Umleitung: Cyberwar, Wulffen, Jauchen, Elfenkunde, Drogen nehmen und rumfahren …

Unser lokales Kino (foto: zoom)
Unser lokales Kino (foto: zoom)

Cyberwar/Cyberkrieg: Kandidaten für den Anglizismus des Jahres … sprachlog

Wulffen und Jauchen: Mit Namen spielt man nicht. Eherner Grundsatz. Auch der ist vor die Hunde gegangen. Gestern zu besichtigen bei Günther Jauch … wiesaussieht

Linkspartei: Drogen nehmen und rumfahren … ruhrbarone

Ein aufgeklärter Despot? Was Franz Mehring vor 100 Jahren zum 200. Geburtstag von Friedrich II. zu sagen hatte … nachdenkseiten

Megapixel, Knipsbilder, visuelles Schnellfutter: „Digitalisierung suggeriert Machbarkeit, bietet umfassende Verfügbarkeit, jederzeit und überall; passt es nicht, wird’s der Rechner schon richten. Glatt gepixelte, geschönte Bildfluten im Netz sind hochglänzend hübsch, bunt und technisch perfekt. Können sie aber mit klaren Aussagen überzeugen?“, fragt … heikerost

Ein Doktor in Elfenkunde: Pseudowissenschaft an deutschen Universitäten … 3sat

Bildungswesen: Neuer Master an evangelikaler Hochschule … hpd

Vorwurf Lohndumping und Sozialbetrug: Großrazzia bei Netto und Kaufland … regensburg-digital

Insolvente Drogeriekette Schlecker: Unilever stellt Lieferung ein … spon

WAZ-Deal am 23.1.12 besiegelt: Als der von der Brost-Seite bestellte Geschäftsführer verlässt Bodo Hombach das Unternehmen, wird aber nach eigener Aussage auf Bitte der Funke-Familien-Gesellschaft die WAZ-Mediengruppe weiterhin im Initiativkreis Ruhr vertreten und ihr „beratend zur Verfügung“ stehen … medienmoral

Konjunkturpaket II: Eine Erfolgsgeschichte – aber weiterhin enormer Investitionsbedarf … doppelwacholder

“Così fan tutte” in Dortmund: Eine Tragödie voller Heiterkeit … revierpassagen

Ein Erfahrungsbericht: Von Androiden und Smartphones … schwenke

Arnsberg und HSK – Allianz gegen Gesamtschule?

„Auf Dauer nur noch zwei Schulformen auf dem Land? – Sekundarschulen in Südwestfalen gefragt/Wenig Interesse dagegen an Gesamtschulen“ titelte eine Redakteurin am 12.02.2012 in der WP und berichtete: „33 Sekundarschulen sollen im Sommer in Westfalen starten – allein 18 davon im Regierungsbezirk Arnsberg.“
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Auch aus dem HSK liegen laut WP Anträge vor und zwar aus Arnsberg (für drei Schulen) und aus Olsberg (für eine Schule).

„Wenig gefragt dagegen sind in Südwestfalen die Gesamtschulen: Zwei Anträge aus Finnentrop und Menden sind bei der Bezirksregierung eingegangen.

„Warum aber ist die Sekundarschule in Südwestfalen so gefragt?“ Die Frage stellt die WP-Redakteurin und liefert gleich in der Antwort einige Aspekte. Einer, und zwar unserer Meinung nach der wichtigste, findet in ihrem Artikel wenig Berücksichtigung.

In Arnsberg fand am 23.01. eine Sondersitzung des Stadtrats zum Thema Schulentwicklung statt. Nach unseren Informationen entschied sich der Rat der Stadt Arnsberg in dieser Sitzung quer durch alle Fraktionen einstimmig für die Einrichtung von drei Sekundarschulen. Kritische Anmerkungen seien lediglich von einem FDP-Mitglied gekommen. Ansonsten wären sich alle einig gewesen in ihrer Fürsprache zugunsten der neuen Schulform „Sekundarschule“. Sie haben richtig gelesen: Alle Fraktionen!

Speziell über die Kehrtwende der Arnsberger Grünen können wir uns nur wundern. Haben sie nicht jahrelang die Vorzüge der Gesamtschule gepriesen? Fand nicht sogar 2011 noch eine große Veranstaltung zur Schulentwicklung im Kreishaus in Meschede mit prominenter Besetzung statt, initiiert von der SPD und den Grünen?!

Siehe: www.gruene-meschede.de/files/Sylvia_20110527.pdf
Und: www.sbl-fraktion.de/?p=1315

Also, wieso dieser plötzliche Wandel bei der SPD und Grünen? Der HSK ist auf dem besten Weg, weiterhin keine einzige Gesamtschule auf seinem großen Gebiet zu haben, anders als 50 von 53 Kreisen in NRW.

Mehrere der betroffenen Schulkonferenzen in Arnsberg fühlen sich übrigens übergangen und lehnen die Beschlüsse des Rates ab.

Und nun zur Gretchenfrage: Welche Schulform wollen die Eltern?
Möchten sie etwa auch eine Gesamtschule oder doch nur die so sehr propagierte Sekundarschule?

Antwort: Nichts Genaues weiß man nicht. „Wer viel fragt, kriegt viel Antwort“, sagen sich wohl die Verantwortlichen der „Schwarz-Grün-Roten Koalition“ in Arnsberg (und in den anderen Kommunen im HSK)?

„Die Eltern wurden nicht ergebnisoffen befragt.“
So die Kritik einer Arnsberger Bürgerinitiative und anderer politisch Interessierter ohne Ratsmandat. Wo ist die Elternbefragung die den Namen „Befragung“ verdient?

Warum werden Eltern seitens der Verwaltung gar nicht über die Möglichkeit der Einrichtung einer Gesamtschule informiert? Manche Arnsberger (und nicht nur die) mutmaßen, es ginge um ein bestimmtes Interesse und zwar um das Wohl und den Erhalt der Gymnasien; ganz böse könnte man auch fragen: „Geht es um die Zementierung der Zwei-Klassen-Gesellschaft?“

Der erwähnte Artikel ist auch bei „derwesten“ nachzulesen. Siehe:
http://mobil.derwesten.de/dw/region/sauer-und-siegerland/auf-dauer-wohl-nur-zwei-schulformen-in-der-region-id6236716.html?service=mobile

Wikipedia zur Gesamtschule:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesamtschule

und zur Sekundarschule:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sekundarschule

Meschede: „Die Stärken der Region sichtbar herausarbeiten!“

Calle: Das Schulmeisterhaus als Schandfleck? (fotos: denkmal)
Calle: Das Schulmeisterhaus als Schandfleck? (fotos: denkmal)

In Meschede zeigen sich ganz unterschiedliche Schwerpunkte dieses Motto zu verwirklichen.

In Wallen haben sich die Gemeinschaft der Bürger dafür entschieden, sich selbst im Rahmen einer Genossenschaft mit preiswerter Energie zu versorgen. Hier bleibt das Geld in der Region anstatt die Aktionäre von Großkonzernen weiter durch zu füttern. Die Anfragen aus anderen Gemeinden sind zahlreich, gilt es doch gegen den demographischen Wandel auch jungen Familien ein bezahlbares Leben in der ländlichen Region anbieten zu können.

Im Nachbarort Calle hat man einen anderen Ansatz und bemüht sich intensiv um das Ortsbild.

Der "Schandfleck" aus anderer Perspektive.
Der "Schandfleck" aus anderer Perspektive.

Das alte Schulmeisterhaus in der Ortsmitte wurde -aus meiner Sicht wenig nachvollziehbar- zum Schandfleck auserkoren und wurde abgerissen.

Der wirtschaftliche Erlös für unsere Schuldenstadt betrug immerhin knapp 10.000 €:
50.000 € für den Verkauf abzüglich Abrissverpflichtung der Stadt Meschede mit Kosten von etwas über 40.000 € verbleiben im Stadtsäckel nicht ganz 10.000 €.

Hier kommt mir ein Satz der Jungen Union/CDU aus der WP vom 21.01.2012 in den Sinn: „Es ist wichtig und richtig, dass die Stadt Meschede im Sinne der Generationengerechtigkeit einer nachhaltigen Haushaltspolitik oberste Priorität einräumt.“

Ungeachtet ob man dies bei einem Erlös von nicht einmal 10.000 € für die Stadt Meschede erfüllt sieht, habe ich Zweifel ob Calle denn wirklich davon profitiert hat. Immerhin sollen die Grundstücke die nun dort am Ortseingang zu verkaufen sind deutlich mehr kosten, als die am Ortsausgang.

Gut, man hätte auch alternativ zwischen dem Schulmeisterhaus und dem Feuerwehrgebäude eine Durchfahrt zu den dahinter liegenden Grundstücken mit einem einfachen Geh- und Wegerecht schaffen können. Mit dieser Baulast – ein Streifen auf dem Grundstück der Feuerwehr von 1,50 m Breite- wäre die Stadt wesentlich günstiger gekommen als 40.000 € Abrisskosten. Dann hätte es im Ermessen des neuen Eigentümers gelegen, ob er das Schulmeisterhaus auf seine Kosten abreißen lässt oder nicht.

Ob mit diesem Vorgehen der Verwaltung -getragen von den Ratsmitgliedern eine Aufwertung von Calle tatsächlich gelungen ist, mag nun jeder für sich selbst entscheiden.

Umleitung: Hombach weg, Freitag weg, Bandbreite weg, Sauerland weg, Bevölkerung weg und noch mehr weg.

Schlecker in Siedlinghausen. Wie lange noch? (foto: zoom)
Schlecker in Siedlinghausen. Bald weg? (foto: zoom)

WAZ-Mediengruppe: Bodo Hombach nicht mehr Gruppengeschäftsführer … pottblog

Der Freitag: soll nunmehr, wie sein Verleger Jakob Augstein wissen läßt, »eine normale Zeitung« sein. Schade, meint Eckart Spoo … Ossietzky

„Bandbreite sucht Skandal“: Duisburger Verschwörungsrapper dissen die FH Düsseldorf … bszonline

NRW: Verbraucherzentrale gegen kürzere Ladenöffnungszeiten an Werktagen … ruhrbarone

CDU Duisburg – ganz aktuell: Eine Abwahl ist eine Wahl, und Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit … jurga

Projekt Europa in Gefahr? Grüne Pfade durch die Eurokrise. Analysen und Antworten von und mit Sven Giegold … doppelwacholder

Landflucht Hochsauerland: Minus 5.362 – beschleunigt. Besonders stark fiel der Rückgang innerhalb des HSK in Winterberg (-3,4% in 3 Jahren; -1,8% in 1 Jahr), in Meschede (-2,8% bzw. -1.1%) und in Marsberg (-2,6% bzw. -1,4%) aus … sbl

Rückblick: Fährverbindung Hamburg – Harwich

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Aufnahme vom Deck des Fährschiffs aus Harwich: Hamburger Landungsbrücken während der Feierlichkeiten zum 800. Hafengeburtstag im Sommer 1989 (fotos: chris)

1989: Blick vom Deck der „England-Fähre“ auf die Landungsbrücken, auf die Jugendherberge, Bismarck, den Fernsehturm, den alten Elbtunnel und das Hotel Hafen Hamburg.  Regelmäßig  verkehren die Schiffe der Reederei DFDS zwischen der Hansestadt Hamburg und der englischen Hafenstadt Harwich. Die Fährverbindung  ist eine Institution.  Die Fahrt dauert 22 Stunden, der Reisende verbringt somit fast einen Tag und eine Nacht auf See.

Das Schiff verfügt über Mehrbettkabinen unterhalb der Wasserlinie (günstig, aber nur für klaustrophobie – freie Seefahrer geeignet), Innen- und Außenkabinen mit zwei oder vier Betten und ganz oben befindet sich ein Raum mit Flugzeugsesseln. Letztere verursachen die geringsten Kosten, erlauben aber nur den sehr erschöpften Reisenden eine Portion Schlaf. Es ist kein Traumschiff, dennoch ähnelt diese Reise einer kleinen Kreuzfahrt.

Diese Schiffsreise bietet viel Zeit zum Reden, Lesen, Lachen, Denken und bei ruhiger See auch zum Essen und Trinken. Es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die selbst bei starkem Wellengang noch richtig zulangen können. Ja, die gibt es.

Am schönsten ist die Fahrt auf der Elbe

Von Harwich kommend fahren die ‚Admiral of Scandinavia‘ oder die ‚Prinz Hamlet‘ mehr oder weniger gemächlich über die Nordsee. Rund vier Stunden vor der Ankunft in Hamburg erreicht die Fähre bei Cuxhaven die Elbe. Das raue Meer verlassend, tuckert das Schiff nun den Fluss hinauf, an Deichen, Schafen, Kernkraftwerken, Dörfern, Höfen und Apfelplantagen vorbei.

Die Einfahrt nach Hamburg ist stets spektakulär. Vom Deck aus blicken die Reisenden auf Blankenese,  Teufelsbrück, Övelgönne und den Hafen. Vom Fischmarkt  fährt der Ankömmling an den bunten Häusern der Hafenstraße vorbei und abschließend dreht das große Schiff langsam auf der Elbe um an den Landungsbrücken anzulegen. Es bleibt genügend Zeit für Fotos.

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England-Fähre legt an den St. Pauli - Landungsbrücken an

Das Ende des langsamen Reisens

Diese kleine Kreuzfahrt war ein Erlebnis, und die Welt berichtete 2002 wehmütig vom Ende einer Institution: Die Kosten wären zu hoch, die Fahrgastzahlen zu niedrig. Die Linie DFDS sparte die Fahrt durch die Elbe ein und verlegte den Anleger nach Cuxhaven.

Das Jahr 2005 markierte endgültig das Ende der Strecke Cuxhaven – Harwich. Die Verbindung wurde eingestellt und damit verschwand die letzte Fährverbindung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien. Grund war, so der Spiegel,  die Konkurrenz durch Billigfluglinien. Das langsame Reisen passte einfach nicht mehr in unsere beschleunigte Zeit.

Ein Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“

Bitte nicht betreten! (foto: zoom)
Bitte nicht betreten! (archiv: zoom)

Nachfolgend veröffentlichen wir einen Leserbrief zum Thema „5 Jahre nach Kyrill“:

Auch heute, 5 Jahre nach dem Orkanereignis Kyrill, muß man nüchtern konstatieren, daß noch immer viel zu viele Waldbesitzer auf die ihnen vertraute Fichte setzen. Und das, obwohl diese Baumart weder der Erhaltung der Biodiversität förderlich ist, noch den Auswirkungen des Klimawandels etwas entgegenzusetzen hat.

Kurzfristiges Renditedenken nach dem Motto „Hauptsache es kostet wenig und bringt viel“ zahlte sich für die Waldbauern noch nie aus und rächte sich – wie man sieht – in zunehmendem Maße. Nicht erst seit Kyrill. Deshalb sind Verantwortungsbewußtsein und Weitblick gefragt, statt unbelehrbar an überkommenen Denkmustern festzuhalten.

Ein wahres Sprichwort des englischen Philosophen Francis Bacon lautet: „Wer die Natur beherrschen will, muß ihr gehorchen!“ Daraus folgt die Einsicht, daß unser Wald neben wirtschaftlichen vor allem auch eminent wichtige ökologische und soziale Funktionen zu erfüllen hat. Solche Aufgaben können jedoch nur dann wahrgenommen werden, wenn nicht standortgemäße oder gar fremdländische Nadelhölzer durch dauerhafte, reich strukturierte Mischwälder mit möglichst großer biologischer Vielfalt ersetzt werden.

„Brotbaum“ Fichte hat keine Zukunft
Fakt ist, daß bei fortschreitender Erwärmung und vermehrt auftretenden Hitzesommern, wie sie Klimaforscher prophezeien, des Försters „Brotbaum“ Fichte keine Zukunft haben wird. Massenausfälle bei dieser Baumart machen schon jetzt eine wirtschaftliche Nutzung deutschlandweit vielerorts unmöglich oder unrentabel.

Aus dem Grund betrachte ich die in Angriff genommenen Maßnahmen zur Wiederbegründung stabiler Wälder als längst nicht ausreichend und zu zaghaft, weil zum einen der gesetzliche Druck fehlt, um die Waldbesitzer zu einer echten Abkehr von Nadelhölzern hin zu naturnahen Mischbeständen zu bewegen.

Aber selbst wenn das gelingen würde, blieben immer noch die zu hohen Schalenwildpopulationen, die jede Naturverjüngung und den Aufwuchs junger Laubbäume bereits im Ansatz verhindern.

Des weiteren wird vom Landesbetrieb Wald und Holz bis heute keine akzeptable bzw. brauchbare Alternative zur Fichte genannt – außer Exoten, im wesentlichen die Douglasie. Mit dem Anbau vermeintlich klimastabiler, nicht-standortheimischer Baumarten begibt man sich jedoch vom Regen in die Traufe und gefährdet obendrein die Artenvielfalt unserer Wälder.

Ganz abgesehen davon verbinden sich mit dem Anbau der Douglasie (daneben werden u.a. auch nordamerikanische Küstentanne und Schwarzkiefer favorisiert) neue und erhebliche Risiken.

Aufgrund der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse ist nämlich zu befürchten, daß der Douglasie dasselbe Schicksal wie der Fichte drohen wird. Die leidigen Fichtenborkenkäfer, also Buchdrucker und Kupferstecher, zeigen bereits reges Interesse für die exotischen Nadelhölzer.

Außerdem greift die „Douglasienschütte„, eine gefährliche Pilzkrankheit, wieder verstärkt um sich. Die Ursachen hierfür liegen offenbar in feuchtwarmen Sommern und nebulosen Saatgutherkünften. Von den riesigen Pflanzenmengen, die in den 20er Jahren angebaut wurden, sind nur Überbleibsel in Gestalt von starken Bäumen vorhanden.

Generell wissen wir auch nicht, was diese Baumarten mit ihrem genetisch unangepaßten Saatgut in 50 oder 100 Jahren leisten werden, etwa in puncto Holzqualität.

Die vornehmlich in der Südhälfte Deutschlands beheimatete Weißtanne wäre die goldrichtige Baumart. Vorausgesetzt, die Reh- und Rotwildbestände werden so weit abgesenkt, daß die extrem verbißgefährdeten Jungtannen ungehindert und ohne Zaun aufwachsen können!

Obwohl sie im Sauerland keine natürlichen Standorte besitzt, wäre diese „Königin der Nadelbäume“ neben dem Artenreichtum standortheimischer Laubhölzer wie keine andere geeignet, den Platz der Fichte einzunehmen. Mit allen ökologischen und ökonomischen Vorzügen ausgestattet – kommt der Baum des Jahres 2004 sowohl mit höheren Temperaturen gut zurecht als er auch Stürmen und Trockenheit infolge seines tiefreichenden und ausgedehnten Wurzelwerkes hervorragend widersteht.

Da die Weißtanne nicht in die Schablone einer auf Gleichschritt getrimmten Forstwirtschaft paßt, steht sie für naturnahe und natürliche Waldökosysteme. Sie verträgt in ihrer Jugend anhaltende Beschattung länger als sämtliche anderen Wirtschaftsbaumarten, deshalb ideal für den Aufbau ungleichaltriger, stufiger Dauerwaldstrukturen.

Ferner handelt es sich bei der Weißtanne um die Baumart mit der höchsten Durchmesser- und Höhenwuchsleistung aller heimischen Baumarten. Vor einigen Jahrzehnten standen im Bayerischen und Böhmerwald noch Exemplare von über 60 Metern.

Es gäbe noch viel zu sagen. Ich möchte es aber hierbei belassen.

Fazit: Ein gesunder Mischwald ist im Interesse aller. Die Anliegen von Waldwirtschaft und Naturschutz sind miteinander in Einklang zu bringen, wenn man den nachhaltigen Nutzen im Auge hat.

Langfristig machten die Waldbauern Gewinn. Weil nämlich die Qualität von Buchen- und Tannenholz höher ist, als die der Fichte.

Es ist jedenfalls nicht hinzunehmen, daß auch künftig der Staat bzw. der Steuerzahler das Risiko für eine gescheiterte Fichtenwirtschaft tragen soll, sprich für sogenannte Kalamitäten durch Insekten- und Pilzbefall, durch Schneebruch, Sturmschäden und Feuersbrunst. Genau hier besteht die große Chance ein Umdenken zu erzwingen: Wer trotz finanzieller Unterstützung weiter auf die alten Rezepte baut, muß für entstandene Schäden selbst aufkommen.

Darüber hinaus benötigen wir eine sehr deutliche Ausweitung der Flächen ohne forstliche Nutzung, besonders im öffentlichen Wald. Nur so kann die biologische Vielfalt umfassend erhalten und zugleich den Folgen des Klimawandels wirksam begegnet werden.

Daher fordern die Umweltverbände zum wiederholten Male, daß 10 Prozent des öffentlichen Waldes auf zusammenhängenden Flächen aus der Nutzung genommen und rechtlich verbindlich als „Urwälder“ von morgen ausgewiesen werden.

Weniger als 1 Prozent Wald ist momentan in Deutschland gesetzlich geschützt. Ein beschämendes Zeugnis, wie ich finde! Im internationalen Vergleich bildet Deutschland damit das Schlußlicht bei den sich selbst überlassenen Waldflächen. In Brasilien sind 30 Prozent des Amazonas Urwaldes gesetzlich geschützt. BUND, Greenpeace, NABU und Forum Umwelt fordern einen sofortigen Einschlagstopp für alte Laubwälder. Alte Buchenwälder sind unsere Amazonas-Regenwälder.

Laut Brigitte Behrens von Greenpeace hat „die Bundesregierung bisher jedoch nichts getan, um das schleichende Verschwinden dieser ökologisch wertvollen Waldgebiete zu verhindern. Gerade die selten gewordenen Laubwälder sind für den Schutz des Naturerbes und für das Klima von entscheidender Bedeutung.“

Weiter heißt es von Seiten der Naturschutzorganisationen: „In Deutschland beobachten wir, daß in den letzten 10 Jahren zunehmend wertvolle Altbestände eingeschlagen werden, obwohl ihr ökologischer Wert längst bekannt ist. Die Sonntagsreden der Landesforstminister zur Verantwortung der Forstwirtschaft für die Gesellschaft sind wenig glaubwürdig, wenn sie diese Urwälder von morgen je nach Haushaltslage den kurzfristigen Profitinteressen der staatlichen Forstbetriebe opfern.“

Ein Riesen-Skandal, wie ich meine! Lippenbekenntnisse, bspw. zur Umsetzung der vor 5 Jahren beschlossenen „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ hat man zur Genüge vernommen. Nun ist endlich sofortiges Handeln notwendig, um dieser höchst fatalen Entwicklung unverzüglich Einhalt zu gebieten!

Karl Josef Knoppik, Heilentrog 7, 59872 Meschede-Stockhausen

Umleitung: Von der WAZ auf dem Android-Tablet zur Bottroper Tristesse und mehr.

Joggen im Hochsauerland. Mal regnet's, mal schneit's (foto: zoom)
Joggen im Hochsauerland. Mal regnet's, mal schneit's (foto: zoom)

Die Westfalenpost auf dem Android-Tablet lesen: Um einen Artikel zu lesen, muss man zunächst den Text vergrößern (mit der üblichen 2-Finger-Geste). Wenn man dann zur nächsten Seite wechselt, geht die Einstellung wieder verloren und man muss den gewünschten Artikel erst wieder vergrößern … BRIsoft

WAZ: Auf der Suche nach Perspektiven … postvonhorn

Arbeitsbedingungen im Journalismus: Senf, nichts als Senf! “Geschäfte” zu überaus miesen Konditionen, notiert von … heikerost

Erschreckendes und zugleich Ermutigendes über Margret Thatcher: bedrückende „Erfolgsbilanz“ der „Eisernen Lady“ … nachdenkseiten

Standard & Poors: Die Stimme der Vernunft … misik

Eine bürgerliche Formulierung: Wen haben Sie beschissen, Herr Wulff? … wiesaussieht

Die „Pflege der politischen Landschaft“ durch das System Wulff/Glaeseker: spätestens seit der Flick-Affäre in Deutschland ein gängiger Begriff. Bekannt gemacht wurde er in den 80er Jahren durch den Flick-Generalbevollmächtigten Manfred von Brauchitsch … WirInNRW

Der gute Frankie (Steinmeier) und die bösen Ratingagenturen: „Leicht rat- und verständnislos“ … jurga

Duisburg: Sauerland wirbt für sich mit Adenauer-Slogan … ruhrbarone

GRÜNE fordern mehr Transparenz in der Hagener Kommunalpolitik: Mit zwei Anträgen zur nächsten Sitzung des Hagener Rats am 9. Februar starten die Grünen ihre „Transparenzoffensive 2012“ für mehr Öffentlichkeit und bürgerfreundlicheres Handeln in den Gremien der kommunalen Politik … doppelwacholder

“Der Gott des Gemetzels”: Pas de quatre im offenen Labor … revierpassagen

Bottrop-City, 21. Januar, mittachs: Bilder der Tristesse aus dem Herzen gerissen … bottblog

Borussia Mönchengladbach: Spieltaganalyse … jahobris

GASTAR(T)BEITER: “Atelier-Patenkinder” des BOGEN stellen aus … neheimsnetz

Mescheder Wind – Randbemerkungen zum Jahresempfang der IMW

Nichts wie hin ;-) (archiv: zoom)
Plakataktion in Meschede (archiv: zoom)

Wir wissen nicht, ob die Redner beim Jahresempfang der Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft am 20. Januar 2012 in der Stadthalle in Meschede vom Mescheder Wind beflügelt waren.

Was wir feststellen konnten ist, dass sich die drei Herren aus Wirtschaft und Politik offenbar in einem einig sind: „Meschede ist auf einem guten Weg!“ Das zeige auch die wirtschaftliche Dynamik der heimischen Unternehmen.

Es ist einigermaßen überflüssig, an dieser Stelle lange Ausführungen zum Inhalt der Ansprachen zu machen. WP/WR, Sauerlandkurier und Radio Sauerland berichteten bereits über die Reden von Herrn Volker Arens (IMW-Vorsitzender), Herrn Thomas Weber (Geschäftsführer des Sauerland Tourismus) und Bürgermeister Uli Hess und zogen die Quintessenz. Nur eins, Herr Weber stellte meiner Meinung nach einige gute Ideen zur Förderung des Tourismus im Hochsauerland vor, wie z.B. das „Sauerlandhäusken“ als eine Rastmöglichkeit für Radfahrer und Wanderer.

Ich möchte mich hier in erster Linie auf einige Randbeobachtungen beschränken. Mein Außenseiter-Eindruck:

Wirtschaft und Politik in Meschede sind immer noch -“ traditionsgemäß“- Männersache.
Wirtschaft und Politik in Meschede sind immer noch fest in „Schwarzer Hand“.

Die CDU – ein fest geschlossener Pulk
Allein der Anblick des fest geschlossenen Pulks der Christlichen Demokraten (vorwiegend Männer) ließ bei mir keinen anderen Rückschluss zu. Die heimischen CDU-Mandatsträger aus Berlin, Düsseldorf, dem HSK und Meschede vernahmen sicher gerne die Kritik von Herrn Arens an der rot-grünen NRW-Landesregierung, die seiner Meinung nach den ländlichen Raum in Punkto Straßenneubau und Wohnungsbau vernachlässigt. (Dazu sag ich hier mal lieber nichts, denke aber gerne und oft an http://www.ruhrtaltrasse-nein.de).

SPD („frauenlastig“), UWG, FDP, Grüne(„streng nach Quote“) und MbZ(„mit allen politischen Flügeln“)
Wie viele SPD-Mitglieder sich im Foyer der Stadthalle unter die Gäste gemischt hatten, kann ich nicht so wirklich beurteilen. Mein Eindruck: Im Gegensatz zur CDU waren sie etwas „frauenlastig“. UWG, ja, einige sah ich. FDP? Ja, sie spielen in Meschede durchaus noch eine (kleine?) Rolle. Die Grünen waren spätestens nach dem offiziellen Reden-Teil mit Fraktionssprecherin und stellvertretendem Fraktionssprecher, (selbstverständlich streng nach Quote) komplett vollzählig, zumindest was ihre beiden Ratsmitglieder anbelangt. Mit 6 Leuten und „allen politischen Flügeln“ gut vertreten war die Wählergemeinschaft „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ).

Der Investor zeigte Präsenz
Präsenz zeigte auch der neue Hausherr, der Besitzer der Stadthalle Meschede und Investor von der „Neuen Mitte Warstein“, Herr Bövingloh.. Leider, so meine Deutung, treten die langwierigen Verhandlungen mit dem Noch-Besitzer des zweiten Gebäudeteils, Dawnay Day, wohl immer noch auf der Stelle!? Die Mescheder werden vielleicht noch einige Zeit auf die neue Einkaufsvielfalt zwischen Ruhr und Henne warten müssen? Siehe: http://www.boevingloh.de/gewerbeimmobilien/projekte/meschedecenter. (Dazu sag ich hier mal lieber nichts; ich frage mich nur ab und an, ob „global“ gesehen die diversen Einkaufsparadiese hier und da und allerorten noch in einem sinnvollen Verhältnis zu unseren frei verfügbaren Euros stehen?)

Sinn und Unsinn der Regionale
Da man sich, egal ob man/frau im Saal nur auf der Stelle trat, vor gewissen Diskussionen nicht retten konnte, entwickelte sich zu vorgerückter Stunde ein äußerst angeregtes Gespräch zwischen dem stellvertretenden Sprecher der Grünen und einigen grünen MbZ-Mitgliedern und zwar über den Sinn und Unsinn der Regionale 2013. Was die Entdeckelung der Flusslaufs der Henne anbelangt, taten sich Abgründe auf. Siehe: http://wissenwasserwandel.de/ (Dazu sag ich hier mal lieber nichts; manchmal denke ich nur, hoffentlich fällt da man keiner rein?)

Die Reden von Herrn Arens, Herrn Weber und Herrn Hess
Aber nun doch noch einmal zu den Reden von Herrn Arens, Herrn Weber und Herrn Hess. Wir hörten einiges über die gesamtwirtschaftliche Dynamik bei den Mescheder Unternehmen, und ich hoffe, dass es zu keinen Pleiten und Arbeitsplatzverlagerungen, sondern zu vielen aussichtsreichen Firmengründungen, Zuzügen und einer Stagnation beim Bevölkerungsschwund kommt. Apropos Bevölkerungsschwund siehe: http://sbl-fraktion.de/?p=1794

Die Steuerkraft im Plus
Die Zahlen im Entwurf des neuen Kreishaushalts weisen für Meschede ein Plus an Steuerkraft aus. Es betrug laut Kreiskämmerer 1,23%. Im Vergleich: Die Steuerkraft in Arnsberg betrug im Jahr 2011 gegenüber 2010 plus 17,86%. Ungünstiger ist es in Sundern. Für die Stadt Sundern ist ein Minus von 3,00% ausgewiesen. Der Kreisdurchschnitt liegt bei plus 9,98%. Angucken kann man sich das und vieles mehr bei der Kreisverwaltung unter: http://www.hochsauerlandkreis.de/bs/index.php – unter „Allgemeine Informationen – Finanzen/Haushalt“.

Gute Ratschläge Richtung Presse? Bitte möglichst wenig „bad news“
Genug Zahlen, nun zu einem anderen Thema, zur Presse. Ist mein Endruck richtig, dass da einige gut gemeinte Ratschläge der Redner Richtung Pressevertreter gegangen sind? Bitte möglichst wenig „bad news“ glaubte ich gehört zu haben. Beispielsweise seien die Berichterstattungen und Leserbriefe zum Mescheder Seniorenwinkel nicht gerade erfreulich. Siehe z.B.: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/stadt-hatte-fakten-geschaffen-id6252527.html

Touristik-Messen,  PFT im Trinkwasser und Gift in Weihnachtsbaumkulturen
Herr Weber berichtete, er würde immer wieder bei Touristik-Messen auf PFT im Trinkwasser, Gift in Weihnachtsbaumkulturen und den Schmallenberg-Virus angesprochen. Sinngemäß meinte er, das sei schlecht wieder aus den Köpfen heraus zu bekommen.

Hausgemachte Umweltprobleme
Darum sag ich an dieser Stelle mal: Leider haben wir auch in unserer Region zum Teil hausgemachte Umweltprobleme. Auch in Meschede mussten und müssen die Wasserwerke mit großer Mühe und hohen Kosten die Industrie-Chemikalie PFT aus dem Trinkwasser filtern. Auch in Meschede ist rund um die immer zahlreicher werdenden, öden Weihnachtsmonokulturen alles Grün mit Chemie totgespritzt. Auch in Meschede ist es nur eine Frage der Zeit, wann Round up und Co. ins Trinkwasser durchschlagen. Spätestens dann werden wieder neue schlechte Nachrichten „produziert“, auch zum Schaden der heimischen Wirtschaft.

Und nun das „Wort zum Sonntag“: Politik und Wirtschaft täten gut daran, Umweltinitiativen wie z.B. die Bürgerinitiative Giftfreies Sauerland mit Elan zu unterstützen! Siehe: http://www.giftfreies-sauerland.de/

Last but not least: http://www.meschede.de/presse/presserchiv/12_01_16_Jahresempfang.pdf

California here I come: Der XII. und letzte Teil des Reiseberichts. Santa Mónica

Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Auf der letzten Etappe seiner Reise besucht er die Villa Aurora, den Zufluchtsort deutscher Literaten und Philosophen während der Nazi-Diktatur.
 

Auf der Suche nach Miramar, dem Asyl der deutschen Exilantengemeinde

Morgens ging der Bus im Zehnminutentakt den Hollywood Boulevard westwärts an den Strand des Pazifiks. Keiner der Einheimischen kennt natürlich den Treffpunkt deutscher Exilierter vor und während des 2. Weltkriegs, und so muss man sich am Straßennamen der Homepage der Villa Aurora orientieren: Miramar, Meeresblick, was darauf schließen lässt, dass das Asyl der deutschen Exilantengemeinde sich nahe am Strand befindet. Und tatsächlich kann man von der letzten Tankstelle direkt an der Kreuzung vorm Strand, wo die Buslinie endet, in 20 Min. den Hügel hinaufsteigen, wo die Villa Aurora liegt, die dem jüdischen Emigrantenehepaar Feuchtwanger gehörte.

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Strandpromenade im nördlichen Santa Monica (fotos: weber)

Deutsch- Amerikanischer Kulturaustausch unterwegs

Auf dem Weg dorthin unterhielt ich mich ich an der Bushaltestelle mit einem älteren Schwarzen, den ich nach dem Weg fragte. Nachdem ich erklärt hatte, was die Villa Aurora sei, entspann sich ein Gespräch um Vietnam, obwohl heutigentags in Kalifornien das Problem weniger die Asiaten als vielmehr die Mexikaner seien, weil die sich ungehemmt fortpflanzen und so in Zukunft die Mehrheitsgesellschaft bilden würden.

Er habe in Vietnam gekämpft und viele Kameraden dort sterben sehen. Es seien viele Kriegsverbrechen begangen worden und er, der ehemalige Vietnamkämpfer, assoziierte mit den US-Kriegsverbrechen die Verbrechen wider die Menschlichkeit in Nazideutschland, wo 15 Mill. Juden in den Konzentrationslagern umgebracht worden wären. Ich entgegnete, die Geschichtsforschung in Deutschland gehe von 6,2 Mill. ermordeten Juden aus. Nein, es seien 15 Mill., eher mehr gewesen; er habe darüber neulich erst eine Dokumentation gesehen und ich als Angehöriger der jungen Generation solle mich besser informieren.

Andere Länder, andere Sitten: Ungewohnt in den USA ist doch immer wieder diese erstaunliche Mischung aus Xenophobie und selbstkritischer Haltung. Man merkt, dass die geschichtliche Diskussion in den USA nicht derart diskursivisiert und damit ideologisch begradigt und auf den Nenner gebracht ist wie in Deutschland, wo beipielsweise mit der Bundeszentrale für politische Bildung gar ein staatliches Institut für eine offizielle Geschichtsschreibung nach dem Rückfall in die Barbarei gegründet wurde.

Außerdem merkt man, wie zwischen den Zeilen immer ‚mal wieder mitschwingt, dass Deutschland wie eine Art demokratisches, überhaupt kulturelles Entwicklungsland angesehen wird, dem die US-Amerikaner Kultur gebracht hätten. Wie unterschiedlich ist doch das Selbst- und Fremdbild, und vielleicht ist es zur Völkerverständigung besser, dass wir beide von Alteuropa sprechen, womit aber der US-Amerikaner mit Dick Cheney das des Kalten Kriegs meinen und wir unser Alteuropa, als einige Protestanten infolge des englischen Bürgerkriegs mit der May Flower ins gelobte Land aufbrachen. Man möchte sich im Urlaub auf dem Weg zur Villa Aurora nur ungern streiten.

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Die Villa Aurora

Die Villa Aurora heute

Heutzutage restauriert eine Kulturstiftung aus Berlin, eben Villa Aurora genannt, dieses Kleinod am Pazifik, mit dem Goethe-Institut in L.A. kooperierend und mit der University of California/ Los Angeles sowie mit dem Konsulat der deutschen Botschaft. Im Haus leben drei bis vier Künstler und Schriftsteller, die zumeist selbst aus ihren Heimatländern fliehen mussten. Ein Stipendium gewährt ihnen einen viertel- bis halbjährigen unbeschwerten Aufenthalt für die für Kunst dringend benötigte Muße.

Das Interior ist belassen oder i.S. des ursprünglichen Ambientes rekonstruiert: Unter dem Wohnzimmerboden verlaufen zum andern Raumende die Schallrohre der Orgel, mit der die Feuchtwangers Gästen aufspielten, um die gezeigten Stummfilme zu orchestrieren. Im Wohnzimmer, im Esszimmer, im Arbeitszimmer befinden sich rund 20.000 Bände der von Lion Feuchtwanger in den Vereinigten Staaten wieder aufgebauten Bibliothek der Weltliteratur.

Hakenkreuze im Lüftungsschacht

Im Esszimmer ragte vom Regal in den Durchgang ein wahrer Schinken Goya; ihm gegenüber an der Wand unten im Regal sah man den Beginn eines Lüftungsschachtes, in dem auch Heizungsamaturen hervorlugten und dessen Gitterform ein Hakenkreuz war: eines links herum, wie aus der Zeit der nationalsozialistischen Bewegung bis 1934 und eines rechts herum, wie die Welt es danach in Erinnerung behielt. Erst wusste ich nicht, ob die Schachtabdeckung zufällig dieses Ornament angenommen hat. Aber durch Zeit und Ort und die Urlaubsatmosphäre so sehr vom Hitler-Deutschland getrennt, merkt man erst nach einiger Verunsicherung, wie schwer von Begriff man zuweilen ist.

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Im Esszimmer: sattsam bekannte Ornamente vor dem Abzugsschacht

Die Sache mit Feuchtwanger

Eine nettes Ritual, das die Germanistikstudentin erklärte, die mir die Villa und ihre Zeit kompetent nahe gebracht hatte, bestand darin, dass man statt eines Eintritts Geld zum Wiederaufbau der Villa zum Kulturort spenden solle, wofür man sich aus dem Eingangsregal einen Einband Feuchtwanger noch aus den Beständen des Berliner Aufbauverlags zu DDR-Zeiten mitnehmen durfte.

Ich musste der Germanistikstudentin gestehen, dass ich noch nichts von Feuchtwanger gelesen habe; sie ihrerseits konnte mir keinen Band empfehlen, da sie gerade erst begonnen habe, intensiv Feuchtwanger zu lesen. So rätselten wir also vor den Titeln, und ich entschied mich für Goya – wahrlich ein stilistisches und auch philosophisches Lesevergnügen dieses nach dem Krieg meistgelesenen deutschen Autoren, der in meiner Generation leider untergegangen ist. Aber er wird nur in meiner Generation mehr oder weniger untergehen, denn gute Weltliteratur hat Muße und kann auf die Rezeption künftiger Generationen bauen.

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Der Germanist und die deutsche Literatur

Ich hoffe, mein literarischen Urteil hat keine gönnerhaften, unfreiwillig komödiantischen Züge, über die sich Adorno bei jenem Deutschlehrer belustigte, der Nietzsche gelobte habe, weil der ein stilistisch so gutes Deutsch geschrieben hätte. Aber in unseren heutigen Zeiten hat sich zum Glück die Hoch- der Unterhaltungskultur angenähert, sodass die subjektive Rezeption ihr Eigenrecht jenseits der Standards des universitären Bildungsbürgertums hat, das seit je eifersüchtig über seine Pfründe der richtigen Exegese wacht, um den Zugang zu den Bildungspatenten zu monopolisieren, mit dem es sich von den anderen Schichten der Gesellschaft differenzieren kann.

In der Villa Aurora traf sich einst der Höhenkamm der deutschen Literatur und Philosophie, etwa Thomas Mann, Ernst Bloch, die Mitglieder des Frankfurter Instituts für Sozialforschung wie Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse und Erich Fromm sowie Maler und bildende Künstler. Sie alle hatten es geschafft, vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus und europäischen Faschismus nach Übersee zu fliehen, und gingen hier ihrer jeweiligen Arbeit weiter nach. „California here I come: Der XII. und letzte Teil des Reiseberichts. Santa Mónica“ weiterlesen

Kurz vor Brunskappel: Verkehrsunfall mit drei Verletzten

Gestern Mittag kurz vor Brunskappel: Unfall mit drei Autos (foto:zoom)
Gestern Mittag kurz vor Brunskappel: Unfall mit drei PKW (fotos: zoom)

Olsberg (ots) – Am Freitag Morgen befuhr eine 63-jährige mit ihrem Pkw die L742 zwischen Wulmeringhausen und Brunskappel. Ausgangs einer Rechtskurve geriet sie mit ihrem Fahrzeug bei Schneeglätte ins Schleudern.

Stau vor Brunskappel aus Richtung Wulmeringhausen.
Stau vor Brunskappel aus Richtung Wulmeringhausen.

Dabei prallte sie im Gegenverkehr mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen. Der Fahrer eines weiteren entgegenkommenden Pkw konnte zwar eine Kollision mit dem Pkw der Unfallverursacherin verhindern, prallte dabei jedoch gegen die Leitplanken.

Die 63-Jährige und ihre Beifahrerin wurden im Fahrzeug eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Sie wurden zur ärztlichen Versorgung mit dem Rtw ins Krankenhaus Winterberg verbracht. Der Fahrer des zweiten Pkw wurde nur leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden wird auf ca. 18600,- EUR geschätzt.