Elternbefragung in Warendorf: Überwältigende Mehrheit für Gesamtschule

Hochsauerlandkreis/Meschede. Etliche Städte und Gemeinden führen derzeit Elternbefragungen zur Schulentwicklung durch, so auch kürzlich die Kreisstadt Warendorf im Münsterland.

Das Ergebnis der „Elternbefragung zur Errichtung einer neuen Schulform in Warendorf“ ist für den ein oder anderen vielleicht etwas überraschend aber sehr eindeutig. Der überwältigende Teil der Eltern wünscht eine Gesamtschule.

Die Fragestellung, die Rat und Verwaltung in Warendorf gewählt hatten, war:
„In Warendorf soll anstelle der „Hauptschule Hinter den drei Brücken“ und der „Von-Galen-Realschule“ eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule entstehen. Für welche Schulform sprechen Sie sich aus? Für eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule oder sind Sie mit beiden einverstanden?

Die Rückmeldungen liegen der Stadtverwaltung nun vor. Mit 730 Antworten ist die Quote bei stolzen 92,87 Prozent.

Die vorläufige Auswertung aller Fragebögen vom 24.11.2011 ergab, 71,51 Prozent der Eltern sind für die Einrichtung einer Gesamtschule.

Nur 13,97 Prozent möchten ihre Kinder lieber zu einer Sekundarschule schicken. 12,5 Prozent waren unentschieden und antworteten „Beides“.

Nur 2,47 Prozent beantworteten die Frage nach der Schulform gar nicht.

Bei der Frage 4 „Meinungsbild“ zur Sekundarschule/Gesamtschule schnitt die Gesamtschule sogar noch besser ab. 82,33 Prozent der Mütter und Väter wünschen demnach eine Gesamtschule, 10 Prozent eine Sekundarschule, 7,21 Prozent Beides und 0,47 Prozent gaben keine Antwort.

Eindeutiger geht es wohl kaum. Der Rat der Stadt Warendorf wird sicher bald handeln und die Beschlüsse zur Umsetzung des Elternwillens fassen.

Auch in der Kreisstadt Meschede plant die Stadtverwaltung eine Elternbefragung, allerdings ausschließlich unter dem Gesichtspunkt einer Entscheidung für oder gegen die Sekundarschule. Die Schulform „Gesamtschule“ ist im Fragebogen überhaupt nicht vorgesehen und mit keinem Wort erwähnt. Die Eltern haben so also gar keine Möglichkeit, sich alternativ für die Einrichtung einer Gesamtschule auszusprechen.

Sie sollen lediglich befragt werden, ob sie für den Fall, dass es keine Sekundarschule in Meschede gäbe, ihre Kinder an einer Haupt-, einer Realschule oder an einem Gymnasium anmelden würden. Die Befragung greift so unserer Meinung nach zu kurz. Eine ganz entscheidende Frage wird ja „vorsorglich“ erst gar nicht gestellt. Die Ratsfraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) hat am 29.11.11 einen entsprechenden Änderungsantrag zur Ratsvorlage (8/260) „Zukünftige Schulorganisation“ eingebracht.

Umleitung: Staatskirche, Ehud Olmert, Antisemiten, prekäre Partnerschaften, der Untergang der islamischen Welt , Variationen über S21 und mehr.

Schafe sind gar nicht so blöd. (foto: chris)
Schafe sind gar nicht so blöd. (foto: chris)

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Ich glaube ich werde alt: Ich meine, wenn es ein “Verarschungs” Video wäre, dann könnte ich ja noch absolut mit leben, aber das hier ist ein offizielles Video um Anwärter anzuwerben … jahobri

Mahatma Gandhi: „Die Sieben Todsünden der Modernen Welt“

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Gandhi bei Madame Tussauds in London (foto: chris)

Mahatma Gandhi war ein furchtloser, friedliebender und dennoch kompromissloser Gegner von Rassismus und Unterdrückung in Südafrika und Indien. Sein Name ist eng mit dem Kampf der Inder für ihre staatliche Unabhängigkeit verbunden.

Mahatma, “ die große  Seele“, Gandhi , so nannten ihn seine Unterstützer. Kurz vor seinem gewaltsamen Tod im Jahr 1948 brachte der charismatische und entschlossene Politiker die folgenden „Sieben Todsünden der modernen Welt“ zu Papier. Sie sind noch heute ausgesprochen aktuell.

  • Wealth without Work

  • Pleasure without Conscience

  • Science without Humanity

  • Knowledge without Character

  • Politics without Principle

  • Commerce without Morality

  • Worship without Sacrifice

Reichtum ohne Arbeit * Genuss ohne Gewissen * Wissenschaft ohne Menschlichkeit * Wissen ohne Charakter *  Politik ohne Prinzipien * Geschäft ohne Moral *  Religion ohne Opferbereitschaft

Engl. Text zitiert nach: http://en.wikipedia.org/wiki/ Seven_Blunders_of_the_World

Glatteis-Unfälle im HSK. Bitte angepasst fahren. Auch Winterreifen können rutschen.

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Wegen eines Verkehrsunfalls mit einem Lkw musste die Kreisstraße 58 zwischen Thülen und dem Rösenbecker Kreuz am Dienstag für über fünf Stunden gesperrt werden. (foto: polizei hsk)

Der Winter ist da. Es wird wieder einen Zacken gefährlicher auf den Straßen. Nein, wir werden jetzt kein Verkehrs- und Unfall-Blog, aber als ich heute morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, habe ich mich gewundert, wie unbekümmert flott einige AutofahrerInnen auf dem überfrorenen Asphalt unterwegs waren. Ich war jedenfalls froh, unbeschadet ans Ziel gekommen zu sein, auch wenn die ganze Kurbelei zehn Minuten länger als üblich dauerte.

Beim abendlichen Durchforsten der Polizeiberichte wundert mich nichts mehr. Allerorten Unfälle wegen glatter Straßen. Oder ist vielleicht doch nicht die Straße schuld, sondern die unangepasste Fahrweise der AutofahrerInnen?

Hier zwei Berichte:

Glätteunfall bei Thülen
Wegen eines Verkehrsunfalls mit einem Lkw musste die Kreisstraße 58 zwischen Thülen und dem Rösenbecker Kreuz am Dienstag für über fünf Stunden gesperrt werden. Der Fahrer eines britischen Lkw’s verlor gegen 08:50 Uhr ausgangs einer Linkskurve auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Sattelzug und kam nach links von der Fahrbahn ab. Die Zugmaschine knickte ein und prallte gegen die ansteigende Böschung. Der Auflieger stieß gegen einen Baum. Der Fahrer verletzte sich bei dem Unfall und kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 20.000 Euro.

Glätteunfall mit einer Verletzten bei Olsberg
Bei einem Verkehrsunfall auf der Kreisstraße 15 zwischen Altenbüren und Olsberg wurde am frühen Dienstagmorgen eine 23-jährige Autofahrerin aus Brilon leicht verletzt. Sie verlor in einer Rechtskurve bei Glätte die Kontrolle über ihren Wagen und kam nach rechts von der Fahrbahn ab. Ihr Pkw durchfuhr eine ansteigende Böschung und prallte gegen einen Baum. Sie kam mit dem Rettgungswagen ins Krankenhaus. Der Sachschaden liegt bei über 4.000 Euro.

Die Tipps der Polizei zum Winter
Zurzeit nimmt die Tageslänge stetig ab, die Nächte werden länger. Ebenso fallen die Temperaturen nach unten ab und die Sonne wärmt – selbst bei einem wolkenlosen Himmel – die Temperaturen tagsüber nur mäßig auf. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert mitunter bereits in den Nachmittagsstunden zu Dunst oder Nebel und hält sich bis weit in den darauffolgenden Tag. Bodenfröste mit Raureif bilden sich, die Straßen können gefährlich glatt werden. Brücken besitzen hierbei ein weiteres Gefahrenpotenzial. Sie kühlen nachts noch stärker ab und sind so besonders gefahrenträchtig. Worauf müssen Sie achten?

Mit dem Auto:

– Kalkulieren Sie genügend Zeit ein, Ihr Fahrzeug in Ruhe zu enteisen und rundum für eine freie Sicht zu sorgen. – Achten Sie auch auf Kleinigkeiten; der Türschloss-Enteiser sollte nicht im Auto liegen. – Bei schlechten Fahrbahnverhältnissen oder bei schlechter Sicht heißt es Tempo runter! – Besonderte Vorsicht auf Brücken – Tempo runter! – Trotz teilweise trockener Fahrbahn mit untersonnigen Stellen rechnen, also Stellen, an denen es doch nass und somit glatt sein könnte! – Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchten (nur bei einer Sicht unter 50 Metern) sind sinnvoller, als das Fernlicht. – Bei Winterbekleidung müssen Sie besonders darauf achten, dass die Gurte eng und korrekt anliegen. – Dass sich die richtige Bereifung am Fahrzeug befindet, versteht sich von selbst!

Mit dem Fahrrad und als Fußgänger:

– Auch Fußgänger und Radfahrer sollten einen großzügigeren Zeitansatz wählen. – Schicken oder bringen Sie Ihre Kinder rechtzeitig zur Schule oder in den Kindergarten. – Machen Sie aus Ihren Kindern keine grauen Mäuschen; lassen Sie sie und auch sich selber strahlen und wählen Sie zum Beispiel reflektierende Jacken oder Überwürfe. – Natürlich sollte auf einen klugen Kopf auch ein Radhelm gehören. Achten Sie bitte darauf, dass Radhelme mit Mützen drunter eventuell anders sitzen als vorher. Korrigieren Sie gegebenfalls die Einstellung. – Beleuchtung und Bremsen müssen funktionieren. – Sollte das Radfahren witterungsbedingt zu gefährlich werden, seien Sie konsequent und verbieten Sie Ihren Kindern vorübergehend das Radfahren.

Zwei Tote: Schwerer Verkehrsunfall bei Brilon-Thülen. Polizei und Feuerwehr berichten.

Der Sattelzug erfasste den PKW seitlich, der 65-jährige Fahrer wurde dabei in seinem Fahrzeug eingeklemmt.
Ein Sattelzug erfasste den PKW seitlich, der 65-jährige Fahrer wurde dabei in seinem Fahrzeug eingeklemmt. (foto: becker)

Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Brilon: Die Briloner Feuerwehr wurde am Dienstagnachmittag kurz vor 15.00 Uhr zu einem schweren Verkehrsunfall auf der Kreisstraße 58 zwischen Thülen und Nehden alarmiert.

Am Abzweig nach Radlinghausen war ein PKW mit einem in Richtung Nehden fahrenden Sattelzug zusammen gestoßen. Der Sattelzug erfasste den PKW seitlich, der 65-jährige Fahrer wurde dabei in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Der Fahrer und seine 62-jährige Beifahrerin wurden bei dem Unfall so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle verstarben. Der LKW Fahrer wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Neben den Löschgruppen Thülen und Nehden, dem Löschzug Brilon und dem Rettungsdienst war der Rettungshubschrauber Christoph 13 im Einsatz. Die Kreisstraße war für die Dauer der Bergungsarbeiten und die Unfallaufnahme mehrere Stunden voll gesperrt. Zur Unfallursache liegen der Feuerwehr keine Angaben vor.

Weitere Bilder vom Unfallort sind auf der Website der Feuerwehr zu finden.

Bericht der Polizei: Am Dienstagnachmittag ereignete sich an der Einmündung der Kreisstraße 60 zur Kreisstraße 58 bei Brilon-Thülen ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Ein 65-jähriger Autofahrer aus Bad Wünnenberg wollte gegen 14:50 Uhr aus Richtung Radlinghausen kommend nach links in Fahrtrichtung Thülen abbiegen. Dabei übersah er einen von links kommenden, vorfahrtberechtigten Lkw, der von einem 50-Jährigen aus Winterberg gefahren wurde.

Bei dem Zusammenstoß wurden der Pkw-Fahrer und seine 62-jährige Ehefrau so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starben.

Ein für den Fahrer angeforderter Rettungshubschrauber musste unverrichteter Dinge wieder wegfliegen. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock und kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Die polizeilichen Maßnahmen an der Unfallstelle dauern zurzeit noch an. Ein Sachverständigenbüro wurde mit der Erstellung eines Rekonstruktionsgutachtens beauftragt. Die Kreisstraßen 58 und 60 sind aktuell voll gesperrt.

Untere Landschaftsbehörde hat „Weihnachtsbaumkulturen“ im Auge bzw. auf der Tagesordnung

In unserem BriefkastenAm Mittwoch dem 30. November 2011 tagt der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten im um 17.00 Uhr im Großen Sitzungssaal im Kreishaus in Meschede.

Auf der Tagesordnung sind mindestens zwei bis drei Punkte, die für die Bestwiger Initiative „Giftfreies Sauerland“ interessant sein könnten. Das wäre z.B. auch Punkt 6 „Tätigkeitsbericht der Unteren Landschaftsbehörde“. Dazu steht in der Verwaltungsvorlage 8/512 -kurz und knapp- unter der Überschrift

„Weitere Aufgaben besonderer Bedeutung im laufenden Jahr/aktuelle Themen sind:

Weihnachtsbaumkulturen – Bürgerinitiative Bestwig“.

Der Ausschuss tagt öffentlich.

Umleitung: Böser Hetzer, Klimawandel, Megalift – heute kurz, aber nicht uninteressant.

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Ein Bahnhof im Sauerland ... (foto: zoom)

Ich böser Hetzer: „Gestern veröffentlichte die Welt am Sonntag einen Artikel von mir über die Zusammenhänge zwischen sogenannten Rechtspopulisten und militanten Neonazis. Heute reagierte die Szene“, schreibt Stefan Laurin von den … ruhrbaronen

Köln: Neonazi-Redner aus USA ohne Aufenthaltserlaubnis … nrwrechtsaussen

Hamed Abdel-Samad: neues Stiftungsmitglied der Giordano Bruno Stiftung … nicsbloghaus

Klimawandel gibt es nicht? 18 wissenschaftlich belegte Behauptungen widerlegen die Leugner … klimafakten

Volksabstimmung über „Stuttgart 21“: Was für eine Freude, meint … jurga

Bundesbankpräsident Jens Weidmann sagt: „No sweet poison … Ist es die Zerstörung der eigenen Währung wert, eine historische Enthaltsamkeitslektion zu erteilen? Worin steckt der pädagogische Eros einer solchen Kur?“ … wiesaussieht

ttt: Hitler und der blaue Hirsch … neheimsnetz

Winterberg: Neuer Megalift im Skikarussell, meint die  … westfalenpost

Arnsberg: Piraten aus dem HSK laden ein zur Gründung der Crew „U01“

Öffentliche Landes-Vorstandssitzung im UPH-Essen 22 Sep.2011 (CC-BY: Tobias M. Eckrich)
Bald auch im HSK? (CC-BY: Tobias M. Eckrich)

Arnsberg. (piraten_pm) Am Dienstag, den 06. Dezember 2011 um 18:30 Uhr, werden Piraten aus dem Hochsauerlandkreis in der Gaststätte Zum alten Schloß zusammenkommen, um eine Crew zu gründen.

Crews sind Organisationseinheiten des Landesverbandes, bestehend aus wenigstens drei NRW-Piraten und Interessierten, die sich an realen oder virtuellen Orten treffen, um gemeinsam die Piratenpartei nach vorne zu bringen. Die Crews treffen sich regelmäßig. Sie haben das Recht ein zweckgebundenes Budget beim Landesvorstand zu beantragen, welches sie für ihre Aktionen und Ideen einsetzen können. Gleichzeitig wird der Verwaltungsaufwand gering gehalten, Crews kommen ohne eigene Vorstände aus.

Die Crew mit dem Namen „U01“ wird sich hauptsächlich mit kommunalpolitischen Themen im Hochsauerlandkreis beschäftigen.

Eingeladen sind Piraten aus dem Hochsauerlandkreis, aber auch Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen.

Anschließend laden wir alle interessierten Bürger zu unserem Stammtisch ein. Dieser beginnt wie immer um 19:30 Uhr in der selbigen Gaststätte. Hier gibt es keine feste Agenda.

Internationale Buchmesse Guadalajara: Deutschland ist zu Gast. Marion ist bei den Mexis, Teil 19.

Ganz Deutschland ist ein verschneiter Märchenwald. Jedenfalls präsentiert sich so der deutsche Pavillon auf der Buchmesse. Seltsamerweise wurde dort auch die Klimaanlage etwas weiter runter gedreht. Wahrscheinlich denkt der Mexikaner, dass es der Deutsche lieber etwas kühl mag.
Ganz Deutschland ist ein verschneiter Märchenwald. Jedenfalls präsentiert sich so der deutsche Pavillon auf der Buchmesse. Seltsamerweise wurde dort auch die Klimaanlage etwas weiter runter gedreht. Wahrscheinlich denkt der Mexikaner, dass es der Deutsche lieber etwas kühl mag. (fotos: koerdt)

Dieser Artikel ist der 19. Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Heute erfahren wir etwas über die Buchmesse in Guadalajara, Herta Müller und Vargas Llosa, sowie die notorischen Morde in der Mitte der mexikanischen Gesellschaft. Viel Spaß beim Lesen.

Hola a todos!

Ganz Mexiko sinniert dieser Tage über den Geist „Alemanias“ (da wird aus „corazon“ auch schon einmal ein „Hertz“ und Peter Handke und Thomas Bernhard werden auch einmal ganz schnell eingebürgert) – ganz Mexiko? Wohl nicht ganz, obwohl die hiesigen Feuilletonisten uns das weismachen wollen.

Zum 25. Mal findet in diesen Tagen in Guadalajara die internationale Buchmesse statt und Gastland ist dieses Jahr die Bundesrepublik Deutschland. Deswegen findet man in den Zeitungen immer mal wieder Essays über dieses Land in Europa, das die meisten hier mit Volkswagen in Verbindung bringen. Oder überhaupt mit wirtschaftlicher Stärke. Das ist eben auch das Land der Dichter und Denker ist, ist hier zwar nicht gänzlich unbekannt, geht aber wohl im alltäglichen Überlebenskampf der meisten Mexikaner unter.

Morde in der Nähe der Messe
Diesen alltäglichen Überlebenskampf haben am letzten Donnerstag 26 junge Männer nicht überstanden. Sie wurden in drei Lieferwagen auf einer Schnellstraße gefunden – 600 Meter von der Expo Guadajalara entfernt. Genau dort, wo die Buchmesse stattfindet. Bekannt haben sich zu der Tat die Zetas, einer der vorherrschenden Narcotrafico-Gruppe Mexikos. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Veranstaltung und der Tat gibt? Noch wird mit den Schultern gezuckt.

Jedenfalls hat Guadajalara es damit geschafft landesweit ins Zentrum des Interesses zu rücken. Die örtlichen Feuilletonisten fragen auch schon bang: sind wir nach Ciudad de Juarez, Veracruz und Acapulco die nächsten?

Die Messe mit berühmten Namen
Aber erst einmal wird das Buch hochgelobt und mit ihm seine Autoren. Und hier vor Ort sind auch Namen, die sich sehen lassen können.

Lektion in Körpersprache, Teil 1: Sehen so Menschen aus, die sich etwas zu sagen haben? - Die beiden Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa und Herta Müller auf dem Podium. (fotos: koerdt)
Lektion in Körpersprache, Teil 1: Sehen so Menschen aus, die sich etwas zu sagen haben? - Die beiden Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa und Herta Müller auf dem Podium. (fotos: koerdt)

Der vorläufige Höhepunkt sollte am Sonntag ein Gespräch zwischen den beiden Nobelpreisträgern Herta Müller (Deutschland) und Mario Vargas Llosa (Peru) sein. Warum auch Moderator Juan Cruz mit auf dem Podium saß, bleibt schleierhaft. Denn das Publikum erlebte ein völlig moderationsfreies Gespräch, in dem die beiden Gesprächspartner sich eigentlich nichts zu sagen hatten.

Diese Moderationsfreiheit wurde auch durch die Aussage Herta Müllers unterstützt: „Ich mache lange Antworten, um mich zu schützen.“ Eben um sich vor den teils sinnlosen Fragen zu schützen. Was ihr auch in weiten Strecken gelang. Sie konnte so ausführen, dass Lesen die Beschäftigung war, die ihr in ihrem Leben in der Diktatur in Rumänien Halt gab. Dass das Lesen für sie existentiell sei.

Vargas Llosa hingegen sah im Akt des Lesens etwas, das stimuliert, erfreut und Vergnügen verbreitet.

Auch das Schreiben wird bei Herta Müller etwas Existentielles. Vor dem Hintergrund in einem totalitären Systems zu leben, hat sie sich oft gefragt, ob sie dazu legitimiert sei, zu lesen und zu schreiben, wenn um sie herum die Menschen bedroht und vernichtet werden. Hätte sie nicht lieber ihre Kraft darauf verwenden müssen, Widerstand zu leisten. Fragen, die offenbar die Autorin auch 22 Jahre nach dem Ende der CeauÈ™escu –Diktatur bewegen und nicht loslassen.

Auch hier betrachtet Vargas Llosa die Bedeutung des Schreibens vom anderen Ende des Standpunktes: Schreiben soll das Leben zum Besseren verändern. Schreiben sei keine luxuriöse Aktivität. Es helfe zu verstehen, was z.B. Ungerechtigkeit sei.

Müller und Llosa: zwei Menschen – kein Dialog
Als Zuschauer beschlich einen so langsam das Gefühl, dass dort zwei Menschen sitzen, die nicht in einen Dialog treten können, da ihr Blick auf die Welt nicht aufeinander gerichtet ist. Da das Gespräch thematisch nicht gelenkt wurde, kam es auch immer wieder in keinem Zusammenhang stehenden Gedankensprüngen: Herta Müller sprach von der Funktion der Erinnerung und verwies auf die Autoren Celan und Semprún, Vargas Llosa sprach in seinem darauffolgenden Beitrag vom Rassismus und Vorurteilen in Lateinamerika, woraufhin Herta Müller das Stichwort Rassismus auffing und von der nationalsozialistischen Untergrundszene in Deutschland berichtete. Über Ostdeutschland kam sie dann auf das Thema Emigration.

Nichtiges
Ab diesem Punkt hätte es wieder interessant werden können. Besonders wenn man in einem Land wie Mexiko ist. Doch hier versagte der Moderator völlig und fragte, was der im Juni verstorbene Autor Jorge Semprún den beiden Nobelpreisträgern bedeutet. Jedenfalls hier fanden sie sich wieder: beide schätzen den verstorbenen Spanier sehr.

Sieht so moderne Künstlerhaltung aus? - Der Spoken Word-Performer Bas Böttcher in seiner Textbox. Der Tokio Hotel-Fanclub aus Jalisco war jedenfalls total begeistert.
Sieht so moderne Künstlerhaltung aus? - Der Spoken Word-Performer Bas Böttcher in seiner Textbox. Der Tokio Hotel-Fanclub aus Jalisco war jedenfalls total begeistert.

Mexikanischer wurde dann wenigstens die Folgeveranstaltung. Da trat nämlich Marcelo Ebrard, Regierungschef des Bundesdistrikts Mexiko-Stadt, auf, der in der letzten Woche mit seiner Präsidentschaftskandidatur gescheitert ist. Ein Lehrstück der Rhetorik im Caudillo-Stil – warum der Saal tobte und applaudierte, erschloss sich dem ausländischen Beobachter nicht ganz. Schließlich sind die letzten Schlagzeilen, die im Kopf hängengeblieben sind folgende:

Ausbau der Stadtautobahn durch eine zweite Etage (was zur Folge hat, dass morgens der Berufsverkehr nun regelmäßig zusammenbricht und nicht nur das: vor einigen Wochen brach auch ein Teilstück des Brückenaufsatzes ab und knallte auf die untere Fahrbahn/ zum Glück geschah dies nachts um 4 Uhr, so dass es keine Personenschäden gab) und seine Hochzeit mit der ehemaligen Botschafterin Honduras in Mexiko (bei der man sich vor allen Dingen zwei Fragen stellt: wie wird man mit 31 Jahren Botschafterin eines Landes und warum lässt man sich eine so grotesk große Oberweite basteln, die in keiner Relation zum Rest des Körpers steht?).

Mexiko hat viele Probleme
Man erschrak kurz, denn Ebrard sprach eine Wahrheit aus (was dem Mexikaner allgemeinhin ja nicht so oft passiert): Mexiko hat viele Probleme. Um dann „ach nee“ zu denken. Ja, und nun? Ebrard wusste die Wunderformel: wir brauchen mehr Erziehung und Bildung. Danke und tschüss.

Auch in Mexiko: Bildung schlecht
Woher dieses „mehr“ kommen soll, ließ er offen. Vor zwei Wochen wurde eine Studie veröffentlicht, wonach die Mathematikkenntnisse der mexikanischen Schüler weltweit zu den schlechtesten gehören. Auch andere Dinge lassen einen staunen: so müssen Grundschüler die Namen der wichtigsten Knochen auswendig lernen, kennen aber nicht die Himmelsrichtungen. So steht es schon seit ewigen Zeiten in den Lehrplänen. Etwas, das ich zunächst nicht glauben konnte, was ich aber selbst erfahren habe, als ich in dem Deutschkurs, den ich gab, so schöne Fragen wie „Wo liegt Mexiko-Stadt in Mexiko? Im Norden oder Süden?“ stellte und mich 20 erwachsene Augen staunend anblickten.

Bücher? Quién sabe?
Was aber auch einen staunen ließ: was hat dieser Auftritt eigentlich mit Büchern zu tun? Solange ich auch darüber nachdachte, ich fand keine Antwort. Vielleicht, weil gesagt wird, dass 60 bis 70% der publizierten Bücher in Mexiko ausschließlich Unterrichtsbücher seien. Quién sabe?

Wie dem auch sei, ich wünsche euch allen immer wieder gute Lektüren und natürlich auch, dass es euch allen gut geht!

Hasta luego,
Marion

Freunde der Völkerbegegnung (FdV) laden zum Begegnungsabend ein

In unserem BriefkastenMeschede. Im Mittelpunkt des vierten und letzten Begegnungsabends dieses Jahres, zu dem die „Freunde der Völkerbegegnung“ e.V. (FdV) einladen, steht der Eine-Welt-Laden in Meschede.

Referent des Abends ist Hans-Joachim Kirchhefer. Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Weltladens möchte u.a. darstellen wie wir alle durch den Kauf von fair gehandelten Produkten einen kleinen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in der Welt leisten können.

Der Eine-Welt-Laden befindet sich seit vielen Jahren im Stiftscenter in Meschede. Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Das Geschäft bietet ein breit gefächertes Warenangebot aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Dazu gehören auch immer mehr Lebensmittel aus ökologischem Anbau. Die Gewinne kommen ausgewählten Projekten zugute.

Herr Kirchhefer wird darüber hinaus an diesem Abend über sein Projekt „Solarkocher für Afrika“ berichten.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 29. November, um 19.00 Uhr in der Gaststätte „Zum Pulverturm“ in der Pulverturmstraße in Meschede statt.

Die „Freunde der Völkerbegegnung“ laden alle Mitglieder und Interessierte herzlich zu diesem Gesprächsabend ein.