Filmtheater Winterberg weltweit: Live-Übertragungen aus dem Bolschoi-Theater Moskau

Unser lokales Kino (foto: zoom)
Unser lokales Kino (foto: zoom)

Das Winterberger Kino hat ein sehr interessantes Programm aufgelegt:

„In dem kommenden Winterhalbjahr tanzen wir fünfmal aus der Reihe. Wir wagen uns auf das für uns neue Parkett der LIVE-ÜBERTRAGUNGEN:

Nach dem weltweiten Erfolg der Spielzeit 2011-2012 wird die neue Spielzeit des Bolschoi-Balletts Moskau ab dem 30.09.2012 in mehr als 80 Kinos in Deutschland und Österreich und in 800 Kinos weltweit übertragen.

Wir freuen uns, dass auch wir den Zuschlag bekommen haben und das Filmtheater Winterberg mit 5 Übertragungen dabei sein wird:

Sonntag, 30.09.2012 – La Sylphide 17:00 Uhr

Sonntag, 21.10.2012 – Schwanensee 17:00 Uhr

Sonntag, 16.12.2012 – Der Nussknacker – wahrscheinlich als Matinée

Sonntag, 31.03.2013 – Die Frühlingsweihe 17:00

Sonntag, 12.05.2013 – Romeo & Julia 17:00 Uhr“

Leseempfehlung: Patrick Gensing, Freude über den Hass

Antisemitische Bilder sind, wie hier bei Wilhelm Busch, tief  verwurzelt: Schmulchen Schievelbeiner
Antisemitische Bilder sind, wie hier bei Wilhelm Busch, tief verwurzelt: Schmulchen Schievelbeiner

Patrick Gensing setzt sich nach dem antisemitischen Angriff auf einen Rabbiner in Berlin in einem klugen Artikel mit den ideologischen Irrungen und Wirrungen in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in Migranten-Communities auseinander.

Zitat:

„Viele Linke interessieren sich kaum für den Antisemitismus in Migranten-Communities. Jüngst berichteten wir über den Al-Kuds-Marsch in Berlin, in dem Beitrag bezeichnete der Autor die “junge Welt” als nationalbolschewistisch, worüber sich die meisten Kommentatoren mokierten.

Die antisemitischen Inhalte der Demonstration spielen hingegen kaum eine Rolle. So lange deutsche Linke gemeinsam gegen Nazis auftreten, zeigt man sich entschlossen, bei Rassismus oder Antisemitismus in Migranten-Communities tut man sich bedeutend schwerer.“

Alles hier lesen.

Als Reh würde ich diese Wiese meiden …

Frisch gemähte Wiese auf 600 m ü. NN (foto: zoom)
Frisch gemähte Wiese auf 600 m ü. NN (foto: zoom)

Es gibt eine Menge gepflegter Wiesen in den Tiefen und auf den Höhen des Sauerländer Fichtenwaldes. Stets findet man am Rande eines dieser hölzernen Bauwerke mit Leiter.

Als Reh würde ich dort außerhalb der Schonzeit nicht unbedingt äsen; aber die Viecher machen’s trotzdem, denn sie lesen nicht mein Blog.

Seit August sind die Muffel dran, die Rehe haben noch drei Tage.

Soviel ist klar, Meschede bekommt eine Sekundarschule

Nach der Info-Veranstaltung zur Sekundarschule in der Stadthalle in Meschede am 27.08.2012 ist klar, Meschede bekommt eine Sekundarschule. Stadtverwaltung, Schulexperte, Lehrer, Eltern, Politiker und sonstige Zuhörer, sehr wahrscheinlich sind alle überzeugt.

Und genau so soll es ja auch sein. Nicht umsonst titelte die Westfalenpost in der letzten Woche: „Sekundarschule; jetzt müssen die Eltern überzeugt werden.“

Viele Meschederinnen und Mescheder haben offenbar die Zeitung gelesen oder Radio Sauerland gehört; denn die Stadthalle war recht gut gefüllt. Bürgermeister Hess begrüßte alle mit einem Hinweis auf die Schulministerin Löhrmann und deren Wunsch nach Aufrechterhaltung eines wohnungsnahen Schulangebots. Zum Schuljahrgang 2013/14 solle in Meschede eine Sekundarschule im August-Macke-Schulzentrum mit Teilstandort Freienohl eingerichtet werden. Zu einer Gesamtschule sage er ein klares Nein, betonte der Bürgermeister, und: „Eine siebenzügige Gesamtschule ist in Meschede nicht zu machen!“

Gisela Bartsch, Leiterin des Fachbereichs Generationen, Bildung, Freizeit, kündigte für diesen Abend zwei Präsentationen an, die des Schulexperten Dr. Rösner und die verschiedener Schulleiterinnen und Schulleiter von den Hauptschulen und der städtischen Realschule.

Dr. Rösner machte anhand von Zahlen und Fakten deutlich, wie schnell sich die Schullandschaft ändert und wie groß der Handlungsbedarf ist. Meschede habe eine Übergangsquote zur Hauptschule, die doppelt so hoch liege wie die landesdurchschnittliche. Umgekehrt hätte Meschede im Vergleich zum Landesdurchschnitt eine deutlich geringere Übergangsquote zum Gymnasium. „Bei den Kindern dieser Stadt kann man noch allerhand Schätze heben,“ konstatierte Dr. Rösner ein wenig scherzhaft. Die Abitur-Option in dieser Stadt liege bei 34,6%, im NRW-Durchschnitt bei 60,7%.

Trotz manch gegenteiliger Annahmen schafften Kinder mit einer schlechten Schulempfehlung in der Regel das Abi. Der Prozess weg von der Hauptschule sei gegen politische Interessen immun. Der Schulexperte erläuterte auch, dass neben den Hauptschulen auch Realschulen ein Problem haben. Die Realschulen würden ausbluten weil kein Nachschub mehr von den Hauptschulen komme. Dr. Rösner mahnte auch, nicht darauf zu vertrauen, dass andere Kommunen es richten.

Am Ende seien die Gewinner Schulen mit gymnasialen Standards. Die müssten dann aber auch durch Gymnasiallehrer abgedeckt sein. Meschede sei gut beraten, neben den Gymnasien eine weitere Schule mit gymnasialen Standards anzubieten. Seine weiteren Ausführungen bezogen sich konkret auf die Sekundarschule: „Jede Sekundarschule ist ein Unikat.“ 75 Kinder aus Mescheder Grundschulen müssten generiert werden, es sei denn, die Stadt schließe einen Kooperations-Vertrag mit einer Nachbarstadt. Zudem müssten die Belange auswärtiger Schulträger geprüft werden.

Vor dem Einstieg in die Diskussion stellten vier Schulleiterinnen und Schulleiter aus Meschede das pädagogische Konzept mit den gymnasialen Standards vor, wie ihre zukünftige Sekundarschule arbeiten wird, wie der Stundenplan aussehen könnte und, dass die Kinder täglich frühestens ab 7.15 Uhr in die Schule hineinspazieren können und spätestens um 15.20 Uhr wieder hinausspazieren müssen. Der Unterricht solle jeden Tag für alle mit einer verbindlichen Förderstunde beginnen. Das Logo der Schule steht offenbar auch schon fest. Es ist das Logo vom Stadtmarketing „Vielfalt Meschede“.

Währendessen gingen mir ein paar Kritikpunkte durch den Kopf.

Kritikpunkt 1: Nach meinen Erfahrungen als berufstätige Mutter kann ich nur sagen, eine Ganztagsschulzeit von 7.15 Uhr bis 15.20 Uhr ist für Vollzeit arbeitende Eltern ziemlich knapp bemessen. In meinem Fall hätte das hinten und vorne nicht gereicht.

Etliche junge Mütter in der Reihe vor mir kritisierten allerdings das Gegenteil, nämlich den Ganztagsschulbetrieb. Sie möchten, dass ihre Kinder wie gewohnt mittags nachhause kommen und erkundigten sich nach Alternativen zu der verpflichtenden Ganztagsschule. –

Kritikpunkt 2: Bei aller Vielfalt von der bei den Präsentationen die Rede war, kam kein einziger Hinweis darauf, dass vor allem Migranten-Kinder es im bisherigen dreigliedrigen Schulsystem schwer haben, gute Bildungsabschlüsse zu erreichen. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema im Zusammenhang mit der neuen Sekundarschule in Meschede vermisse ich.

Kritikpunkt 3: Ist meine Befürchtung, dass es eventuell Schwierigkeiten bei der Kooperation zwischen Sekundarschule und den Gymnasien geben wird. Wie wir vor ein paar Tagen aus der Zeitung erfuhren, klappt ja schon die Kooperation zwischen den beiden Gymnasien in Meschede nicht.

Kritikpunkt 4: Der geht an mich selbst – Eigentor!: Nachdem ich in der Diskussion als letzte Fragestellerin zum Mikrofon bzw. zu Wort kam, stellte ich an Herrn Dr. Rösner die Frage, ob auch er eine siebenzügige Gesamtschule in Meschede mit Teilstandort Freienohl für nicht machbar hält. Herr Rösner erläuterte daraufhin relativ ausführlich, dass Meschede mit einer Sekundarschule auf der sicheren Seite sei. Die Schülerzahlen sind seiner Meinung nach für eine Gesamtschule wohl zu knapp.

Und noch ein Kritikpunkt: Es wurde an diesem Abend in der Stadthalle Meschede klar, es ist erklärter Wille, dass es keine Alternative zu der protegierten Sekundarschule in Meschede zu geben hat. Schließlich stehen 2 Gymnasien und eine private Realschule auf dem Spiel. Dass die Eltern nun entsprechend überzeugt sind, wird die Elternbefragung wahrscheinlich ergeben.

Jetzt wird im Stadtrat noch geklärt, wie der Elternfragebogen aussehen soll. Ab 24. September sollen die Bögen verteilt und schon am 28. September eingesammelt werden. Dazwischen, am 24. und am 25. September, wird an den Grundschulen noch ein wenig die Werbetrommel für die Sekundarschule gerührt. Am 31. Oktober soll dann der Stadtrat entscheiden.

Nach diesem Abend in der Stadthalle ist mein Eindruck, da könnte etwas in Fluss kommen. Wer weiß, welche Biegung der Fluss in zwei, drei, vier Jahren nimmt?

Umleitung: Vom Ursprung der Sprache bis zur Heimatkunde. Dazwischen Facebook, Medienmoral, Neonazis, Höhler und mehr.

Heute Abend (foto: zoom)
Heute Abend (foto: zoom)

Sprachbrocken 34/2012: Unser gemeinsames sprachliches Erbe vermutet die Sprachwissenschaft nicht in Bautzen, sondern entweder in den Steppen des kaspischen Meeres oder in Anatolien … wissenslogs

Objektivität und Facebook-Berichterstattung: Der rätselhafte Mr. Mather und die Facebook-Schrumpfung … indiskretion

Westdeutsche Zeitung: 40 Verlagsangestellte müssen gehen … medienmoral

Gedanken zum Kanzlerkandidaten: von einem nicht ganz überparteilichen Zeitgenossen … jurga

Agenda 2020: Nachdem die verelendende Schock-Therapie für die südeuropäischen Länder inzwischen die Hoheit an den Stammtischen gewonnen hat, wird nun die Angst vor den „zwei- bis dreistelligen Milliardenlasten, die auf den deutschen Steuerzahler zukommen“ geschürt … nachdenkseiten

NRW geht gegen Neonazis vor: Die NRW-Landesregierung scheint inzwischen ihren Tiefschlaf überwunden zu haben … postvonhorn

Dortmund: Polizei verbietet Nazi-Aufmarsch am 1. September … ruhrbarone

Fragen an Frau Höhler? Wer hat die Antworten? … wiesaussieht

Gertrud Höhler: „Die Patin. Wie Angela Merkel Deutschland umbaut“ … deutschlandfunk

Höhler attackiert Merkel: Der Rohrkrepierer der Mafia-Jägerin … postvonhorn

Duisburg: Das “Ein-Mann-Soziokulturelle-Zentrum” … wazrechercheblog

Recherchen in der Biosuppen-Firma: Krimi “Neben der Spur” von Ella Theiss … revierpassagen

Musikschule Meschede: Ein weiteres Aushängeschild des Hochsauerlandes? … sbl

Heimatkunde: Was kann ich über das Sauerland lernen? … sauerlandblog

Lieber Gott, lass mich gute Noten kriegen! „Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung“ – eine Rezension.

Rezensent Detlef Träbert: " " (foto: träbert)
Rezensent Detlef Träbert: "Schulnoten können nicht objektiv sein" (foto: träbert)

Seit 1971 ist in der deutschen Erziehungswissenschaft klar, „dass die Zensuren keine Vergleichsfunktionen bei schulexternen Adressaten erfüllen können und dass damit unser gesamtes schulisches Berechtigungswesen auf einer Fiktion beruht“ (Karl-Heinz Ingenkamp, „Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung“).

Seit über vier Jahrzehnten ist es in der Wissenschaft unbestritten, dass Schulnoten nicht objektiv sein können, als Messinstrument für Lernleistung nichts taugen, keine Aussagen über die Lernentwicklung von Schüler/innen machen und sich pädagogisch-psychologisch schädlich auf die Lernenden auswirken können. Die Schulpolitik hat daraus allerdings bis heute keine Konsequenzen gezogen, trotz etlicher weiterer wissenschaftlicher Studien zu dieser Thematik.

Dass sich das möglichst bald ändert, hofft Ulrike Luise Keller, selber Lehrerin mit rund 20 Jahren Erfahrung im staatlichen wie im Waldorf-Schulwesen und promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Die heutige Realschullehrerin hat aus dem eigenen Erleben als Schülerin und Lehrerin heraus das Buch „Gerechte Noten gibt es nicht“, Untertitel: „und wie Noten die Lust am Lernen verhindern“ *) geschrieben. Damit greift sie gleich im Titel jenes Gefühl auf, das Schüler wie Eltern in Bezug auf Noten vor allem kennen: Ungerechtigkeit. Als Praktikerin, die ihren Schulalltag gründlich reflektiert, kennt sie dieses Gefühl jedoch auch aus der Perspektive der Benotenden: Werde ich den Kindern mit meinen Noten eigentlich gerecht? Ihre Ausführungen machen deutlich: Ziffernnoten können nicht gerecht sein, auch wenn Lehrpersonen sich darum bemühen – das System verhindert es.

In einer sehr gut lesbaren Kombination aus Erfahrungsberichten und authentischen Zitaten von Eltern und Kindern mit Aussagen von anerkannten Wissenschaftlern stellt die Autorin heraus, wie gering die Aussagekraft von Noten ist, wie sehr sie das Lernen beeinträchtigen und die Lernfreude, die kindliche Neugier, das Sachinteresse zerstören. Diesen Aspekt untermauert sie mit der übersichtlichen Darstellung einer kleinen Studie, die sie mit 99 Schülerinnen und Schülern der 5.-8. Klasse an ihrer Realschule durchgeführt hat. Danach lernen 85,9 Prozent der Kinder „oft“ „meistens“ oder „immer“, um gute Noten zu bekommen. Aus Freude lernt lediglich etwa ein Fünftel der Befragten, während es drei Vierteln „selten“, „manchmal“ oder „nie“ Freude macht. Auch wenn diese Studie nur eine sehr begrenzte wissenschaftliche Aussagekraft besitzt, verdeutlicht sie einen Trend, den jeder Schulpraktiker bestätigen kann. In der Gehirnforschung findet Dr. Keller die Bestätigung für die Tatsache, dass Lernen ohne Freude nur geringe Effekte hat, während Begeisterung nachhaltige Lernprozesse ermöglicht.

Als Alternativen zur schulischen Zensierungspraxis beschreibt Keller in einer bewussten Begrenzung ihrer Ausführungen Textzeugnisse sowie das Konzept der Portfolios, die sie idealerweise miteinander kombinieren möchte. Neun Kapitel samt einem „Ausblick“ sowie dem Literaturverzeichnis – das macht 143 höchst engagierte und spannend zu lesende Seiten eines Plädoyers für eine humanere Schule. Es vermittelt zudem Eltern wie Lehrpersonen einen systematisierten Durchblick in Bezug auf die Problematik der schulischen Beurteilungspraxis. Sein Schlusssatz lautet: „Ich wünsche unseren Kindern, dass sie bald von Ziffernnoten erlöst werden!“ Da kann man der Autorin nur viele verständige Leser/innen wünschen, möglichst auch aus der Schulpolitik.

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*) Ulrike Luise Keller: Gerechte Noten gibt es nicht – und wie Noten die Lust am Lernen verhindern, Sinzheim (Via Interna Verlag) 2012, 143 S., € 16,80

© 2012 by Dipl.-Päd. Detlef Träbert
Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel
Tel.: 02208 / 901989, Fax: 909943
www.schulberatungsservice.de

E-Mail: info@schulberatungsservice.de

Arnsberg: Piratenstammtisch mit MdL Robert Stein

In unserem BriefkastenArnsberg. (piraten_pm) Am Dienstag den 04.09.2012 lädt die Piratenpartei um 19:30 Uhr zum Stammtisch mit MdL Robert Stein. Der Stammtisch findet wie immer in der Gaststätte “Zum alten Schloss” in 59821 Arnsberg statt.

Robert Stein sitzt für die Piratenpartei im Landesparlament. Er wird von seiner Arbeit im Landtag berichten und Interessierten für Fragen bereit stehen. Für die Piraten sitzt er im Haushalts- und Finanzausschuss, sowie im Ausschuss für Kommunalpolitik.

Stammtische sind lockere Gesprächsrunden der Piratenpartei ohne feste Agenda zu der jeder herzlich eingeladen ist. Auch Neulingen bietet sich hier die Chance, die Piratenpartei kennenzulernen.

Bereits eine Stunde zuvor, um 18:30 Uhr, trifft sich die Piratencrew U01. Diese Sitzung ist ebenfalls öffentlich.

Zwischen Sommer und Herbst: Waldmaschinen

Die Waldarbeiten unterhalb der Krämerhöhe ruhten am Sonntag. (foto: zoom)
Die Waldarbeiten unterhalb der Krämerhöhe ruhten am Sonntag. (foto: zoom)

Die große Hitze ist vorbei. Zeit zum Laufen. Unterhalb der Krämerhöhe bei Siedlinghausen im Hochsauerland werden Fichten geerntet. Der Weg zur Höhe ist gesperrt, doch am Sonntag ruhen die Waldarbeiten. Die Harvester stehen stumm in der dunstigen Kälte. Der Herbst ist zu spüren.

„Rummel um den Rummel“ oder Rummel um die Westfalenpost. Wurde das Interview mit Bürgermeister Eickler wirklich geführt?

Gestern erschien ein eher fades und inhaltsarmes Interview in der Westfalenpost. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Interview nie geführt wurde.

„Winterberger Kirmes – ‚Wer sagt denn, die Kirmes würde zukünftig verlegt?‘ Winterbergs Bürgermeister Werner Eickler nimmt dazu gegenüber unserer Zeitung Stellung“, ist bei DerWesten, dem Internetauftritt der WAZ-Zeitungen, zu lesen.

Der nicht genannte Interviewer stellt drei Fragen, an die sich jeweils die Antwort des Bürgemeisters anschließt.

Heute habe ich den Verdacht, dass dieses Interview niemals stattgefunden hat, sondern die Fragen in einen vorhandenen Text -Pressemitteilung o. ä- hineingefriemelt wurden, garniert mit einem Pressefoto der Stadt Winterberg.

Wie komme ich auf diese Idee? Der Text des Leserbriefs im Sauerlandkurier ist bis auf einige „Abrundungsergänzungen“ nahezu identisch mit dem Interview-Text in der Westfalenpost.

Nur eine kleine Probe, den Rest bitte selbst vergleichen:

Interview Westfalenpost: „Nun, zweierlei steht derzeit fest: 1. Im Zuge des Oversum-Projektes und dem Angebot unserer neuen Kongresshalle, wird unsere alte und baufällige Stadthalle im kommenden Jahr abgerissen.

2. Karussells und Zuckerwatte wird es auf absehbare Zeit auch weiterhin auf unserem angestammten Stadthallenplatz geben.

So wird unsere Kirmestradition wie gewohnt erhalten bleiben. Das war’s aber auch schon und jeden weiteren „Rummel um den Rummel“ schreiben wir mal den fast tropischen Temperaturen vergangener Tage zu.“

Leserbrief Sauerlandkurier: „Nun, zweierlei steht derzeit fest: 1. Im Zuge des Oversum-Projektes und dem Angebot unserer neuen Kongresshalle, wird unsere alte und baufällige Stadthalle im kommenden Jahr (2013) abgerissen.

2. Karussells und Zuckerwatte wird es auf absehbare Zeit auch weiterhin auf unserem angestammten Stadthallenplatz geben;  so wird unsere Kirmestradition wie gewohnt erhalten bleiben. Das war’s aber auch schon und jeden weiteren „Rummel um den Rummel“ schreiben wir mal den fast tropischen Temperaturen vergangener Tage zu.“

Wird der WP-Leser veräppelt?
Falls der Leserbrief im Sauerlandkurier authentisch ist, hätte die Westfalenpost ihre Leserinnen und Leser ziemlich verarscht. Es hätte und hat dann nie ein Interview irgendeines Journalisten mit dem Bürgermeister gegeben. Das ganze Ding ist am PC zusammen gestückelt worden.

Oder der Sauerlandkurier hat sich aus dem Interview eine Leserbrief gebastelt, was eher unwahrscheinlich ist.

Oder der Bürgermeister trägt ein und denselben Text zu allen Gelegenheiten vor. Zufällig passte alles, was er vorgeschrieben hatte, im Nachhinein zu den Fragen des Westfalenpost-Reporters.

Eine Bemerkung zum Schluss: ein echter, guter Interviewer hätte zumindest bei dieser Gegen(?)frage / Aussage des Bürgermeisters nachgehakt: „Wer sagt denn, die Kirmes würde zukünftig verlegt?“

Tja, wer sagt das denn? Recherche – übernehmen sie!