Was mich am Bloggen hindert: Taraxacum officinale

Der gemeine Löwenzahn mit seiner fiesen langen Pfahlwurzel
Der gemeine Löwenzahn mit seiner fiesen langen Pfahlwurzel

Das ist der gemeine Löwenzahn, Feind aller Sauerländer Vorgärten. Knippst man ihn einfach über der Erde ab oder erwischt die Wurzel nur zum Teil, vermehrt er sich mit Hilfe seiner langen fiesen Pfahl-Wurzel vegetativ.

Das Sexualleben von Taraxacum beginnt mit der Blüte im Mai.

Der Löwenzahn enthält Bitterstoffdrogen, die bei Magenbeschwerden helfen.

Ergo: prima Salatpflanze.

Siehe:

Aribert Jung, Die Pflanzenwelt im Sauerland und Siegerland, Fredeburg 1978, leider nur noch antiquarisch erhältlich.

Neben dem Löwenzahn gibt es eine andere fiese Pflanze, aus der mensch ebenfalls Salat basteln kann: Giersch. Diesem Überlebenkünstler widme ich mich ein anderes Mal.

Von der Nutzlosigkeit Interviews zu führen

Florentine Fritzen hat für die FAZ ein Interview geführt:

14. April 2009 1985 erschien „Von der Nutzlosigkeit, erwachsen zu werden“, die fiktive Autobiographie des 30 Jahre alten Mathias Grewe, der Germanistik studiert hat, viel demonstriert und sich selbst bespiegelt. Die Autoren Georg Heinzen und Uwe Koch waren damals WG-Kollegen in Düsseldorf. Nun ist Koch Scheidungsanwalt in Hamburg, Heinzen macht Spielfilme und lehrt an einer Filmakademie. In Heinzens Düsseldorfer Wohnung haben sie sich wiedergetroffen … weiter

Das ist auch weiter nicht schlimm. Das Interview ist platt, nichtssagend und lügt durch Auslassung des politischen Umfeldes in dem das Buch entstand und rezipiert wurde.

Heinzen und Koch sind nicht nur einfach „die kleinen Brüder der 68er“. Zumindest einer von beiden hat mit dem Buch einen persönlichen politischen Befreiungsschlag gegen die damalige „Partei der bundesdeutschen Arbeiterklasse“, der DKP, gemacht und stand, soweit ich das erinnere, der sogenannten „Erneuerer“-bewegung nahe. Siehe auch hier im Blog.

Ich will nicht mit Steinen werfen, aber denke, dass derjenige, welcher sich derart von der FAZ auf den flachen Schild heben lässt und nach den Jahren der Irrungen und Wirrungen noch einmal in der medialen Sonne bräunt, diese Details nicht aus der Vita ausblenden (lassen) sollte.

Dann hätte das Interview unter Umständen an Gehalt gewonnen und müsste nicht als

„Peinliches Gelaber pseudo-intellektueller Greise“ (so ein Kommentar)

abgehakt werden.

Schade FAZ. Reich-Ranicki hätte das anders gehandhabt. Oder?

Rothaarsteiglauf: Jetzt anmelden!?

Die Buchen längs meiner Laufstrecken werden grün - aber auch die anderen ;-)
Die Buchen längs meiner Laufstrecken werden grün – aber auch diejenigen andernorts 😉

Als ich heute Richtung Kahlenberg trabte (neudeutsch: joggte) und die Buchen so wunderschön ergrünt anzuschauen waren, dachte ich bei mir: Warum nicht doch einmal beim Rothaarsteiglauf mitmachen?

Dann hätte ich wenigstens wieder ein Ziel und schlaffte nicht mal eben nur so um die „Himmelskrone“ oder das „Tiefe Hohl“ hoch und runter.

Brust gestrafft: ich werde versuchen dabei zu sein.

Kommen wir zum Geschäftlichen:

Bis zum 19. April kostet der Marathon 20 Euro. Hernach gestaffelt bis zum Schluss 26 Euro.

Die 26 und 19 Kilometer Strecken kosten analog 15, 18 und am Schluss 21 Euro.

Hier könnt ihr euch den ganzen Krempel selber angucken und euch auch online anmelden.

Ich kenne die ausgewiesenen Strecken vom Laufen (neudeutsch: joggen) und Mountainbike fahren und sage als alter Kritikaster: Es lohnt sich!

  • Es lohnt sich für all diejenigen, die einfach mal weg wollen von den Flachlandläufen.
  • Es lohnt sich für all diejenigen, die sich auf einen Herbst-Marathon, wie zum Beispiel in Köln, vorbereiten wollen.

Soll heißen: Wie immer ihr auch von welchem Start ins Ziel kommt, 19, 26 oder 42, 195 Kilometer, der Rothaarsteiglauf wird euch, intelligent ins Training eingeplant, fünf bis zehn Minuten beim – sagen wir Köln Marathon – schenken.

Aus zuverlässiger Quelle ist mir bekannt, dass mindestens ein Mitarbeiter eines befreundeten Blogs bei einem Stadtmarathon im Herbst angreifen will. Mein Tipp: Vertraue mir. Laufe hier bei uns im Mai und schlage im Herbst zu. Brutal – wie gewünscht 😉

Wie ticken die Konservativen und was können die Linken daraus lernen?

Jonathan Haidt on the five foundations of morality
Jonathan Haidt talks with Henry Finder about the five foundations of morality

Aus dem Dunkel der Kommentare habe ich dieses 20-minütiges Video gezerrt. Jonathan Haidt, Professor für Psychologie an der „Virginia Uiversity“, stellt auf einer Konferenz der Zeitschrift The New Yorker vor einem linksliberalen Publikum sein Konzept der fünf grundlegenden Pfeiler der Moral vor und erläutert die Funktionsweise der Konservativen Moral, aber damit einhergehend auch Strukturen der „linken“ Wertvorstellungen.

Eine seiner Thesen ist, dass die „liberals“, so werden die „Linken“ in den USA bezeichnet, unbedingt die konservativen Denkweisen verstehen müssten, um politikfähig zu sein.

Interessant ist Haidts Einschätzung von Al Gore, Hillary Clinton und Barack Obama. Haidt weist hier im Jahr 2007 nach, aus welchen Gründen nur Obama die Wahlen gegen die Konservativen gewinnen konnte.

Jonathan Haidt hat eine flinke Zunge. Man muss schon ein bisschen Englisch (verstehen) können:

http://www.newyorker.com/online/video/conference/2007/haidt

How did we pronounce the name of that Texas town?

Flatulence leads to knife fight in Waco

01:46 PM CDT on Wednesday, April 8, 2009

Associated Press

WACO — Waco police say a fight over flatulence left one man stabbed and another facing an assault charge.

A statement Wednesday says police were called to a motel where several men from the Houston area were sharing a room.

Police say 35-year-old Juan Antonio Salano Castellano allegedly passed gas in the room Tuesday night.

Police say one of the other men became upset, picked up a knife and threw it at Castellano, who was cut in the leg. The suspect is accused of then stabbing Catellano in the chest.

Castellano was transported to Hillcrest Baptist Medical Center, where police say he was treated for non-life threatening wounds.

The alleged attacker was arrested and faces an aggravated assault charge.

Der Blick über den Gartenzaun – Ruhrbarone fragen: „Was ist im Sauerland los? Wieder Störfall in der Ruhr“

Blick über den Gartenzaun: Die Ruhrbarone sorgen sich um ihr Trinkwasser
Blick über den Gartenzaun: Die Ruhrbarone sorgen sich um ihr Trinkwasser

Schon vor über einer Woche hat David Schraven von den Ruhrbaronen einen Artikel veröffentlicht, den ich erst heute gefunden habe (Hervorhebungen von mir):

Es wird einfach nicht ruhig um das Wasser in NRW. Innerhalb von nur wenigen Wochen kam es erneut zu einem Störfall im Einzugsgebiet an der Ruhr. Der Fluss ist das wichtigste Trinkwasser-Reservoir in NRW. Auch über den neuen Fall hat das Umweltministerium zunächst nicht die Öffentlichkeit informiert. Lediglich versteckt auf der Internetseite des Landesumweltamtes (Lanuv) wurde der Zwischenfall erwähnt.

Dabei sind die Hintergründe der beiden Fälle durchaus berichtenswert. Die Spuren der Verschmutzung führen jeweils zu Unternehmen der Lobbe-Gruppe aus Iserlohn. In beiden Störungen liegt die Ursache im schadhaften Umgang mit Abfällen. Die Lobbe-Gruppe ist eines der größten Müllunternehmen in NRW. Die Firma handelt und entsorgt grenzüberschreitend Müll aus allen Branchen.

Die Frage die ich mir stelle heißt: Was zur Hölle wird da eigentlich alles auf die Felder im Sauerland als Dünger verklappt? Warum wird das Zeug aus Holland herangeschafft? Haben die da keine eigenen Felder?

Ich selbst habe mich um die Abwasser- und Giftmüllproblematik noch nicht ausreichend gekümmert, fühle mich aber fast in die Pflicht genommen, mich sachkundiger zu machen.

Update: Der Link auf der Seite des Landesumweltamtes ist http://www.lanuv.nrw.de/umwelt/stoerfaelle/andere.htm (Danke David 🙂 )

Der Verweis auf den Artikel bei den Ruhrbaronen möge als Arbeitsauftrag hier im Blog stehen bleiben 😉

Zurück aus Berlin …

Berliner Ansichten
Kleingärten ohne Ende: Berliner Ansichten

Sie war schon nicht schlecht, diese eine Woche in Berlin.

Ich habe mich nach dem Hochfahren des Computers im heimischen Hochsauerland zwar kurz über den Kommentar-Overload beim Thema Bevölkerungswandel erschreckt, aber dann hat mich mein neu gewonnenes „Urban well-feeling“ das Wohnareal „umbauter Fichtenwald“ mit gelassener Heiterkeit betrachten lassen …

… alldieweil ich außerdem beim „After-Autobahn-Abend-Jogging“ das frische, helle Buchengrün bewundern durfte und gleichzeitig am Ende des Tiefen Hohls noch durch Schnee flitzten konnte.

Ja wirklich und ungelogen: Schnee – und ich hatte meine Kamera mal wieder im falschen Moment nicht dabei.

Sonst hätte ich mir die Berliner Gartenzwerge für einen ernsteren Anlass aufgespart und nicht vorzeitig offenbar gemacht, dass auch in Deutschlands großer Hauptstadt nicht alles Rave, Karneval der Kulturen und Poetry Slam ist, sondern auch ein bisschen Berliner Kindl.

Kommunale Zukunftsgespräche Teil II: Gibt es Hoffnung für das Hochsauerland?

Herausforderungen für das Hochsauerland
Die Herausforderungen für das Hochsauerland

“Wenn man heute Deutschland neu erfinden müsste, dann gäbe es keine Dörfer mehr.”

Vor zwei Tagen hatte ich über den äußeren Rahmen und das Referat von Reinhard Loos über den „demographischen Wandel“ im Sauerland berichtet(hier) und versprochen, die Podiumsdiskussion in einem zweiten Artikel auszuwerten.

Diese Versprechen löse ich an dieser Stelle zu einem geschätzten Fünftel ein.

Franz-Josef Rickert, Fachbereichsleuter Strukturförderung und Regionalentwicklung beim Hochsauerlandkreis(HSK), erklärte gleich zu Beginn der Aussprache, dass er froh sei, zum Thema zu referieren, selbst wenn nur 20 Zuhörer anwesend seien.

Das Hochsauerland sei vom Bevölkerungsrückgang besonders betroffen wie auch viel andere Landkreise. Diese lägen aber zumeist im Osten, in den neuen Bundesländern.

„Man kann das Thema nicht oft genug diskutieren“, bekräftigte Rickert und versuchte deutlich zu machen, welche „Stellschrauben“ es für ihn vor Ort gäbe.

Weder die Finanzierung der Renten noch die Steuerreform sei ein Thema für die Kommunen.

Wie aber könnte der Kreis es schaffen in die Bildungswanderung einzugreifen?

„Die jungen Leute kommen gehen weg zum Studieren und kommen nicht zurück.“

An der Fachhochschule in Meschede gäbe es 1800 Studienplätze, die in naher Zukunft auf fast 3000 aufgestockt würden. Das aber reiche nicht zur Trend-Umkehr.

Die Mobilität sei sehr wichtig: „Abends ins Theater, Ausgehen, Kneipenbummel ohne Auto“, da wo es einen hervorragenden öffentlichen Personennahverkehr gäbe , stiege auch die Bevölkerung.

Den gäbe es aber nicht im Hochsauerland, „denn wenn nur dreimal am Tag der Bus fährt, dann ist das unattraktiv“.

Zusammen mit dem Kreis Soest untersuche er zur Zeit innovative Busverbindungen, aber die Kehrseite sei: „Je weniger Menschen in der Region wohnen, desto weniger werden den ÖPNV benutzen. Die Buslinien im Hochsauerland finanzieren sich zum größten Teil über die Schüler.“

Am Hellweg, so Reinhard Loos, gäbe es eine hervorragenden ÖPNV . Die Bevölkerung wachse in Geseke um 4 Prozent, hingegen schrumpfe sie in Meschede um 11 Prozent.

„Wir kämpfen!“, versprach Franz-Josef Rickert, „immerhin haben wir zu den Hauptzeiten noch einen Halbstundentakt bei der oberen Ruhrtalbahn.“

—Hier mache ich einen Schnitt.—

Es fehlt die gesamte Diskussion zur Breitband-Initiative, Schulpolitik, Arbeitsmarktpolitik und Ärzteversorgung, die ich irgendwann noch einmal verwerten werde, aber nicht hier in der Berichterstattung über den Mittwochabend im Mescheder Kreishaus.

Viele interessante Fakten und bereichernde Beiträge kamen vom Podium und aus dem Publikum.

Schade, es hätte richtig zur Sache gehen können, denn, so Matthias Schulte-Huermann: „Alle etablierten Parteien waren eingeladen und glänzten durch Abwesenheit.“

In Teil III werde ich darüber nachdenken, ob und gegebenenfalls wie es einen Sinn macht, die Diskussion um den Bevölkerungsrückgang im HSK zu verbreitern.