Umleitung: Natürlich Wulff, Lammert, Dreimal Drei und Zorn auf die FDP

Die CDU entgleitet Merkel: Was Merkel fehlt sind Mut, Souveränität und Phantasie. Meint … sprengsatz

Christian Wulff: Bundespräsident dritter Wahl … taz

Bundespräsident Wulff: Nichts lief wie geschmiert … hpd

Lammert: schlägt Twitter … ruhrbarone

Dorfentwicklung: „Dreimal Drei“ berechnet der  … wiemeringhauser

Zorn: „Für die Parteienkultur – weg mit dieser FDP“, meint … ruhrtalcruising

egons mECKErn: Keine Eingangsklasse über 30. Ein Praxisbericht.

(NRW Bildungsministerin Frau Sommer ist nun bald Geschichte, doch der Sumpf der Bildungspolitik wird nicht so schnell, wenn überhaupt, trocken gelegt werden. Egon hat sich über die symbolischen Aktionen und Erlasse der Bildungspolitiker in NRW seine  sehr realistischen Gedanken gemacht. Hier sein „mECKErn“ und am Schluss seine immer noch aktuelle Frage an die Leser und Leserinnen)

„NRW stoppt große Klassen – Neuer Erlass: Gruppenstärke darf 30 Schüler nicht überschreiten“. Das waren die Schlagzeilen, die ich vor nun schon zwei Jahren in der Tageszeitung fand. Damit hatte ich nicht gerechnet, das klang doch wirklich sehr gut. Als ich den Artikel las, wurden meine Erwartungen aber schon korrigiert, der neue Erlass gilt nur für Eingangsklassen in Grundschulen. Und als ich dann weiter über die Tragweite der neuen Regelung nachdachte, fand ich, dass noch weniger dahinter steckt, als der Erlass formuliert.

Was ändert sich eigentlich durch den Erlass? Dazu stelle ich folgende Überlegungen an:

Ich gehe bei meinen Überlegungen einmal von einer Schule mit folgenden Schülerzahlen aus: In den Klassen 2 bis 4 sind jeweils 50 Kinder, sodass je zwei Klassen gebildet werden und fürs nächste erste Schuljahr sind 30 Kinder angemeldet. Damit hätte die Schule 7 Klassen und zur Erteilung des Unterrichtes wären ca. sieben Lehrerstellen nötig.

Wenn ich der Schulleiter dieser Schule wäre, würde ich mir zur Stundenplangestaltung folgendes überlegen. 30 Kinder im ersten Schuljahr sind zu viele, um erfolgreichen Anfangsunterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen zu machen. Wenn ich jeder der Klassen 2 bis 4 eine Förderstunde und eine Sportstunde kürze, wird die Qualität der Lehre in diesen Klassen nicht wesentlich schlechter, wahrscheinlich wird man gar nichts davon merken. Mit diesen 12 Lehrerstunden könnte ich im ersten Schuljahr den Deutsch- und Mathematikunterricht doppelt besetzen. Diese beiden Fächer würden dann im ersten Schuljahr in 15-er Gruppen unterrichtet. Der Gewinn, den ich damit habe, scheint mir die kleine Kürzung in den anderen Klassen wert. Das ist zwar nicht ideal, aber im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten noch die beste Lösung.

Nun ändern sich aber die Voraussetzungen: der 31. Schüler wird fürs erste Schuljahr angemeldet.

Als Schulleiter überlege ich neu: Ich muss zwei Klassen bilden, also teile ich die Klasse 1 in die Klassen 1 a und 1 b. Jetzt brauche ich ein paar zusätzliche Lehrerstunden, um in den beiden Klassen den Unterricht erteilen zu können. Leider sieht aber der Erlass nicht vor, dass ich die nötigen, zusätzlichen Lehrerstunden zugewiesen bekomme. Deshalb lasse ich den Deutsch- und Mathematikunterricht von den Klassenlehrern der 1 a und 1 b in ihren Klassen erteilen. Aufgrund fehlender Lehrerstunden lege ich die beiden Klassen aber in allen anderen Fächern zu einer gemeinsamen Lerngruppe zusammen. Das ist zwar nicht ideal, aber im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten noch die beste Lösung.

Was hat sich durch den neuen Erlass geändert? Nichts! Der Erlass ist deshalb wertlos, weil es bei der Klassenteilung nicht die dafür notwendigen Lehrerstunden gibt.

Liebe Frau Sommer! Das war wirklich eine geniale Maßnahme. Die Gewerkschaften jubeln und feiern es als Erfolg auf ihr Drängen, dass endlich die Klassen verkleinert werden. Dem Land kostet diese Maßnahme keinen einzigen Cent, weil keine Lehrerstelle mehr benötigt wird. Die Öffentlichkeit hat den Eindruck, die Regierung erkennt die Probleme und tut etwas dagegen. Das nenne ich kluge Bildungspolitik: Gewerkschaften, Eltern, Lehrer werden „verar…“, keiner merkt etwas davon und alle sind zufrieden. Sie sind auf dem richtigen Weg. Das sichert Ihren nächsten Wahlerfolg, nicht aber Erfolg bei der Verbesserung des Bildungssystems. Weiter so? Nein, bitte nicht!

Liebe Leser! Vielleicht bin ich gegenüber dem Schulministerium voreingenommen, sehe diesen Fall doch aus der falschen Perspektive und erkenne die Vorteile und Verbesserungen nicht. Sollte sich an Ihrer Schule durch den neuen Erlass tatsächlich etwas verbessert haben, bitte geben Sie mir eine Nachricht. Ich würde mich freuen, wenn eine solche Nachricht käme, aber ich rechne nicht damit.

Bürgerreporter bei der WAZ-Gruppe: Chance für braune Schreiber?

In unserem BriefkastenIserlohn. (nrwrechtsaußen) Timo Pradel ist als Landesorganisationsleiter Mitglied des NPD-Vorstands in NRW, Kreistagsmitglied seiner Partei im Märkischen Kreis und Stadtrat in Iserlohn. Und seit Neuestem ist er auch als „Bürgerreporter“ unterwegs.

„Bürgerreporter“ zu finden, darum bemüht sich die Westdeutsche Verlags- und Werbegesellschaft (WVW), eine Tochter der WAZ-Gruppe, die unter dem Dach der WVW zahlreiche Anzeigenblätter vom Niederrhein bis ins Sauerland bündelt. Die Hobby-Autoren sollen als „Bürger Community“ eine eigens eingerichtete Internetseite kostengünstig mit lokalen Inhalten füllen. Die besten Beiträge werden dann – für den Verlag ebenso kostengünstig – auch im jeweiligen Anzeigenblatt nachgedruckt.

Kreistags- und Stadtratsmitglied Pradel hat sich prompt als einer jener â€žBürgerreporter“ angemeldet und gleich seinen ersten Beitrag veröffentlicht. Pradel beschäftigt sich darin mit Graffiti, die das Stadtbild im heimischen Letmathe verunzieren. Ein Thema, das er auch schon in seiner Funktion als Ratsmitglied aufgegriffen hatte – und eines, mit dem der NPD-Funktionär so etwas wie Bürgernähe suggerieren möchte.

Bürgernah stellt er sich auch in seinem Profil dar: kinder- und tierlieb ist er, heimat- und naturverbunden, fährt gerne Motorrad und Mountainbike, wandert, kocht, sauniert etc. pp.. Und was nennt er als bevorzugte Lektüre? Das Grundgesetz an erster Stelle. Die Antwort mag überraschen – wird dann aber doch dadurch relativiert, dass er an dritter Stelle „Evolution und Wissen“ anführt. Autor dieses Mitte der 90er Jahre erschienenen Buchs ist der österreichische Altnazi Herbert Schweiger, einst Mitglied der Leibstandarte-SS Adolf Hitler, der in seiner Heimat mehrmals wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt worden ist.

Umleitung: Unis, Zuckerwatte, schmollende CDU, Ungläubige Down Under, Israel, Blackwater, Waldi und Lokales.

Die Scheinwirtschaft: Die Unis sprechen verstärkt die Sprache der Ökonomie, in seinem Buch „Wir sind doch nicht blöd“ hat sie Clemens Knobloch scharf analysiert. Das deutsche Hochschulsystem hat mit seinen neuen Studiengängen in den vergangenen Jahren das Kunststück vollbracht, das Schlechteste zweier Welten zu vereinigen: das oft enge Korsett der Schule und die Verantwortungslosigkeit der Massenuniversität. Zweier Welten? Eigentlich sind es drei. Denn schließlich geht es ja um die unternehmerische Hochschule, die sich als Anbieter auf dem Bildungsmarkt begreift. Voilà, es wird Unternehmen gespielt. Im Zeichen von PISA und Bologna spielen alle mit. Wer ist schon gegen Europa und bessere Bildung? Die Hochschulen – sie sind ja nicht blöd – springen auf den Zug und halten sich dabei für Handelnde. Das ist falsch. Sie und ihre Mitglieder sind die Ware … freitag

Der Zuckerwatte-Präsident: Christian Wulffs Wahlkampf ist eine Beleidigung für den Geist. Einschmeicheln statt mit klaren Positionen zu werben, einlullen statt aufklären, schönreden statt kritischer Haltung, Anpassung statt Widerspruch. So anspruchslos können die Bürger nicht sein. Wenn Wulff wirklich so ist wie sein Wahlkampf, dann darf er nicht Bundespräsident werden, unabhängig davon, dass sein Gegenkandidat Joachim Gauck heißt … sprengsatz

NRW-CDU schmollt dem Internet: Allzu viel wusste die Union in NRW mit dem Internet ohnehin nicht anzufangen. Nach der verlorenen Wahl ist man endgültig auf Schmollkurs gegangen. Es hat alles nix genutzt: Ob Webseite, twitternde Jung-Unionisten oder Facebook – das Engagement im Internet hat sich für die CDU in NRW nicht gelohnt. Die im Augenblick ziemlich kopflose Partei scheint daraus ihre Konsequenzen gezogen zu haben: Die eigene Internetseite wird nicht mehr aktualisiert … ruhrbarone

Down Under: Neue Premierministerin glaubt nicht an Gott … hpd

Rote Linien und Tabus: Wann wird Kritik am jüdischen Staat antisemitisch, wann ist sie legitim? Ines Pohl schaut ein wenig gestresst. »Frech?«, sagt die Chefredakteurin der taz, »ja: frech, so kann man das Motto des heutigen Abends schon verstehen.« Dann muss Pohl weiter, sich um ihre Gäste kümmern: Stephan J. Kramer, den Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Und um Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler, Jude, Linker und taz-Autor. Das freche Motto des Abends lautet: »Immer Ärger mit der taz«. Es geht um den journalistischen Umgang mit Israel. Dass man daraus eine kokette Andeutung herauslesen kann, hier würde das, was gerne »unbequeme Wahrheiten« genannt wird, verbreitet, stört Pohl nicht … juedischeallgemeine

Blackwater: wieder im blutigen Geschäft mit dem Krieg. Angeheuert von CIA und US-Außenministerium … jungewelt

NRW Minderheitsregierung: keine Angst … WirInNRW

Waldi: Warum? Weshalb? Wieso? … ruhrtalcruising

Deutschland wird Weltmeister (oder auch nicht …): eine komplette Elf mit Wurzeln im Ausland … sbl

Rudelgucken: Riesensause in Meschede … wpMeschede

Schulverbund Stockum- Endorf: Bekenntnisschule oder Gemeinschaftsschule? … gruenesundern

Dorfidyll: Die Geschichte vom Gartenzwerg … wiemeringhauser

Polychlorierte Biphenyle: Anfrage des Kreistagsmitglieds der Sauerländer Bürgerliste, Reinhard Loos, zum Thema „PCB“

In unserem Briefkasten1.)  An den Landrat
des Hochsauerlandkreises
2.)  An den Vorsitzenden des
Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten
59870 Meschede

Arnsberg, 29.06.2010

Anfrage gemäß § 11 Abs. 1 i.V.m. § 22 der Geschäftsordnung des Kreistags
zur Beantwortung in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten sowie im Kreistag
Thema: PCB (polychlorierte Biphenyle)

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender!

Und schon wieder lesen wir in der Presse von einem großen Umweltskandal. Die Envio AG, ein Dortmunder PCB-Entsorger, steht in Verdacht, verseuchtes Material als gereinigt deklariert und  weltweit zahlreiche Abnehmer mit dem gesundheitsschädlichen Stoff beliefert zu haben. Abnehmerfirmen bzw. Empfänger soll es auch in Deutschland geben, davon 13 in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Münster und Arnsberg. In der Ausgabe der WR vom 25.06.2010 stand, dass lt. Angabe der Bezirksregierung bei allen Adressaten in NRW Proben auf dem Betriebsgelände genommen wurden oder werden. Die Behörden in den anderen Bundesländern seien informiert. Die Westfälische Rundschau geht davon aus, dass es sich bei diesem Skandal um die bundesweit größte PCB-Katastrophe der letzten Jahrzehnte handelt. Die gesundheitliche Folgen seien nicht absehbar.

In diesem Zusammenhang bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

Ist Ihnen bekannt ob Firmen im Hochsauerlandkreis zu den Abnehmern der Envio AG zählten?

Falls ja, um welche Firmen bzw. Empfänger handelt es sich?

Seit welchem Jahr, wie häufig und in welcher Größenordnung wurden die Empfänger mit Material von der Envio AG beliefert?

In welchen Abständen wurden und werden seitens der Aufsichtsbehörden die Abnehmer-Firmen der Envio AG überprüft und mit welchen Ergebnissen?

Im Amtsblatt Nr. 6 vom 30.05.2005 ist der ab dem 01.01.2005 gültige Abfallkatalog der Zentralen Reststoffdeponie des Hochsauerlandkreises in Meschede-Frielinghausen veröffentlicht. Unter dem Abfallschlüssel  1709 02 sind PCB-haltige Bau- und Abbruchabfälle aufgeführt wie z.B. PCB-haltige Kondensatoren.
Seit wann, wie häufig und in welchen Mengen werden PCB-haltige Abfälle in Frielinghausen deponiert?

Wer waren/sind die Lieferanten PCB-Abfälle die in Frielinghausen lagern?

In welchen Abständen, mit welchen Verfahren und mit welchen Ergebnissen wurde und wird seitens der Aufsichtsbehörden die Höhe der PCB-Konzentration in Meschede-Frielinghausen überwacht?

Wie wurde und wird berücksichtigt, dass die Mitarbeiter der ZRD ggf. gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind? (Regelmäßige Blutkontrollen?)

Bevölkerung im Hochsauerland: Der Letzte macht das Licht aus …

Hochsauerlandkreis. (sbl) Das Statistische Landesamt hat die “amtlichen” Bevölkerungszahlen zum Stand vom 31. Dezember 2009 veröffentlicht. Danach ist die Einwohnerzahl des HSK unter 270.000 gesunken. Der Rückgang im Jahr 2009 betrug 1.964 Einwohner beziehungsweise 0,7 Prozent.

Die Einwohnerzahl im HSK ist damit erneut deutlich stärker zurückgegangen als auf Landesebene: der Bevölkerungsrückgang in NRW betrug nur 0,3%, also weniger als die Hälfte. Unter den sieben Landkreisen im Regierungsbezirk Arnsberg hat der HSK den zweithöchsten relativen Rückgang, nach dem Märkischen Kreis.

Innerhalb des Kreisgebietes hatten Winterberg (-1,2%) sowie Meschede und Olsberg (je -1,1%) die höchsten Verluste zu verzeichnen. In Bestwig nahm die Bevölkerung nur um 0,1% ab; Zuwächse verbuchte keine der 12 Gemeinden.

Unter den Gebieten der 3 Altkreise fiel der Rückgang im Altkreis Brilon mit 787 bzw. 0,9% am stärksten aus. Der (größere) Altkreis Arnsberg, noch bestehend aus den Städten Arnsberg und Sundern, kam dagegen nur auf 660 bzw. 0,6%.

Anders sieht das Bild im Nachbarkreis Soest aus. Hier ging die Einwohnerzahl nur um 1.034 bzw. um 0,3% zurück. Die großen Städte Soest und Lippstadt (mit hervorragenden Bahnanbindungen!) verbuchten sogar leichte Zuwächse ihrer Einwohnerzahlen.

Straßenrad fahren im Hochsauerland: Mehr davon!

Radsportgruppe auf der L742 zwischen Wulmeringshausen und Brunskappel (foto: zoom)
Radsportgruppe auf der L742 zwischen Wulmeringshausen und Brunskappel (foto: zoom)

Ich freue mich jedesmal, wenn ich eine Radsportgruppe auf den Straßen des Hochsauerlands sehe, auch wenn ich mit dem Auto eine kurze Zeit hinten dran fahren muss, bis sich mir eine Gelegenheit zum Überholen bietet.

Leider ist die Landstraße L742/740 zwischen Olsberg und Siedlinghausen werktags zu manchem Tageszeiten für Radfahrer recht unangenehm zu befahren.

Die Straße ist schmal und hat keinen Radweg, dazu kommen Langholzlaster und Steinbruch-LKWs, sowie übermotivierte oder gestresste Autofahrer, die mit gefühlten 130 Sachen durch die Kurven flitzen.

Da das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Alltag hier nicht weit verbreitet ist, fehlt manchem motorisiertem Zeitgenossen die Empathie für den radelnden Mitbürgern.

Die Radweg zwischen Winterberg und Olsberg entlang der L742/L740 wäre eine gute Alternativstrecke zum Ruhrtalweg über Niedersfeld, Wiemeringhausen und Assinghausen.

Wegen meiner Person wird hier allerdings kein Politiker auch nur einen Meter Radweg bauen.

Die Winterberger haben es darüber hinaus, solange ich hier wohne, nicht geschafft, den Anschluss-Radweg von Winterberg nach Züschen zu bauen, ein paar lumpige Kilometer, die eine durchgängige Verbindung nach Hessen schaffen würden.

Dafür haben wir eine Bobbahn, eine Skisprungschanze, Skigebiete, Mountainbike-Waldwege, Wanderwege und demnächst ein Ei im Kurpark, sowie den in kürzester Zeit aus dem Wald gestampften Ferienpark Landal.

Man könnte es vielleicht so formulieren:

Der Radweg nach Züschen ist nicht systemrelevant 😉

Umleitung: Wulff kungelt, Ländervergleich Bildung, Vorsicht bei Quellenauswahl, Dortmund schnappt Rechten Szenetreff weg, breitband und mehr …

Der Themenweg Siedlinghausen-Brunskappel (foto: zoom)
Der Themenweg Siedlinghausen-Brunskappel (foto: zoom)

Christian Wulff I: kungelt mit Evangelikalen. Christian Wulff engagiert sich im theologisch konservativen Spektrum. Wegen seiner Verbindung zu Evangelikalen wird der Kandidat für die Bundespräsidentschaft nun kritisiert … zeitonline

Christian Wulff II: vor Verfassungskonflikt? … sprengsatz

Pisa-Nachfolge Ländervergleich: Bringt überhaupt nichts … hier werden Mittelwerte verglichen, die nichts über die Leistung der Schulsysteme aussagen. Rechnet man die Schüler mit Migrationshintergrund heraus, ergibt sich ein anderes Bild: da liegt Hamburg im Bereich Lesen und Englisch-Hörverstehen sogar an der Spitze. Um richtig korrekt zu sein, müssten aber noch andere Faktoren wie Armut oder Bildungsgrad der Eltern in die Statistik einfließen. Ansonsten droht ein solches Ranking, nur nach Bevölkerungsgruppen getrennt, die Spaltung der Gesellschaft noch zu befördern … taz

Nazivorwürfe: Independent Ruhr Festival fällt aus … ruhrbarone

Vorsicht! Bei der Quellenauswahl meint … Hans Plagwitz

Dortmund: Stadt schnappt Rechten den Szene-Treff weg … NRWrechtsaußen

Rüttgers: Zukunftssicherung auf Staatskosten? … WirInNRW

Update – heute hören! breitband: Perspektive, Pictoplasma und Poesie des menschlichen Denkens … breitband

egons mECKErn: Wem nutzen Schulverbunde?

Gut verbunden? (foto: zoom)Wem nutzen Schulverbunde?

Weil die Schülerzahlen zurückgingen und Schulen immer kleiner wurden, wurden in NRW Schulen zu Verbunden zusammengeschlossen. Auch ich bin an solch einer Verbundschule tätig, habe jetzt lange Zeit das Arbeiten und die Schwierigkeiten im Verbund beobachtet und komme nun dazu die Vor- und Nachteile von Schulverbunden abzuwägen.

Nutzen sie den Eltern?

Was wollen die Eltern? Die Eltern wollen, dass die Schule in ihrem Ortsteil erhalten bleibt, damit sie guten Kontakt zur Schule und die Kinder einen kurzen Schulweg haben und nicht mit dem Bus fahren müssen. Allerdings sind auch im Schulverbund in kaum einem Ortsteil so viele Kinder vorhanden, dass man damit eine Klasse bilden könnte. Das heißt, es müssen Kinder in die Nachbardörfer gefahren werden, um dort eine ganze Klasse zu bilden. Ergebnis ist: Die Schule im Ortsteil bleibt erhalten, aber die Kinder einzelner Jahrgänge werden in den Nachbarortsteil gefahren. Die Garantie, die Schule im Ortsteil zu besuchen hat niemand. Das war von den Eltern nicht gewollt und nutzt ihnen auch nichts. Für Eltern ist jetzt nicht mehr vorhersehbar, in welchem Ortsteil welcher Jahrgang eingeschult wird. Aber genau das haben die Eltern nicht gewollt.

Nachdem die Schulbezirke aufgelöst worden sind, können Eltern wählen, an welcher Schule sie ihr Kind anmelden. Wo es Schulverbunde gibt können sie jetzt nur noch zwischen Verbunden wählen und Schulleitungen müssen aufgrund der Schülerzahlen und der Schülerverteilung entscheiden, welchen Schulstandort des Verbundes die Schüler besuchen. Die Wahlmöglichkeiten für die Eltern sind also geringer geworden..

Nutzen sie den Schülern?

Die Schüler merken eigentlich am wenigsten von der Verbundproblematik. Natürlich möchten sie gerne in ihrem Wohnort eingeschult werden, aber wenn sie an einem anderen Standort eingeschult werden. Die Schulen immer kleiner werden, weil Schülerzahlen zurückgehen, Die Städte erhalten die kleinen Schulen. So gibt es schon Schulen, für die weniger als 10 Schülern pro Klasse da sind, diese müssen dann mit Schülern aufgefüllt werden, die eigentlich in ihren Heimat-Schulstandort gehen könnten. Ungeachtet dessen fühlen sich die Schüler auch im Nachbarort nach einiger Zeit wohl und würden auch gerne bleiben. Ärgerlich wird es aber für die Schüler, wenn sie während der Schulzeit den Schulstandort wechseln müssen, und dieser Fall ist nicht auszuschließen, wenn die Schulleitung dafür sorgen muss, dass nicht ein Schulstandort zu wenig oder zu viele Klassen hat. Besser wäre es auf jeden Fall für Grundschüler. Sie besuchen die Schule in ihrem Ortsteil und bleiben während ihrer Schulzeit an einem Schulstandort.

Nutzen sie den Lehrern?

Für die Lehrer wird der Arbeitseinsatz schwerer. Wenn ein Lehrer 28 Pflichtstunden unterrichtet, wird es im Stundenplan kaum möglich sein, ihn mit allen Stunden an einem Schulstandort einzusetzen. Die Lehrer müssen zwischen den Schulen pendeln. Es ergeben sich Probleme mit Anfangszeiten, Pausenzeiten, Aufsichten, und den Fahrzeiten, die zum normalen Dienst dazukommen. Es gibt kein Kollegium mehr, das sich im Lehrerzimmer eines Schulstandortes trifft, mal ist der eine hier, mal ist der andere dort. Es mangelt an Gelegenheiten mit den Kollegen Besprechungen zu führen. Andererseits kann es vorkommen, dass Kollegen die parallele Klassen führen sich nie während der Unterrichtswoche sehen, sondern sich nur in den Gesamtkonferenzen begegnen. Das einheitliches Arbeiten wird dadurch mehr als erschwert. Auch für die Lehrer ist es also nicht besser geworden.

Nutzen Sie den Schulträgern?

Die Alternative zum Schulverbund wäre die Zusammenlegung der Einzelschulen zu einer Schule an einem Standort. Der Vorteil für die Stadt wäre, sie hätte nur noch ein Gebäude zu unterhalten und nur noch eine Schule mit Materialien und Personal auszustatten. Die Stadt könnte sparen: mehrere Lehrerzimmer mit Ausstattungen, mehrere Schulleiterzimmer mit allen technischen Einrichtungen ,mehrere Schulküchen mit ihrer gesamten Ausstattung (Herde, Kühlschränke, Küchenschränke, Geschirr…), mehrere Betreuungsräume mit allem Zubehör, vielfältige Arbeitsmittel, Medien und technische Geräte. Einer Stadt die sich das alles mehrfach leistet, obwohl es nur einmal gebraucht würde, muss es finanziell sehr gut gehen. Auch wenn etwas mehr an Beförderungskosten nötig wäre, insgesamt ließe sich dabei viel einsparen, falls ein genügend großes Schulgebäude für den Zusammenschluss vorhanden wäre (einen Neubau schließen wir aus, da irgendwann einer der Schulstandorte alle Schüler aufnehmen kann). Die Folgen des Verbundes für den Schulträger sind höhere Kosten, die nicht nötig wären.

Nutzen sie den Politikern im Stadtrat?

Immer wenn in einem Ortsteil eine Schule geschlossen werden soll, gibt es einen Aufschrei seitens der Bewohner. „Die Schule muss im Dorf bleiben!“ Das ist wichtig für die Identität eines Ortes. Gegenstimmen werden nicht laut. Wie soll sich da ein Kommunalpolitiker verhalten. Wenn er vorrechnet, wie viel Geld sich durch die Schulschließung sparen ließe, würde er alle Sympathien verlieren und seine Wiederwahl gefährden. Es ist in keinem der betroffenen Orte ein Kommunalpolitiker zu finden, der sich für die Schulschließung ausspricht, und wenn schon eine funktionsfähige Schule im Ort nicht zu erhalten ist, dann muss wenigstens der Teilstandort eines Verbundes vorhanden sein, egal wie teuer und egal welche Nachteile und Schwierigkeiten damit verbunden sind. Obwohl der Erhalt der Teilstandorte nicht dem Bürgerwohl dient, verhalten sich die Politiker im Sinne des Bürgers, verkaufen ihre Maßnahmen als bürgerfreundlich und versuchen, sich damit ihre Wählerstimmen zu sichern. Für die Probleme, die in den Schulen auftauchen, fühlen sie sich nicht verantwortlich. Für die Problemlösungen sind die Schulleitungen da, die vor eine unlösbare Aufgabe gestellt werden und die Schuld übernehmen müssen, wenn’s nicht läuft.

Nutzen sie dem Land NRW?

Kleine Schulen brauchen mehr Lehrer als große Schulen. Je größer die Schülerzahl ist, umso besser lassen sich Klassen bilden, die die maximale mögliche Schülerzahl erreichen. Wenn an einer Schule wenige Schüler sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mann zwei Klassen mit weniger als 20 Schülern bilden kann. Bei einzügigen Schulen ist die Klassenstärke immer unter 30 (sonst gäbe es zwei kleine Klassen) und kann bis auf 15 herabsinken. Je kleiner die Klassen also sind und je mehr Klassen eine Schule hat, umso mehr Lehrer werden gebraucht, weil ja jede Klasse eine bestimmte Anzahl von Lehrerstunden braucht. Wenn man landesweit dafür sorgt, dass es die kleinen Klassen an kleinen Schulen nicht mehr gibt, lässt sich eine nicht unerhebliche Zahler Lehrerstellen einsparen. Darin sehen wir das Hauptinteresse des Landes, Schulverbunde zu bilden. Ein Verbund mit mehreren Standorten hat kleine Schulen wird aber stellenmäßig besetzt wir eine große Schule, da sich mit höheren Schülerzahlen leichter große Klassen bilden lassen. Während kleine Einzelschulen immer unbedingt zusätzliche Lehrerstunden bekommen mussten, erhalten Schulverbunde genau eine Lehrerstelle für 25 Schüler. Die Verteilung der Schüler auf die Lehrer bleibt das Problem des Verbundes. Das Land spart Lehrerstellen ein und dies dürfte das Hauptanliegen für die Gründung von Schulverbunden gewesen sein, wenn man davon absieht, dass sie auch ein wichtiger Schritt in Richtung Zusammenlegung der kleinen Einzelschulen sind.

Fazit

Der Nutzen der Schulverbunde liegt also in erster Linie für Einsparungen beim Land. Wahrscheinlich freuen sich auch noch einige Kommunalpolitiker, dass sie die unbeliebten Maßnahmen von Schulschließungen noch etwas hinausschieben können. Die Eltern, Schüler und Lehrer ziehen daraus keine Vorteile. Für das Lernen und die Qualität der Bildung bringt der Schulverbund keine Verbesserung, vielmehr erschwert er das Arbeiten und die Qualität der Einzelschulen kann nicht gehalten werden.

Für die Nachteile, die wir durch Schulverbunde haben, ist das Land verantwortlich. Allerdings stellt das Schulministerium es anders da. Das Ministerium behauptet, die Schulen haben alle Organisationsfreiheit und könnten die Abläufe so optimal gestalten, dass alles besser würde. Doch die Schulleitung kann nicht das Unmögliche möglich machen. Sie muss allerdings für alles, was jetzt nicht laufen kann, die Verantwortung übernehmen.

Das nenne ich kluge Politik. Die Politiker schaffen „Drei auf einen Streich“: sie sparen Geld, sie verkünden Verbesserungen und sie machen andere für die entstehenden Missstände verantwortlich.

Damit passen Schulverbunde in eine Reihe von Reformen, die alle diesen genialen Dreierstreich gemeinsam haben: die integrierte Eingangstufe, die Lernstudios, die selbstständige Schule, die Qualitätsoffensive Hauptschule, der Gemeinsame Unterricht und wahrscheinlich noch mehr.