„Am 27. Januar 1945 befreien russische Soldaten die Konzentrationslager von Auschwitz.
Nur noch 7.000 Gefangene sind am Leben – mindestens 1,1 Millionen Menschen hatten die Nazis dort zuvor ermordet. Seit 1996 ist der 27. Januar Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus – gilt Auschwitz mit seiner grauenhaften Tötungsmaschinerie doch als Symbol für den Holocaust schlechthin.“
Der „Soester Anzeiger“ bzw. „Warsteiner Anzeiger“ kündigte am 17.1.2020 die Veranstaltung „Experten-Vortrag über Morde vor Kriegsende 1945“ für den 21.1.2020 um 19 Uhr im Petrushaus, Petrikirchhof 10 in Soest, an.
Der Zeitungsausschnitt (1) wurde mir aus Warstein zugeschickt und dankenswerterweise im Internet auf der Seite des „Bundesverbandes Opfer der NS-Militärjustiz“ (2) unter den Rubriken „Presseberichte“ und „Veranstaltungen“ zur Verfügung eingestellt.
Zur Veranstaltung und zu meinem neuen Buch (3) über den „Russischen Ehrenfriedhof des Anstaltsfriedhofs“ der LWL-Klinik in Warstein – ehemals „Provinzialheilanstalt Warstein“ und/oder/bzw. „Lungenheilstätte Stillenberg“ und/oder/bzw. „Reservelazarett Warstein“ (4) – habe ich einen Artikel geschrieben:
(4) auf der Liste der Artikel auf hpgrumpe.de > NS-Verbrechen die Dateien Nr. 16, 22, 49, 65, 100, 124-128, 130, 131, 134, 137-139, 154, 156, 167, 172, 184, 187, 189, 200 und 202, 204-207
Als ich Anfang dieses Jahres an dem Bauzaun stand, der das Gebiet der ehemaligen Hamburger Esso-Häuser umgibt, fielen mir die vielen Besucher auf, die ihrer Begleitung erzählten, wie sie damals (2013/2014) versucht hätten, die Häuser gegen den Abriss zu verteidigen.
Sentimentale Revoluzzer im Erinnerungsmodus.
Die Männer und Frauen, die dort im ehemaligen Gefahrengebiet St. Pauli ihre heroische Vergangenheit wiederaufleben ließen, sahen dabei durch und durch bürgerlich-gesittet aus.
Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren hatte ich die Esso-Häuser zufälligerweise fotografiert und einige wenige Informationen zusammengetragen:
Donnerstag Abend habe ich den Klavierabend von Igor Levit im Dortmunder Konzerthaus besucht. Es war harte Arbeit.
Das Programm für Kenner*innen:
Zum Verücktwerden
Johann Sebastian Bach, Chaconne aus Partita für Violine solo Nr, 2 d-moll BWV 1004
„Brahms transponierte Bachs Violinstimme eine Oktave tiefer und nahm einige Notenänderungen und Richtungswechsel vor, um die Musik ganz für das Klavier einzurichten. Es ist ihm unglaublich gut gelungen.“
Vier Episoden
Frederic Rzewski, „Dreams II“
„Vor ein paar Jahren sah Rzewski den Film „Dreams“ von Akira Kurosawa, für den der japanische Regisseur seine eigenen Träume in kurze filmische Episoden verwandelt hatte, die zusammen ein ganzes Menschenleben erzählen.“
Barocke Variationslust
Johann Kaspar Kerli, Passacaglia
„Nicht weniger als 40 Variationen in knappen sieben Minuten hält die monumentale Passacaglia von Johann Kaspar Kerli am Anfang der zweiten Konzerthälfte bereit.“
Zukünftige Musik von gestern
Ferruccio Busoni, Fantasia contrappuntistica
„1909 brach Ferruccio Busoni zu einer großen Amerika-Tournee auf, im Gepäck auch die ‚Kunst der Fuge‘ von Johann Sebastian Bach.“
Ich bin kein Kenner, sondern lediglich Musikkonsument. Und so hat mich das fast 40 Minuten lange Stück von Rzewski sehr angestrengt. Das ging nicht runter wie die Klaviersonaten von Beethoven, deren Einspielung von Igor Levit ich seit Oktober letzten Jahres hoch und runter gehört habe.
Der Musikabend mit Igor Levit hat mich sehr bewegt, gerade weil es keine HeiaPopeia-Für-Elise-Musik zu hören gab. Mein etwas älterer Sitznachbar auf dem Balkon bemerkte: „Klasse, aber da muss ich noch eine Menge zu Hause nacharbeiten und recherchieren.“ Das sei keine Musik, die er gemütlich auf dem Sofa hören könne. Ich schlug vor, das ganze beim Kochen in der Küche zu goutieren, was er aber nicht nachvollziehen konnte.
Überhaupt – die Sitznachbarn und die Pausengespräche bildeten einen zweiten Hintergrund, ein Stück im Stück.
Schnitt … Pause
Ich sitze auf einem der Kunstleder-Quader vor dem Saal, blättere im Programm, ein älterer Herr: „Entschuldigen Sie, aber wissen Sie, welches Stück gerade gespielt wurde? Ich war zu spät. Stau.“
Rzeweski, sage ich. Nein, ich murmele etwas mir R und W, völlig falsch.
Ah, „Schewski„, das slawische RZ … bemerkt mein neu gewonnener Pausen-Gesprächspartner. Das Stück wäre ihm schwer gefallen, denn er käme eigentlich eher vom Theater.
Und dann ging irgendwie die Post ab. Wir kamen von der Überwindung des deutschen Idealismus zum Höderlinjahr 2020 und der Pop-Geschichte von Diedrich Diederichsen.
„Lesen sie die Adorno-Vorlesungen. Suhrkamp. Lesen Sie Diederichsen.“
Diederichsen habe seit einigen Jahren eine Professur in Wien, ja … und seine Frau …
Ich lasse einige Wendungen des Gesprächs aus, aber auf jeden Fall müsse ich die Hamlet-Inszenierung am Bochumer Schauspielhaus sehen. Mit Johan Simons sei das Theater aus einer Krise heraus gekommen.
Und was die Philosophie anginge, die er an der Ruhruniversität gelehrt habe, ich müsse Christoph Menke lesen.
Es gongte zum zweiten Teil des Konzerts und wir verabschiedeten uns in Hochstimmung. Er ein emeritierter 80-jähriger Professor und ehemaliger Dramaturg, ich ein kleines Licht mit vielen neuen Aufgaben:
Diederichsen lesen
Hamlet im Schauspielhaus sehen
Christoph Menke lesen.
Wird gemacht. Tickets für Hamlet sind gebucht. Jetzt noch der Rest.
Zur Erläuterung: Ich poste alle Blog-Artikel nach Erscheinen bei Twitter und FB. Vorteil: mehr Leute sehen die Artikel. Nachteil: die Diskussionen finden an verschiedenen Orten statt, nicht unbedingt im Blog.
Die Frage von Rainer: „Haben die ein Finanzamt auf der Platte?“
Ich: „Ja, anscheinend. Habe den Brand aber dieses Jahr nicht gesehen. War zu sehr mit meiner falschen Fotoausrüstung beschäftigt.“
Michael Kronauge, Bürgermeister von Hallenberg, besuchte zufällig gemeinsam mit mir am 24. Dezember die Modelleisenbahn, dabei seine drei Enkel. Er mache das schon seit vier Jahren so. Im letzten Jahr habe einer der Enkel erschrocken ausgerufen: „Opa! Das Rathaus brennt!“
Er habe, so der Bürgermeister, den Enkel beruhigen können. Es sei nicht das (sein?) Rathaus, sondern das Finanzamt.
Glück für den Bürgermeister-Opa, und die Geschichte hat mir sehr gefallen.
Weiter mit Rainer: „Weil die Webseite teils veraltet war, teils nicht mehr funktionierte, hatte ich gleich zur Geschichte verlinkt. Ja, da steckt sehr viel Arbeit drin. Wird es denn noch was mit der Verbindung über zwei Etagen?“
Ich: „Zwei Räume! in der zweiten Etage, einer links und einer rechts vom Treppenhaus.
In der Geschichte kommen einige verstorbene und einige lebende Personen vor.
Wenn ich morgen Zeit habe, schaue ich nach, ob die Öffnungszeit von 11 bis 12.30 am 2. Weihnachtstag stimmt.“
Die Öffnungszeiten stimmen. Und ich habe nachgeschaut, ob die Verbindung inzwischen steht.
Auf der Website der Eisenbahnfreunde Siedlinghausen lese ich:
„Als Fernziel ist geplant, beide Anlagen miteinander zu verbinden, wobei dann im Treppenhaus die Modellbahn durch eine Glasröhre fahren soll.“
Fernziel erreicht! Guck mal Rainer, und nächstes Jahr vor Ort am Heiligabend in Siedlinghausen 🙂
Als ich heute Nachmittag über Twitter die Nachricht vom Tod Hermann Gremlizas erhielt, war ich traurig und habe mich ins Auto gesetzt, um an einen Ort zu fahren, an dem es Licht gab.
Disclaimer: unser Stadtteil ist in der düsteren Jahreszeit eben das: dunkel.
Mein Leben in Zeitschriften: Die ZEIT, der Spiegel, STERN und dann Konkret, wegen Gremliza. Die ZEIT bezog ich als Schüler im Abo und quälte mich durch die bombastischen, hypermetaphorischen Leitartikel von Theo Sommer, auf der Suche nach dem Sinn hinter all dem Sprachballast.
Dann kam Gremliza und zerriss monatlich chirurgisch präzise die Sprachgetüme und Wolken von Theo Sommer. Seitdem folgte ich Hermann Gremliza.
Nicht alle Artikel in der Monatszeitschrift Konkret, für die Gremliza seit 1974 als Herausgeber zeichnete, fand ich gelungen, aber solange Theo Sommer auf der letzten Seite im „Express“ von Gremliza auseinandergenommen wurde und Horst Tomayer seine Scherze mit den Mächtigen trieb, verzieh ich der Zeitschrift vieles.
Die unbeirrbare Israel-Solidarität, die der linke Sozialdemokrat (bis 1989) dann parteilose Gremliza durch alle Jahrzehnte beibehielt, war ein Kompass, der mehr Menschen in wirren politischen Zeiten geholfen hat, dem Antisemitismus nicht auf den Leim zu gehen, als es die Auflage der Konkret vermuten lässt.
Dass ich als Student keinen „Palästinenser-Schal“ getragen und später keine Sympathie für BDS entwickelt habe, verdanke ich unter anderem auch Hermann Gremliza.
Kunsttagebuch: Imitation und Kopie, Variation und der Chamäleon-Effekt. Kunst und Kultur ohne Beeinflussung, ohne Inspiration, ja selbst ohne Kopie – bzw. viele sich ständig viral fortpflanzende Sekundär-Variationen möglicher Kopien – wären kaum denkbar. Der Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht hat bei Francois Villion geklaut und sah sich unter anderem deshalb Plagiatsvorwürfen ausgesetzt, Goethes Faust-Version war nur eine von vielen und überhaupt bestand die Kunst des Dramas im antiken Griechenland in der thematischen Variation der immer wieder gleichen Motive und nicht in ihrer Neuschöpfung … endoplast
AfD – Konsolidierter Rechtsruck: Beim Bundesparteitag in Braunschweig hat die Partei einen neuen Vorstand gewählt. Wie erwartet, wurden Jörg Meuthen und Tino Chrupalla als Sprecher gewählt. Der Rechtsaußen-„Flügel“ sorgte aber dafür, dass nicht wenige Kandidaten scheiterten, die sich in der Vergangenheit als „gemäßigt“ geriert hatten … bnr
Ebner, Katzer & Adorno: Drei Lesetipps zur digitalen Radikalisierung … scilogs
Hintertür in E-Auto-Gesetz: Bundestag schafft Cum-Ex-Ausnahme von Informationsfreiheit … netzpolitik
Wie die Technik den Sport angetrieben hat: eine aufschlussreiche Ausstellung in der Dortmunder DASA … revierpassagen
Heute war ich in gewissermaßen professioneller Mission mit einem netten Kollegen und einer Gruppe von Jugendlichen auf den drei Etagen des Museums unterwegs – oben die Geburt des Künstlers in Meschede in der letzten unteren Etage sein Tod am 26. September 1914 im Alter von 27 Jahren als Offizierstellvertreter an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne.
90 Minuten Führung mit Frontalansprache, ohne Audioguide und digitalem Schnickschack, eigentlich Zutaten für ein pädagogisches Desaster.
Allen Erwartungen zum Trotz hatten wir keinen schwarzen Freitag im Museum, sondern einen ruhigen, entspannten Gang durch die Biografie und Kunst von August Macke.
Ob irgendetwas „hängen“ geblieben ist? Das wird der Kunstlehrer in den nächsten Wochen testen können. Ich für meinen Teil habe den unzusammenhängenden Eindruck des ersten Besuchs zu einem Narrativ verweben können.
Die Reihenfolge der Besuche – beim ersten Mal allein, danach mit Führung – passte.
So saßen wir, die Begleiter, am Ende des Besuchs im Museumscafé und unterhielten uns über August Macke. Über was sonst? Im Café war es sehr ruhig. Der Kuchen schmeckte, der Kaffee mundete. Zwei Lehrende, die etwas gelernt hatten – mehr geht nicht.
Sollte jetzt noch jemand eine inhaltliche Rezension des Ausstellung erwarten, muss ich sie oder ihn enttäuschen. Meine Kunstkenntnisse haben sich in den letzten Jahren zwar soweit entwickelt, dass ich Museen genießen kann, aber erklären kann ich sie immer noch nicht.
Guckt euch die Ausstellung selber an, und zwar schnell, denn sie schließt am 8. Dezember 2019, und 5 Euro (!) kann mensch wesentlich schlechter anlegen.
Mein Name ist Israel Kaunatjike. Als königliche Hoheit bist Du ja ,grundsätzlich geehrt’, wenn man Dich auf Kaiser Wilhelm II. anspricht. Wie schön! Zu ihm habe ich auch ein besonderes Verhältnis.
Auf seinen Befehl wurden meine Vorfahren, die Herero, ermordet. 80% meines Volkes mußte sterben. Dein Ururopa ließ meine Vorfahren in die Wüste treiben und Konzentrationslager errichten. Meine Vorfahren mußten die Schädel ermordeter Gefangener auskochen und das Fleisch mit Glasscherben abschaben. Dann wurden die Schädel an das Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin geschickt. Dort wurden sie genutzt, um die ,Rassenlehre’ zu entwickeln; darauf Grund auch Millionen später von Deutschland Juden ermordet wurden.
Die Überreste meiner Vorfahren sind immer noch in Deutschland: in Museen, ,Wissenschaftlichen Sammlungen’.
Ich finde es gut, daß Du, Prinz Georg Friedrich, jetzt eine ,Entschädigung’ von Deutschland verlangst. Wir fordern nämlich auch ,Entschädigung’. Aber mit uns will Deutschland irgendwie nicht verhandeln. Mit Ihnen schon. Gut. Bei Ihnen geht es um jede Menge Geld. Ich fände für’s Erste schon eine Entschuldigung für den Völkermord angemessen und daß Deutschland alle meine Vorfahren zurückgibt.
Prinz Georg Friedrich! Danke. Du öffnest Türen. Wirst Du entschädigt, dann müßte das erst recht für die Herero gelten. Danke, daß Du mit uns für Gerechtigkeit kämpfst. Schau doch ’mal auf Hohenzollern.lol. Und danke, danke, danke für Deine Eier aus Stahl.“
Heute war ich zum ersten Mal beim Scheibenbeisser in Kassel. Eigentlich hatte ich im Vorderen Westen lediglich kleinere Klempnerarbeiten zu erledigen, aber vorher habe ich mich noch heimlich zu Fuß durch die Goetheanlage und dann mit der Straßenbahnlinie 8 vom Bebelplatz zur Haltestelle Rathaus/Fünffensterstraße geschlichen.
Dort ist nicht nur einer meiner „Lieblingsdöner“, sondern auch der Gebraucht-Platten-/CD-/DVD-Laden, an dessen Schaufensterscheiben ich mir bisher nur die Nase plattgedrückt hatte.
Mein Ziel war es – nicht zuletzt aufgrund der Beiträge und Kommentare hier im Blog -, zwei Scheiben von John McLaughlin & Mahavishnu Orchestra zu bekommen. Hat geklappt und „The Inner Mounting Flame“ dreht sich heute Abend zum zweiten Mal auf dem alten Dual-Plattenspieler im Hochsauerland; beim Tippen höre ich in diesem Moment „Vital Tranformation“ – kann man ja gebrauchen, wenn man älter wird.
Miles Davis, John McLaughlin, diesen Jazzrock haben wir neben anderen Musikrichtungen (alles, außer POP 😉 ) als Schüler*innen gehört. Mehr Jungen als Mädchen, aber auch Mädchen, wenn sie nicht gerade in George Moustaki oder Leonard Cohen verliebt waren.
Momentan dreht sich „The Dance Of Maya“; ich unterbreche den Artikel vor dem Stack Overflow … tbc …
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