Darf`s noch etwas mehr sein? Teuerste Baustelle des Hochsauerlandkreises, das Blaue Haus in Arnsberg, bestand „Stabilitätstest“.

Eine der teuersten Baustellen des Hochsauerlandkreises, das Blaue Haus in Arnsberg, bestand heute eine Art Stabilitätstest.

Die staubigen Holzdielen und denkmalgeschützten Treppen im alten Gemäuer hielten nicht nur die Mitglieder des Kulturausschusses, sondern zusätzlich noch einige andere interessierte Menschen aus Arnsberg und anderswo aus. Hier und da registrierte ich fachfremde Besucherin eine kleine Schieflage und das Gefühl, die Erde wackelt, wurde aber entschädigt durch einen tollen und weiten Ausblick, beispielsweise auf gastronomische Highlights der Arnsberger Altstadt. Ein schönes Büro, da waren sich alle einig. Hier wünscht sich wohl jeder seinen Schreibtisch.

Ja, im Haus ist schon viel geschehen. Bis zur Bezugsfertigkeit muss aber offensichtlich noch viel mehr passieren. Nassräume, Fußböden, Türen, kurz gefasst „Diverses“ wartet auf Fertigstellung. Wann das Medienzentrum des Kreises in das sanierte Haus neben dem Sauerland-Museum einziehen kann, das steht noch in den Sternen. Der verantwortliche Architekt konnte diese Gretchenfrage bei der heutigen Sitzung des Kulturausschusses nicht beantworten. Was ihm fehlt, ist der Schreiner. Auf die Ausschreibung der Schreinerarbeiten gab es keine ernst zu nehmende Reaktion. Aus diesem Grund wollte sich der Architekt heute auf keine Prognose für die Fertigstellung des Blauen Hauses einlassen.

Vor allem wegen der ausufernden Baukosten sah sich der renommierte Architekt aus Köln einem Kreuzfeuer der Kritik und vielen unbequemen Fragen ausgesetzt. Vertreter der Kreisverwaltung und Ausschussmitglieder quer durch die Fraktionen machten nach der Baustellenbesichtigung unverblümt ihrer Verärgerung Luft:

Kreis und Politik seien getäuscht worden, die Fehlplanung falle in der öffentlichen Wahrnehmung auf die Politik zurück, das Vertrauen in Architekten sei gründlich ramponiert, Architektenhonorare sollten zukünftig von der Zielerreichung abhängig sein, nach dieser Erfahrung bräuchte man sich gar nicht mehr an solche Projekte heranzutrauen, wie hoch bei der Planung 2010 die Position „Unvorhergesehenes“ gewesen sei, ob jetzt Sicherheitspolster eingebaut seien, ob es eine Architekten-Haftpflichtversicherung gebe, ob man bei der Dachkonstruktion an Sauerländer Winter gedacht hätte, ob man vor Baubeginn keine Proben von der Bausubstanz genommen hätte und so weiter. Die Antworten und „Antworten“ provozierten nicht selten weitere Nachfragen.

Die Feststellung des Ausschussvertreters der Grünen blieb unwidersprochen, nämlich die bzgl. der Baukosten-Explosion. Die Kosten erhöhen sich nach jetzigem Stand (Ende September 2012) um mehr als 900.000,- Euro. Zum gleichen Ergebnis war Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) auch schon gekommen.

Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2381

Vor drei Jahren beliefen sich die für den HSK prognostizierten Kosten auf (nur) 160.000 Euro (ausgehend von 1,2 Mio Euro Gesamtkosten).

Ob der HSK aus dem Projekt aussteigen soll? Davor warnten viele Sitzungsteilnehmer; denn a) hätte man dann eine gammelnde Baustelle und b) flössen dann die zugesagten Zuschüsse nicht.

Wie sagte der Architekt zu Beginn der Besichtigung des Blauen Hauses: „Ein Altbau ist dynamisch“.

Kreisverwaltung, Politiker und wohl auch wir Bürger fühlen uns von so viel Dynamik überrollt. Mehr sollte es nun wirklich nicht sein!

Nachtragen möchte ich noch eine tröstlich stimmende Aussage des Kreisdirektors. Er machte während dieser Ausschusssitzung deutlich, dass es für die Öffentliche Hand, auch für den HSK, bei solch großen Projekten auch schon etliche Punktlandungen gab.

Freienohl – nur halb so groß wie der Mescheder Friedhof, aber doppelt so tot?

Bahnhof Freienohl (foto: Stefan Flöpner***)
Bahnhof Freienohl (foto: Stefan Flöpner***)

Freienohl –  nur halb so groß wie der Mescheder Friedhof, aber doppelt so tot? Mit Sicherheit nicht, aber nachdem Schlecker dicht gemacht hat, schließt nun auch das letzte Schuhgeschäft.

Bürgermeister Hess sagt: „Der Ortskern ist leer gelaufen.“

Die Frequenzbringer hat man vor dem Ort siedeln lassen. Damit ist die Laufkundschaft weg, denen ein Schuhgeschäft seine neue Kollektion zeigen möchte. Wenn jetzt auch noch die alte Schule im Zentrum für 60.000 € weg gerissen wird und nur eine Platzgestaltung dorthin kommt, dann ist auch die Stadtplanung „leer gelaufen“.

Dann übernimmt der gestaltete Platz die Funktion eines Mahnmals und warnt vor solch einer Fehlentwicklungen.

Zitat aus der WR vom 22.09.12
„… Denn abseits des Zentrums, eingangs von Freienohl, spätestens mit der Eröffnung von Edeka, “brummt“ es in den Märkten an der Bahnhofsstraße durchaus.“

Wie definiert der der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. den Begriff Frequenzbringer?

http://www.dssw.de/glossar.html?&tx_datamintsglossaryindex_pi1[uid]=18

„Als Frequenzbringer werden Kundenmagnete bezeichnet, die zahlreiche Kunden aus unterschiedlichen Käufergruppen anziehen und somit Kundenströme erzeugen. Für die umliegenden, für sich allein genommen weniger stark frequentierten Geschäfte ergeben sich hieraus meist wertvolle Mitnahmeeffekte (unser Schuhgeschäft). In der Regel ist in allen Geschäfts-/Einkaufszonen mindestens ein Frequenzbringer vorzufinden.“

An anderer Stelle heißt es:

„… . Neben dem Wegfall kann auch eine Verlagerung eines Frequenzbringers erhebliche Auswirkungen haben: Die Passantenströme am Standort werden geringer, die Umsätze im Einzelhandel gehen zurück und die Kaufkraftbindung der Innenstadt nimmt ab.“

Hat man diese Entwicklung nicht wissen oder vorhersehen können?

2006 – also bevor Edeka gebaut hat – gab die Stadt Meschede ein Gutachten in Auftrag. Was es ausgesagt hat, weiß ich nicht, wenn es aber davor gewarnt hat Edeka vor dem Ort siedeln zu lassen, war es ein gutes Gutachten.

Der Fehler liegt schlicht daran, die Frequenzbringer außerhalb des Ortszentrum anzusiedeln.

Dies soll deshalb erfolgt sein, weil die verschiedenen Einzel-Eigentümer nicht alle zusammen eine ausreichend große Fläche für einen Frequenzbringer im Ortszentrum zum Verkauf angeboten haben sollen.

Wenn das stimmt, haben sich diese Leute für eine massive Entwertung des Ortskerns ausgesprochen und ob bei einem solchen Verhalten ein weiteres Gutachten für 7.500 € weiter hilft, wage ich zu bezweifeln.

Wenn Freienohl daran etwas ändern will, stehen die Bürger vor einer Herkulesaufgabe, die meiner Meinung nach nur mit einer intakten Gemeinschaft und vielleicht auch in der Genossenschaftsform zu stemmen ist. Dann aber, kann sich jeder einbringen und beteiligen.

*** Bildquelle: By Stefan Flöper [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Pressemitteilung der Stadt Meschede: Großes Interesse an Sekundarschule

Über 200 Eltern informierten sich in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)
Über 200 Eltern informierten sich in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)

Meschede. (Pressemitteilung) Als neue Schulform will die Sekundarschule vor allem eines – Kindern Chancen bieten, die sie im „klassischen“ Schulsystem bislang nicht hatten: Das wurde bei der Info-Veranstaltung deutlich, zu der die Stadt Meschede die Eltern der Dritt- und Viertklässler in der Grundschule unter dem Regenbogen eingeladen hatte.

Mehr als 220 interessierte Eltern nahmen teil – viele, teils auch kritische Fragen hatten die Fachleute des Fachbereichs Generationen, Bildung und Freizeit sowie die Schulleitungen von Real- sowie Hauptschulen der Stadt Meschede zu beantworten.

Im Mittelpunkt standen dabei die neuen Möglichkeiten, die die Sekundarschule den Kindern und Jugendlichen einräumt. Zum Beispiel bei der ganz persönlichen Förderung nach eigenen Stärken und Fähigkeiten.

Mit dem längeren gemeinsamen Lernen in den Klassen 5 und 6 lässt die Sekundarschule den Kindern mehr Zeit, ihre Stärken, aber auch Förderbedarf zu entdecken. Zahlreiche Studien stellen unter Beweis, dass darin eine Riesen-Chance liege, so Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch: „Die Leistungen in allen Kompetenzbereichen können besser werden, in der Spitze, an der Basis und in der Gesamtheit.“ Zudem entspreche dies dem Wunsch vieler Eltern, Bildungswege länger offenzuhalten.

Eine immer stärker werde Differenzierung schließt sich an: In den Jahrgangsstufen 7 und 8 findet „teilintegrierter Unterricht“ statt. Das bedeutet, dass in den Fächern Englisch, Mathematik und Deutsch auf zwei unterschiedlichen Leistungsstufen unterrichtet wird – der Grund- und der Erweiterungsebene.

Zurückgehende Schülerzahlen: Um immer weniger Kindern auch künftig optimale Bildungschancen zu bieten, muss die Schulorganisation weiterentwickelt werden. (Grafik: Stadt Meschede)
Zurückgehende Schülerzahlen: Um immer weniger Kindern auch künftig optimale Bildungschancen zu bieten, muss die Schulorganisation weiterentwickelt werden. (Grafik: Stadt Meschede)

Gisela Bartsch: „Auch getrennt voneinander erfolgt die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler nach ihren Talenten und Begabungen.“ „Kooperativ“ wird es dann in der Klasse 10: Die Klassen bilden sich mit Blick auf den Abschluss, den die Schülerinnen und Schüler anstreben. Fachbereichsleiterin Bartsch: „Das Modell der Sekundarschule verbindet die Forderung nach längerem gemeinsamen Lernen mit einem persönlichen Weg zum optimalen Schulabschluss.“

Viel Informationsbedarf bestand zum Thema Ganztagsbetrieb: Dieser ist an Sekundarschulen gesetzlich vorgeschrieben. In Meschede soll der Ganztagsunterricht an der unteren Grenze des gesetzlichen Rahmens stattfinden – an drei Tagen pro Woche bis 15.20 Uhr. Es gehe um einen ganzheitlichen Bildungsansatz – und einen ganz konkreten Vorteil: „Durch den Ganztag bringen die Kinder und Jugendlichen dann an drei Tagen pro Woche keine Hausaufgaben mehr mit nach Hause – und haben so mehr Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten.“

Zudem unterrichtet die Sekundarschule nach gymnasialen Standards – das heißt, dass sie sowohl auf die berufliche Ausbildung als auch auf die Hochschulreife vorbereitet.

Einhellig machten sowohl die anwesenden Schulleitungen wie auch das Team der Stadtverwaltung deutlich, dass bei der künftigen Schulorganisation Handlungsbedarf besteht: Bis 2017 wird die Zahl der Viertklässler im Stadtgebiet auf 232 Kinder sinken – Gisela Bartsch: „Hier müssen wir ein Schulangebot schaffen, das auch bei einer geringeren Schülerzahl optimale Bildungschancen bietet.“

Eindringlich bat sie alle Eltern, sich an der zurzeit laufenden Elternbefragung der Dritt- und Viertklässler zu beteiligen und der Stadt Meschede ihren Wunsch zur künftigen Schulorganisation mitzuteilen. Nur so könne die Stadt Meschede ein Ergebnis ermitteln, das tatsächlich den Elternwillen widerspiegele.

Auch Franz Stratmann, Rektor der Realschule der Stadt Meschede, empfahl ein positives Votum zur Sekundarschule: „Sie ist hier in Meschede die richtige Konsequenz für das bestehende Bildungsangebot.“

Umleitung: Sex wird wieder riskant – ganz fix zusammengestellt.

Wir haben die größten Sternschnuppen (foto: zoom)
Wir haben die größten Sternschnuppen (foto: zoom)

Sex wird wieder riskant – der Tripper ist zurück: … beginnt Neisseria gonorrhoeae, der Erreger des Trippers, diese Dynamik zu seinen Gunsten zu verändern … wisssenslogs

Das sogenannte Schmähvideo I: nicht unnötig provozieren – Selbstzensur … jurga

Das sogenannte Schmähvideo II: Über Amateurfilmchen, Massenmedien und Pawlowsche Reflexe … revierpassagen

„Prechtig“ philosophiert & reformiert? Das neue Schuljahr ist angebrochen. Da traf es sich gut, dass kein Geringerer als Bestsellerautor Richard David Precht Anfang September [1] den Hirnforscher und Bildungskritiker Gerald Hüther zum TV-Disput geladen hatte … nachdenkseiten

Die SPD und ihre Kandidatenkür: Die Suche der SPD nach ihrem Kanzlerkandidaten wandelt sich allmählich zur Groteske … postvonhorn

Mordende Nazis und der Staat: Machen wir einen kleinen Sprung mitten hinein in die Szene: Es gibt mehr und mehr Nazikonzerte und Aufmärsche. Irgendwo da draußen formiert sich eine neue Partei, um das Erbe ihrer Vorgänger anzutreten. Rechtsradikale Kader sammeln Listen mit Zielpersonen … wiesaussieht

Sauerländer Fußballfans: Jetzt geht´s loohoos … jahobris

Sauerländer Autofahrer: Letzter Tankstopp vor’m Sauerland vor einem Monat und heute? … danielsmixtape

Sauerländer im Hamburger Exil: „StadtLandSee 2013“ · Johannes Nawrath gibt erstmalig Jahreskalender heraus … neheimsnetz

Sauerländer im Kino: Mit Bastian Pastewka – vor einigen Wochen las ich im Internet davon, dass Bastian Pastewka auf Promo-Tour geht, um die Werbetrommel für seine neue Staffel zur Serie „Pastewka“ zu rühren … schwenke

Sauerländer enragé: „Blaues Haus“ in Arnsberg – teuer wie eine Kronjuwele … sbl

Sonne und Strom: wie hängt das zusammen?

Strommast zwischen Ennert und Steinberg: hier ist die Sonne direkt ans Stromnetz angeschlossen. (foto: zoom)
Strommast zwischen Ennert und Steinberg: hier ist die Sonne direkt ans Stromnetz angeschlossen. (foto: zoom)

Der Sauerländer braucht keine Windräder. Hier zwischen Ennert und Steinberg ist die Sonne, wie auf dem Bild unschwer zu erkennen (1€ ins Phrasenschwein), direkt an das Stromnetz angeschlossen 😉

Buchtipp: Zwischen den Welten und nie mehr zurück. Barbara Ortwein schreibt über deutsche Auswanderer in Texas im 19. Jahrhundert.

auswanderer1blogAuswanderung, ein spannendes Thema, mit dem sich die Winterberger Autorin Barbara Ortwein in ihrem Buch „Zwischen den Welten und nie mehr zurück“ auseinandersetzt.

Zwischen den Welten, das heißt: Alte Gewohnheiten, liebe Menschen und gewonnene Sicherheit zurücklassen. Das bedeutet auch, diese einzutauschen gegen unbekannte Gefahren, neue Abhängigkeiten sowie fremde Sitten und Gebräuche.

Und warum das alles? Doch meist, weil der Mensch auswandern muss. Hunger, Not, Krieg oder, wie im Fall von Barbara Ortweins Held Karl Engelbach, politische Verfolgung.

Der Inhalt

Ortwein erzählt die Geschichte des Witwers Karl Engelbach und seines Sohnes Johann, die im 19. Jahrhundert ihre Heimat in Hessen verlassen müssen und den weiten Weg über den Atlantik zurücklegen. Sie hoffen, im fernen Texas ein neues Zuhause zu finden. Eine weite und gefahrvolle Reise ins Unbekannte.

Im ersten Teil der „Reiseerzählung aus dem 19. Jahrhundert“, fliehen Vater und Sohn von Hessen durch Preußen und Hannover bis Bremerhaven. Sie kommen auch durch den Heimatort der Autorin, Winterberg, und sie werden dort gut behandelt. Weiter geht es zu Fuß und mit Pferdekutsche bis an die Küste.

Im zweiten Teil des Reiseromans schiffen sich Vater und Sohn ein. Sie gelangen unter vergleichbar günstigen Umständen nach Charleston, South Carolina. Von hier aus schlagen sich die beiden Helden über New Orleans bis nach Galveston, Texas durch.

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Nachbildung einer einfachen Kajüte auf einem Auswandererschiff im Museum Ballinstadt in Hamburg (foto: zoom)

Die Protagonisten sowie eine stetig anschwellende Gruppe deutscher Siedler wollen in das Innere des noch „unbesiedelten“ Texas ziehen. Angeworben hat sie der Mainzer Adelsverein, eine Gruppe naiver, schlecht organisierter und unterfinanzierter Adeliger, welche auswanderungs- willigen Deutschen die Möglichkeit eröffnen wollte, ihrem alten Leben Ade zu sagen und in der Neuen Welt neu zu beginnen.

Vater und Sohn greifen die Gelegenheit beim Schopf, sie lernen, beobachten genau und treffen ihre eigenen Entscheidungen.

Geschichtliche Wahrheit und Fiktion

Barbara Ortwein kennt sich aus, sie weiß, worüber sie schreibt. Die Autorin hat sehr intensiv in Deutschland und in Texas recherchiert. Ihr Verdienst ist es, die in Deutschland weitgehend unbekannten und teilweise auch unverantwortlich unbedarften Siedlungsbemühungen des deutschen Adelsvereins einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die deutschen Siedler schlossen einen Vertrag mit den Comanchen, der heute als einziges Abkommen zwischen Indianern und Europäern gilt, welches von beiden Seiten konsequent eingehalten wurde. Eingefädelt hatte ihn der junge deutsche Baron Ottfried Hans von Meusebach, der sich nach seiner Ankunft in Texas schlicht John O. Meusebach nannte. Wie ihm der Deal gelang ist anschaulich in der Reiseerzählung nachzulesen.

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Unterzeichnung des Meusebach-Comanchen Vertrags (Quelle: Gillespie County Historical Society, Fredericksburg)

Ortweins Roman beruht auf historischen Tatsachen, allerdings fügt sie fiktionale Charaktere ein. Das Buch ist reich an Details.

Die Autorin schildert landeskundliche und historische Fakten, sie beschreibt Kleidung, Behausung, Sitten, Menus und selbst Gerüche. Die Erzählung weist eine hohe Dichte an Informationen auf. Manchmal wäre ein wenig mehr Platz zwischen den Zeilen für die eigenen Gedanken wünschenswert gewesen.

Die Helden in Barbara Ortweins Buch müssen zahlreiche Gefahren und Hindernisse überwinden. Wie sie eine neue Heimat finden, das sollte der interessierte Leser, die Leserin, selbst erkunden.

„Zwischen den Welten“ ist ein sehr informatives Buch zu einem interessanten Thema. Wir wünschen Barbara Ortwein viel Erfolg mit ihrem ersten Roman. Wir bleiben neugierig auf  weitere Geschichten und Erzählungen.

Nach Abschaltung aus Sicherheitsgründen: Internetauftritt der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis wieder online

Die Website der Polizei im HSK ist nach einer Sicherheitsabschaltung wieder online. (screenshot: zoom)
Die Website der Polizei im HSK ist nach einer Sicherheitsabschaltung wieder online. Zur Website: auf das Bild klicken. (screenshot: zoom)

Hochsauerlandkreis (ots) – Seit dieser Woche ist die Internetseite der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis wieder online. Aus Sicherheitsgründen waren alle Internetauftritte der Polizei Nordrhein-Westfalen zu Jahresbeginn abgeschaltet worden.

Nach der Beseitigung der Probleme und der Erstellung der neuen Seiten, können sich Interessierte ab sofort wieder im Internet informieren.

Unter dem Link http://www.polizei.nrw.de/hochsauerlandkreis finden Sie Informationen rund um die Kreispolizeibehörde wie Öffentlichkeitsfahndungen, Berufsinformationen, Angaben zum Behördenaufbau, Ansprechpartner und Erreichbarkeiten, geplante Geschwindigkeitsmessstellen, Termine und viele weitere Dinge.

Es besteht auch wieder Möglichkeit, direkt über die Seite per E-Mail eine Anzeige zu erstatten oder Hinweise an die Polizei zu übermitteln.

Meschede: Werden Anfragen der MbZ-Ratsfraktion demnächst kostenpflichtig?

Hoffentlich nicht ganz ernst gemeint war wohl die Äußerung einer Ratsfrau, Anfragen einer bestimmten Fraktion kostenpflichtig zu machen.

Das Ratsmitglied der UWG forderte den Bürgermeister auf, die Leistungen des städtischen Sachbearbeiters der Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) in Rechnung zu stellen. Denn wenn es so wäre, dass Geschäftsleute Ansprüche auf Entschädigungen hätten, sollte die Stadt Meschede auch an deren Mehreinnahmen beteiligt werden.

Der Bürgermeister und der CDU-Fraktionsvorsitzende griffen diesen Ball offenbar gerne auf. Beide machten keinen Hehl daraus, wie sehr sie (wieder) über die Anfrage der Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ verärgert sind.

Dabei ist es ein völlig normaler parlamentarischen Vorgang, Anträge und Anfragen an die Stadtverwaltung zu richten. Davon macht nicht nur die MbZ Gebrauch, sondern auch die anderen Fraktionen im Rat der Stadt Meschede, die einen mehr, die anderen weniger. Dieses Recht steht im übrigen nicht nur Ratsmitgliedern zu, sondern jeder Bürgerin und jedem Bürger (Bürgeranfrage/Bürgerantrag).

Und nun zu der MbZ-Anfrage die den kleinen Eklat ausgelöst hat. Bekanntlich wird der Fluss Henne in Meschede seit einigen Monaten wieder ans Tageslicht geholt. Die Baumaßnahme, ein Projekt der Regionale 2013, ist mit Lärm, Staub, Änderungen der Verkehrsführung und weiteren Beeinträchtigungen verbunden. Anliegende Geschäftsleute klagen über teils sehr erhebliche Umsatzeinbrüche. MbZ stellte daraufhin diese Anfrage:

„Entschädigungen für die Beeinträchtigungen der Geschäftsleute im Zuge der Bauarbeiten am Winziger Platz und am Hennedeckel in der Innenstadt“

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hess,

Geschäftsleute am Kaiser-Otto-Platz, am Winziger Platz sowie an der Zeughausstraße berichten von zum Teil existenzbedrohenden Umsatzeinbußen. Der Umsatzrückgang wird nach übereinstimmender Einschätzung der Betroffenen durch die Bauarbeiten (Unruhe und Lärm, längere Wege, Parkplatzmangel etc.) verursacht. Einige Betroffene wandten sich an Mitglieder der MbZ-Fraktion und baten sie, zu erfragen, ob für sie die Möglichkeit besteht, Entschädigungszahlungen in Anspruch zu nehmen.
Die Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) bittet daher um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Besteht für die durch die Bauarbeiten in der Innenstadt betroffenen Inhaber und/oder Mieter von Ladenlokalen die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer Entschädigungsleistung?

2. Wenn ja, welche Entfernung, welcher Abstand zur Baustelle ist als Voraussetzung für die Möglichkeit der Beantragung einer Entschädigungszahlung definiert?

3. Falls die Voraussetzung für eine Ausgleichszahlung hinsichtlich der Entfernung zu den Baustellen gegeben ist, welche weiteren rechtlichen Grundlagen müssen ggf. für eine Entschädigungszahlung vorliegen?

4. An welche Behörden/Institutionen müssen sich die Antragsberechtigten zur Beantragung der Entschädigungsleistungen wenden?

5. Ist der Verwaltung bekannt, ob bereits an anliegende Geschäftsleute, Vereine, Anwohner etc. Entschädigungszahlungen geleistet wurden oder noch geleistet werden sollen?

Die Anfrage wurde zwischenzeitlich von der Stadtverwaltung ausführlich beantwortet. Nach Aussage der Verwaltung besteht für die Geschäftsleute in Meschede kein Entschädigungsanspruch.

Schülerbeförderung am Gymnasium Winterberg-Medebach: ich habe da noch eine paar Fragen.

Schulbus im HSK (archiv: zoom)
Schulbus im HSK (archiv: zoom)

Persönlichkeiten, nicht Prinzipien bringen die Zeit in Bewegung. (Oscar Wilde)

„Probleme bei der Schülerbeförderung sollen verringert werden“, heißt es auf der Website der Stadt Winterberg in einem Artikel vom 18. September.

Nachdem der neue Stundenrhythmus am Gymnasium Winterberg-Medebach zu Schuljahresbeginn eingeführt worden sei (ehemals 45 Minuten je Schulstunde; nun 60 Minuten), wären die Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe II (Oberstufe) „teilweise enttäuscht“.

Der Grund sei, dass die Schülerinnen und Schüler der Sek II (Klasse 10-12) in der Regel an allen fünf Schultagen bis zur (neuen) 7. Stunde Unterricht hätten. Schulschluss sei erst um 15.50 Uhr. Danach müssten viele Schülerinnen und Schüler noch mit dem Bus in ihren Heimatort fahren. Durch Wartezeiten und die Fahrzeit selbst seien sie daher nicht vor 17 Uhr, teilweise noch später, zu Hause.

Soweit beschreibt der Artikel auf der Website der Stadt die Situation sehr genau. In der Ursachenanalyse verliert er sich allerdings im Unbestimmten.

Zitat:
„Schulleitung, aber auch Schulträger und die Verkehrsbetriebe waren ursprünglich davon ausgegangen, dass durch den neuen Stundenrhythmus auch für die Sek II der Nachmittagsunterricht hätte reduziert werden können.“

Meine Frage: auf Grund welcher Zahlen, Daten, Berechnungen und Planungen konnten diese drei Akteure zu dieser Annahme kommen?

Zitat:
„Dies konnte aufgrund einer Vielzahl von Ursachen leider nicht erfolgen.“

Meine Frage: Welches waren denn die Ursachen?

Zitat:
„G8 ist beschlossen, dies kann man nicht ändern; alle Wirkungen -ob positiv oder negativ- begleiten die Schule nun im Alltag“

Meine erste Frage: Hat „G8“ seit neuestem den Rang eines physikalischen Gesetzes? Natürlich könnte „G8“ geändert werden, wenn es denn politisch beschlossen würde. Selbst in Bayern und Baden-Württemberg rudert die Politik zurück.

Meine zweite Frage: aus welchem Grund kann „G8“ nicht geändert werden?

Zitat:
„Nach ausführlichen Gesprächen mit der Schulleitung und den Beratungen im Rat steht fest, dass die „einzige Stellschraube“ zur weiteren Optimierung von G8 zum jetzigen Zeitpunkt die Verbesserung der Busfahrzeiten im Nachmittagsbereich Richtung Negertal, Hilletal und (z.T.) in die Höhendörfer ist (derzeit Wartezeiten nach Schulschluss bis Abfahrt von rund 60 Minuten).“

Meine Frage:
Wurde in den Gesprächen auch die Auswirkungen der 60-Minuten-Regelung bei gleichzeitigem Stundenausfall erörtert?

Erläuterung:
Es gibt Tage, da gehen Kinder um 6:30 aus dem Haus, haben wegen Freistunden und Unterrichtsausfall lediglich 3(!) Unterrichtstunden und kommen trotzdem erst um 17:15 nach Hause.

Meine Frage:
Könnte nicht auch „der Stundenplan“ eine Stellschraube sein?

Abschließender Gedanke:
Die „Stellschräubchen-Philosophie“ kann unter Umständen die jetzige Unzufriedenheit einiger/vieler Eltern und SchülerInnen mit der Situation am Geschwister-Scholl-Gymnasium entschärfen, aber den sich jetzt schon abzeichnenden Trend einer Abwanderung an Schulen in der Umgebung nicht stoppen. Insbesondere die Berufskollegs mit ihren berufsbezogenen Abiturlehrgängen gewinnen an Attraktivität.

Im Übrigen empfehle ich die Lektüre unseres Blog-Artikels vom 1. Juni 2011, in dem wir die Beschlüsse der Gremien einer kritischen Würdigung unterzogen hatten.

Im Protokoll der dort zitierten Schulpflegschaftssitzung heißt es unter anderem:

„Die endgültige Taktung der Schulstunden ergibt sich nach der Festlegung der Lehrpläne. Ziel ist es auch, die Bussituation unserer Schüler in dem Lehrplan zu berücksichtigen.”

Letzte Frage: Ziel erreicht?