Die Parteien nach der Wahl: kurz und knapp gebloggt.

Ich habe gerade einem Leser/Autoren dieses Blogs geschrieben und kurz meine Meinung zur jetzigen Situation in der Parteienlandschaft herunter getippt.

Es sind ein paar Schnitzer drin, aber was soll’s. Mich würde Ihre / eure Meinung interessieren.

Lieber Herr …

… Im Moment scheint es ja zumindest in den Parteien „hoch herzugehen“. Auch von außerhalb wirken verschiedene, mächtige Interessengruppen auf die Parteien und Koalitionsgespräche ein.

Die FDP mit Lindner wird versuchen, Teile der Piraten an sich zu binden. In der SPD werden weiterhin die alten Agenda-Leute an den Schalthebeln sitzen. Die Grünen haben einen katastrophalen, aber keineswegs linken Wahlkampf geführt und werden jetzt versuchen, so eine Art FDP 2.0 zu werden. Die Linke, die ja mehrere Parteien in einer Partei ist, wird versuchen, eine konsequente sozialdemokratische Partei zu werden, bzw. so zu erscheinen. Die Piraten werden zerissen und es wird interessant sein, ob sie sich als moderne „Jungdemokraten“ ohne Mutterpartei neu erfinden können.

Die CDU/CSU? Die WählerInnen trauen ihr offensichtlich zu, in ruhigem Fahrwasser durch die kommenden Krisen zu steuern. Sobald sich ihre Politik als illusorisch erweist, könnte es zur Implosion des Wahlerfolgs kommen.

Soweit meine spontane Stenografie …

Nachtrag: die AfD ist die große Unbekannte. Sie könnte Zulauf bekommen, wenn die scheinbar „alternativlose“ Merkel-Macht zerbröselt und die Bindungskraft der anderen Parteien weiter nachlässt.

3 Gedanken zu „Die Parteien nach der Wahl: kurz und knapp gebloggt.“

  1. Quer durch alle sog. etablierte Parteien erweist sich das „Kreissaal, Hörsaal, Plenarsaal“-Prinzip als Rohrkrepierer. Das seit Mitgliedschaft in jeweiligen Jugendorganisationen eingeübte/gewohnte Laufen auf weltanschaulich glatt planierten Wegen ist „politischer Kreativität“ und „Querdenkerei“ nicht förderlich.

    Wenn Schwimmen im „von oben“ vorgegebenen Mainstream die Karriere befördert, werden die „Altvorderen“ wahrscheinlich unaufgeregt am Ruder bleiben können (Z.B.: Agenda-Leute). Der Nachwuchs wird hier und da gönnerhaft mit nem Pöstchen beglückt – das muss ein Ende haben.

    Switch: Die neoliberale FDP ist Geschichte. Christian Lindner hat – so er sich von verkrusteten Doktrin löst – ne verdammt gute Chance, eine dem 21. Jahrhundert entsprechende liberale Partei zu etablieren.

    Bin mir sicher, mit einem der Liberalität schlüssig verpflichteten Konzept würden nicht wenige Piraten, Sozis, Christdemokraten, Linke konvertieren.

    B90/Grüne sind aktuell nur peinlich. Können nicht mit dem Ergebnis des „Nabelschau“-Wahlkampfs umgehen.

    AfD? – Keine Meinung! – Der Herr Lucke ist widerlich smart. – Vermutlich „Süppchenkocher?“

  2. @gp:

    Wie Sie richtig schreiben ist die FDP verbrannt. Verrat an der Liberalität und Klientelpolitik halbseidener Berufspolitiker haben ihr den Rest gegeben. Lindner (den würde ich übrigens als „widerlich smart“ bezeichnen) täte gut daran die Fahnen zu wechseln und in der AfD die Liberalität zu betonen.

    Ihre Einschätzung Lucke’s („widerlich smart“) ist durchaus nachvollziehbar. Bedenken Sie allerdings, dass er aus dem Wissenschaftsbetrieb kommt, insoweit nicht nur mit der aalglatten Schauspielerei im Politikzirkus fremdelt und in öffentlichen Diskussionen mit teils hanebüchenen Argumenten (genauer: haltlosen Behauptungen der Eurofanatiker) und allerlei Unterstellungen konfrontiert wird. Die Medienkampagnen gegen die AfD waren – das nur nebenbei – entlarvend.

    Süppchen kochen eher die politischen Gegner. Wirtschafts- und Funktionärsinteressen sind bei ihm lebenslauf- und berufsbedingt absent. Eine C4-Professur polstert ganz angenehm. Und mit Leuten wie Starbatty können Sie sowieso keine Süppchen kochen. Sie sollten den mal persönlich kennenlernen.

    Insgesamt wird aber selbst die AfD das Kentern der MS Deutschland nicht mehr verhindern können, denn die fanatischen Euroretter haben die Pfadabhängigkeiten zementiert. Insofern beobachte ich die politischen Entwicklungen mit Fatalismus, ganz so wie manch einer es wohl in den frühen 1940ern tat oder besser: tun musste. Die Wiederwahl der im Ostblock sozialisierten und nur im Aussitzen wirklich kompetenten Merkel gilt mir entsprechend als Menetekel der Kategorie Stalingrad.

    Dass mir in ein paar Jahren bloß niemand sagt, man hätte es nicht vorhersehen können!

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