellung im Kump gesprochen.“

„Wenn das Projekt in Brilon abgschlossen ist, komme ich“, habe Moog versprochen.

Zu Ehren des Bierliebhabers Pitt Moog gab es zum ersten Mal keinen Sekt zum Empfang im Rathaus: Braumeister Peter Mesters kredenzte die Produkte des Brauhofs Hallenberg. Im Bild die praktischen Tragebügelflaschen.

Dazu ist es nicht mehr gekommen, denn im Jahre 2017 verstarb Pitt Moog im Alter von 85 Jahren.

Durch seine Malerei lebt er weiter. Im Jahr 2019 wurde die Dauerausstellung Paloma im Museum Haus Hövener in Brilon eröffnet, und seit diesem Dienstag gibt es die Gelegenheit, einen Querschnitt des künstlerischen Schaffens von Pitt Moog in Hallenberg zu betrachten.

Michael Kronauge: „Die Bilder passen mit ihren Farben ins Rathaus und zu den Bruchsteinwänden. Man hat das Gefühl, Pitt Moog habe sie für unser Rathaus gemalt.“

Ausstellungsdauer: 10.01.23 – 05.01.2024
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.30 – 12.00 Uhr
Mo 14.00 – 17.30 Uhr
Di – Do 14.00 – 15.30 Uhr

Der Eintritt ist frei

Alle ausgestellten Werke sind käuflich zu erwerben. Weitere Informationen: Peter Wagner (Kuratorenteam) +49 171 23 99 900 oder spkwagner1207@gmail.com


Anmerkung: Beim Verfassen des Blogeintrags habe ich mich stark an der Laudatio von Michael Kronauge orientiert. Die guten Formulierungen gehen auf seine Kappe, die schlechten auf meine.

Das Jahr der ungeschriebenen Blogbeiträge

Am Ende des Jahres eine Radtour um die Insel Föhr (foto: zoom)

Das Jahr der ungeschriebenen Blogartikel geht zu Ende. Bücher, Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Online-Kurse, Museumsbesuche, Reisen, Lokalpolitik – die meisten Dinge blieben unerwähnt.

Dabei war das Jahr 2022 eines der besten. Ich habe bei aller Aufmerksamkeit für die Pandemie-Entwicklung so viel unternommen, wie seit langem nicht mehr und mich trotz alledem nicht mit Corona oder anderen fiesen Viren infiziert (klopf, klopf, klopf).

Meinem Jugend-Idol Kurt Tucholsky bin ich in Rheinsberg ein wenig näher gekommen, habe mir en passant den Trottel von Jan Faktor vorlesen lassen, und weiter ging es mit dem ausgezeichneten Jüdischen Museum in Frankkfurt, dem Hinterlandmuseum in Biedenkopf, dem Museum für Hamburgische Geschichte sowie der Kunsthalle und dazu dem Museum Kunst der Westküste in Alkersum (Föhr).

Am meisten beeindruckt hat mich die Ausstellung EINE STADT WIRD BUNT Hamburg Graffiti History 1980-1999 im Museum für Hamburgische Geschichte, wahrscheinlich weil sie zufällig die Zeit meines Lebens in der Hansestadt umfasst und daher eine große assoziative Kraft entwickelt. Wirklich entdeckt habe ich Graffiti als (Alltags-)Kunstform merkwürdigerweise erst seit ich im Sauerland lebe. In den 80er und 90er Jahren war Graffiti lediglich ein Hintergrundrauschen der Alltagswahrnehmung.

Sei’s drum. Das Jahr 2022 bleibt im Blog eine Leerstelle, gewissermaßen missing in action, also persönlich ein gutes Jahr.

Zu einer sehr beunruhigenden Komponente hat sich der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine entwickelt, und gerade zur Zeit scheint das Putin-Regime die Ukraine in einen dunklen, kalten Winter bomben zu wollen. Entsetzlich. Es würde mich beruhigen, wenn im kommenden Jahr 2023 Putin nicht mehr handlungsfähig sein sollte. Es gibt genug andere Probleme zu lösen; ganz vorne mit dabei die Klimakrise.

Seit Beginn der Pandemie habe ich keine Konzerte und kein Theater besucht, auch im Kino bin ich nicht gewesen. Ob ich im nächsten Jahr ein Kino betreten werde, weiß ich noch nicht, aber ich vermisse das Konzerthaus Dortmund und die Ruhrfestspiele.

Schluss mit dem eklektischen Schreiben. Ich höre mir zum Start in den Tag die verschiedenen Versionen von Eight Miles High an. Die Byrds sind durch, Golden Earring ist dran und Hüsker Dü warten auf ihren Einsatz.

Der Traum der Erde – Arbeiten von Pitt Moog ab dem 10. Januar 2023 im Rathaus Hallenberg

Bildrechte – Fotos: Carlo Sintermann

Von Anbeginn der Zeiten. Mit der Schöpfung vereint. Grausame Rituale. Aber die Sehnsucht nach Liebe und Frieden. Der Traum der Erde. Ferne Mythen einer vergangenen Zeit und doch so aktuell.

(Pressemitteilung Stadt Hallenberg)


Mit dem Thema Mythos und archaische Kulturen hatte sich Pitt Moog mehr als 60 Jahre beschäftigt und bis zu seinem Tod im Jahre 2017 ein Werk geschaffen, das durch Variantenreichtum und Intensität zwischen Ratio und Naivität zu finden ist.

Die Retrospektive zeigt mit rund 30 Arbeiten, die teilweise noch nicht ausgestellt wurden, einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens. Die Werke werden an außergewöhnlichen Orten gezeigt, in den Gängen und dem Treppenhaus des Rathauses, in den Büros der Mitarbeiter/innen und beim Bürgermeister.

Unterstützt wird die Ausstellung durch den Förderverein Hallenberg, die Sparkasse Hochsauerland, die Firma ante-holz in Bromskirchen und den Kurator Carlo Sintermann, einem langjährigen Freund und Weggefährten von Pitt Moog. Die Kunstwerke sind ein Teil der Sammlung, die die Tochter des Künstlers Frau Eva-Maria Moog der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat.

Die Ausstellung wird am 10.01.2023 um 19.00 Uhr durch Herrn Bürgermeister Enrico Eppner und Herrn Sparkassendirektor Jürgen Hillebrand eröffnet. Die Laudatio hält Herr Michael Kronauge. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung durch Herrn Dirk Mündelein begleitet. Der Eintritt ist frei.

Eröffnung: Dienstag, 10.01.2023, Beginn: 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 10.01.23 – 05.01.2024
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.30 – 12.00 Uhr
Mo 14.00 – 17.30 Uhr
Di – Do 14.00 – 15.30 Uhr

Taubenvergiften für Fortgeschrittene

Ein Georg Kreisler Abend mit Leonhard Völlm am Freitag, 30.12.2022, 20 Uhr, KulturSchmiede Arnsberg

Illustration und Grafikdesign: Daniel Almagor

Die Programme mit Chansons des Liedermachers Georg Kreisler in der Interpretation von Leonhard Völlm erfreuten sich im Süddeutschen Raum und in der Schweiz großer Beliebtheit. Nach einer mehrjährigen Bühnenpause präsentiert er anlässlich des einhundertjährigen Geburtsjubiläums Georg Kreislers ein neu zusammengestelltes Programm.

(Pressemitteilung Kulturschmiede Arnsberg)

Völlm interpretiert die schwarzhumorigen Werke Kreislers mit sicherem Gespür für ihren abgründigen Wortwitz – bissig, makaber, erschütternd ehrlich und oftmals brandaktuell. Es werden neben den berühmten „Everblacks“ des Meisters auch einige unbekanntere Lieder Kreislers zu hören sein.

Die Kulturschmiede ist zu dieser Veranstaltung als Theater-Café gestaltet und beschränkt ihre Kapazität auch weiterhin auf nur 50 Sitzplätze.

Leonard Völlm (Foto: Thomas Susanka)

Leonhard Völlm ist Kantor und Organist an der Martinskirche in Stuttgart-Möhringen. Nach dem Studium der evangelischen Kirchenmusik weiterführende Studien bei Michel Chapuis (Paris), Peter Planyawsky (Wien) und Almuth Rössler (Düsseldorf) sowie Gaststudien in Göteborg und Stockholm. 2016 Uraufführung der eigenen Komposition „Wandel der Zeit“; Gründer und Leiter des „Morello Consort Stuttgart“;  Chanson-Programme des Wiener Autors und Komponisten Georg Kreisler sowie internationale Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusikpartner.

Ticketlink: https://www.reservix.de/tickets-teatron-netto-taubenvergiften-fuer-fortgeschrittene-ein-georg-kreisler-abend-mit-leonhard-voellm-in-arnsberg-kulturschmiede-arnsberg-am-30-12-2022/e2004586

Karten sind außerdem erhältlich ab sofort in der Buchhandlung Sonja Vieth und allen reservix-Vorverkaufsstellen https://teatron-theater.de/hauptseite/vorverkauf/ oder an der Abendkasse in der Kulturschmiede Arnsberg, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg